Thailand – unbekannte Region Nan
Thailand gehört zu meinen liebsten Reisezielen weltweit. Das liegt auch daran, dass ich auf meinem ersten Backpacker-Trip im Land des Lächelns vier Monate blieb – anstatt der geplanten vier Wochen. Die Herzlichkeit der Menschen, der ruhige Lebensrhythmus und das einfache Reisen sind ein starker Magnet. Mit mir geht das etwa 40 Millionen weiteren Menschen so, die Thailand jährlich besuchen. Das heisst: Es kann an manchen Orten in der Hauptsaison (etwa November bis März) recht voll werden.
Die gute Nachricht ist, ein Grossteil der Masse hält sich hauptsächlich in drei Regionen auf: den Inseln im Süden, der Hauptstadt Bangkok und der Region um die Stadt Chiang Mai im Norden, die zudem ein Hotspot für Digitalnomaden geworden ist. Aber es gibt es noch, das Thailand abseits der Massen. Bei meinem letzten Besuch habe ich die Region um die Stadt Nan kennengelernt, wohin sich kaum Touristen verirren. Nan ist eine typische thailändische Stadt, in der man leicht länger «hängenbleiben» kann als geplant. Sehr herzig ist der Nachtmarkt mit superleckerem Street Food. In der Umgebung kann man Tempel und traditionelle Dörfer besichtigen und in mehreren Nationalparks trekken.
Laos – so gemächlich wie der Mekong
Im Vergleich zu Laos erschient das Leben in Thailand als unglaublich hektisch – und das ist schon im Vergleich zu unserem Lebensstil sehr gechillt. Laos hat wirklich seinen ganz eigenen Zauber. Die Gemächlichkeit, mit der das Leben dahinfliesst, hat etwas zutiefst Beruhigendes. Und das ist kein Klischee eines Fremden, die Laoten selbst machen darüber ihre Witze: Lao - Please Don't Rush, nur keine Eile, nennen sie ihr Land. Abgeleitet ist das Wortspiel vom offiziellen Namen des kommunistischen Landes «Lao People's Democratic Republic» (Lao PDR).
Laos ist das am wenigsten entwickelte Land der Region, vergleichbar mit Thailand vor einigen Jahrzehnten. Dementsprechend authentisch sind hier noch die Erlebnisse. Die typische Touristenroute startet im Norden Thailands mit einer zweitägigen Bootsfahrt auf dem Mekong bis in die Stadt Luang Prabang (mit ihrem Mix aus kolonialen und laotischen Baustilen ist sie die schönste Stadt Asiens) und führt weiter ins Outdoorparadies Vang Vieng.
In Laos sind generell wenige Besucher unterwegs, wer es noch ruhiger angehen will, sollte sich in das Städtchen Nong Khiaw nördlich von Luang Prabang aufmachen. Hier kann man in einem der Guesthouses herrlich entspannen und in umliegenden Bergen wandern.
China – ein ganzes Land als Geheimtipp
Ganz China kann man als Geheimtipp bezeichnen. Zwar machen sich viele Geschäftsreisende in die Volksrepublik auf, aber bei Schweizer Touristen steht das Land bislang nicht auf der Bucketlist. Mir ging es ähnlich: Nach China schaffte ich es erst, nachdem ich viele weitere Länder Asiens besucht hatte. Und ich muss sagen, ich war begeistert. Nicht zuletzt wegen des Essens, das keinerlei Ähnlichkeit hat mit den «authentischen» Gerichten in einem Chinarestaurant. Mein Tipp: Unbedingt die lokalen Restaurants besuchen (anstatt im Hotel zu essen). Wenn man nicht weiss, was man bestellen soll: Die Menschen helfen gerne, zur Not mit einer Übersetzungsapp auf dem Smartphone.
Ansonsten empfehle ich eine Rundreise von Peking und der Chinesischen Mauer nach Xi'An zur Terrakotta-Armee, weiter zu den Pandabären im Bundesstaat Sichuan und der surrealen Berglandschaft bei der Stadt Guilin. Als Abschluss bieten sich dann noch ein paar Tage in Hongkong an, von wo aus es wieder zurück in die Schweiz geht.
Indien – wuselig-chaotisches Kalkutta
Indien ist eine Wucht. Und eine Herausforderung für die Sinne. Alles scheint hier verstärkt: die Farben, die Gerüche, die Lautstärke, die Magie. Ich liebe es. Wenn man in der heiligen Stadt Varanasi der hinduistischen Abendzeremonie beiwohnt, wenn Priester in unverständlichem Singsang Mantras murmeln, die Menschen in den Ganges steigen, sich rituell waschen und schwimmende Kerzen treiben lassen, dann ist das etwas vom Ergreifendsten, was man in Asien erleben kann. Wichtigste Touristenregionen sind die Bundesstaaten Rajasthan, Goa und Kerala.
Mein Geheimtipp ist allerdings die Stadt Kolkata, das ehemalige Kalkutta, da es abseits der gewöhnlichen Touristenströme liegt. Die 4,5-Millionen-Metropole hat einen Ruf als Armenhaus Indiens (Mutter Theresa betrieb hier ihr Armenhilfswerk), aber jenseits dessen ist Kalkutta eine kreative Stadt, in der viel Kunst und Musik erschaffen wird und wo man die Nächte in stylishen Clubs durchtanzen kann. Gleichzeitig ist der Bundesstaat Westbengalen voller Geschichte.
Tipp: In Kalkutta befindet sich der Kalighat-Tempel, eines der wichtigsten Heiligtümer Indiens. Er ist der Göttin der Zerstörung und Erneuerung, Kali, gewidmet, dementsprechend chaotisch und wild geht es hier zu. Ein grossartiges Erlebnis.
Indonesien – vielfältiges Java
Der Tourismus auf Indonesien konzentriert sich auf die Insel Bali. Mit seinen günstigen Lebenshaltungskosten, perfektem Klima und guter touristischer Infrastruktur hat sich Bali zum Massentourismusziel und Digital-Nomad-Hub entwickelt – eine Entwicklung, welche der wunderschönen Insel nicht guttut.
Weit weniger Besucher verirren sich derweil auf die Hauptinsel Java, die ebenso viel zu bieten hat. Schönste Stadt ist Yogyakarta, die 2023 zum Unesco-Welterbe erhoben wurde. In dem geistigen und künstlerischen Zentrum des Landes kann man tagelang in schönen Cafés chillen, handwerkliche Workshops besuchen und traditioneller Musik und Puppentheater beiwohnen. Als Ausflüge von der Stadt empfehlen sich ein Besuch in Borobudur, einer der grössten buddhistischen Tempelanlagen der Welt, und in Prambanan, einem hinduistischen Heiligtum aus dem 9. Jahrhundert.
Tipp: Auf Java befindet sich zudem einer der schönsten Sunrise-Spots des Inselstaates: der Sonnenaufgang über den Vulkanen beim heiligen Berg Bromo.