Der Minibus-Fahrer flucht und fährt an den Strassenrand. Etwas hat den rechten Vorderreifen zerfetzt. Die Passagiere maulen. Die Frauen tippen auf ihren Handys herum, die Männer helfen beim Reifenwechsel. Auch wir packen mit an: Reifenwechseln ist international. Für unsere Hilfe erlässt uns der Fahrer sogar den Fahrpreis.
Einen Franken – genug für eine Flasche Presidente-Bier. Genau das Richtige bei den heissen Tropentemperaturen. Für uns ist der Platten eine willkommene Abwechslung: Beim gemeinsamen Reifenwechsel sind wir für einmal keine Touristen mehr – denn von denen hat es auf der Karibikinsel einige.
Die DomRep ist für seine schönen Strände bekannt
Die Dominikanische Republik ist DAS Erholungsmekka der Karibik. Kilometerlang reihen sich um das Städtchen Punta Cana nicht nur Traumstrände aneinander, sondern auch Resort an Resort – All-you-can-eat-Buffets, Abendshows und Party inbegriffen. Nirgends in der Karibik gibt es so viele Monsterhotels wie im Osten der «DomRep».
Für Besucher hat das einen entscheidenden Vorteil: Die Konkurrenz lässt die Preise auf einem Dauertief verharren. Wer das Rundum-sorglos-Paket sucht, ist hier also genau richtig.
Auf ins Hinterland der Dominikanischen Republik
Doch wer nur zwischen Bar und Strand pendelt, verpasst das Beste: Die Dominikanische Republik, die sich die Insel Hispaniola mit Haiti teilt, hat im Hinterland viel zu bieten. Da der öffentliche Busverkehr bei begrenzter Ferienzeit allerdings nur für Tagesausflüge taugt, touren wir mit einer geführten Rundreise durchs Land.
Zu sehen gibts einsame Strände (denken Sie an Puderzucker-Sand, Palmen und türkisfarbiges Meer), Nationalparks, Kaffeeplantagen und Bauerndörfer mit den typischen farbigen Holzhäusern. Manchmal sind die Strecken lang und die schlechten Strassen eine Plage für die Knochen. Aber Guide Fernando versorgt uns regelmässig mit «Vitamin R», einheimischem Rum, der in allen Lebenslagen für gute Stimmung sorgt. Sein Lieblingssatz: «Hier kommt eine zweite Runde.»
Einblick in die Kunst des Zigarrendrehens
Highlight unserer Tour ist der Besuch einer Zigarrenfabrik in Santiago. Die zweitgrösste Stadt des Landes hat sich zu einer der wichtigsten Produktionsstätten für Zigarren in der Welt entwickelt. Unzählige Fabriken drehen hier Glimmstängel für internationale Marken.
Dennoch gleicht das Flair einem Sepia-Film aus den 50er- Jahren. In der Fabrik «La Aurora» leiert ein Vorleser die Tageszeitung herunter (inklusive Kleinanzeigen), an abgewetzten Holztischen drehen die Arbeiter Zigarren von Hand, und über allem wabert der süssliche Rauch frischer Zigarren.
«Ich muss ja schliesslich testen, was ich hier produziere», sagt Miguel mit einem Stumpen zwischen den Zähnen. Denn während der Arbeitszeit dürfen die Dreher so viel rauchen, wie sie wollen. Viel kann das allerdings nicht sein: Uns vernebelt es schon nach den ersten Zügen den Schädel.
Miguel hat es in der Torcedora-Hierarchie bis ganz nach oben geschafft: Er darf die «La Aurora Preferidos» drehen, die beste Marke der Manufaktur. «Für die Preferidos nehmen wir eine Auswahl der besten Tabakblätter», sagt er stolz.
Und während er mit uns schwatzt, arbeiten seine Hände wie von selbst: Blätter auswählen, rollen, das Deckblatt zurechtschneiden und mit Naturleim festkleben. Heraus kommt eine Zigarre in Form eines Zeppelins, eine sogenannte «Perfecto».
Auf den Spuren von Kolumbus
Bei jeder Rundtour steht freilich auch ein Besuch in der Hauptstadt Santo Domingo auf dem Programm. 1498 von keinem Geringeren gegründet als von Bartolomeo Kolumbus, dem Bruder des Amerikaentdeckers Christoph Kolumbus. 1492 hatte der Genueser die Insel Hispaniola entdeckt und hier seine Zelte aufgeschlagen. Santo Domingo wurde die Hauptstadt der neuen spanischen Kolonien in der Neuen Welt. Klar, dass die Unesco die Altstadt 1990 zum Weltkulturerbe erklärte – ein Grossteil der alten Bausubstanz ist noch vorhanden.
Auch kein Wunder, dass man sich daher mit mancherlei Superlativen schmückt: älteste Kirche Amerikas, ältestes Kloster, älteste Universität. Heutzutage ist die einstige Bedeutung allerdings nur noch eine ferne Erinnerung. Eindrücklich ist die Altstadt, die «Zona Colonial», dennoch.
Aus den Bars trällert Merengue und Bachata, Männer sitzen auf der Strasse und spielen lautstark Domino, und unter den Schattenbäumen diskutieren die Alten. «Kolumbus bezeichnete die Insel als den schönsten Ort der Welt», erzählt man sich mit Stolz.
Zurück am Strand – die Welt steht wieder auf Pause – lehnen wir uns im Liegestuhl zurück und können dem alten Seefahrer nur zustimmen. Beinahe zu schön, um wahr zu sein.
Hinkommen
Edelweiss Air fliegt zweimal wöchentlich von Zürich nach Punta Cana. www.flyedelweiss.com
Übernachten
Ein Aufenthalt im 4.5-Sterne-Hotel «Iberostar Bávaro» in Punta Cana ist bei Hotelplan ab 117 Franken pro Person und Nacht in einer Junior Suite mit All-Inclusive-Arrangement buchbar. In den Resorts rund um das Dörfchen Bayahibe im Süden des Landes geht es ruhiger zu (etwa eine Stunde von Punta Cana). Ein Aufenthalt im 4-Sterne-Hotel «Iberostar Hacienda Dominicus» gibt es dort bei Hotelplan ab 103 Franken pro Person und Nacht inklusive All-Inclusive-Arrangement. www.hotelplan.ch
Einreise
Ein gültiger Reisepass genügt. Das nötige Visum gibt es bei der Einreise für 10 US-Dollar (unbedingt in bar mitnehmen).
Rundreise
Wer in kurzer Zeit viel sehen will, kann sich einer geführten Rundreise anschliessen. Angeboten werden Touren in verschiedenen Längen – immer mit deutschsprachiger Reiseleitung. Tipp: Mindestens vier Tage/drei Nächte sollten es schon sein. Klassiker ist eine siebentägige Rundreise. www.hotelplan.ch
Informationen
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Einreise
Ein gültiger Reisepass genügt. Das nötige Visum gibt es bei der Einreise für 10 US-Dollar (unbedingt in bar mitnehmen).
Rundreise
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Informationen
Welche Länder stehen auf der Quarantäneliste des BAG? Ferienträume werden wieder gebucht. BLICK weiss, wohin die Reise geht.
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