Zehn Tage im gleichen Hotel, zehn Tage das gleiche Buffet. Eine Insel, die nicht auf Individualtourismus ausgelegt ist. Kann das gut kommen?
Pauschal-Tempel bieten alles
Wir residieren im Hotel Club Med La Plantation D'Albion, ein Pauschal-Tempel an der Westküste des Landes. Das Fünf-Sterne-Resort ist eine Oase der Erholung, mitten in einer entlegenen Bucht. Ein einziger tropischer Garten vor dem Türkisblau des Indischen Ozeans. Naturerlebnis und Luxusferien zugleich.
Langweilig wird es hier keinem. Es gibt Programm von morgens bis abends. Frühmorgendliches Workout (lassen wir sein), Segelkurs (lassen wir auch sein), Tennis, Fussball, Golf, Spa, Pools. Und ja, es ist wirklich alles inklusive – bis hin zum freundlichen Lächeln des Personals. Nur Ausflüge ausserhalb des Hotels und der Wein kosten etwas.
Und die Küche? Jeden Tag eine andere Auswahl. Die Menüs werden frisch vor den Gästen zubereitet: Currys, Langusten, chinesische Köstlichkeiten oder italienische Gerichte.
Auto gewährt Freiheit
Für ein Quäntchen Freiheit mieten wir ein Auto. Tipp: Gleich bei der Ankunft am Flughafen mieten, da man sonst mit einem teuren Transfer zurück an den Flughafen muss.
Die meisten Touristen sind in Gruppen unterwegs und werden mit Bussen zu den Sehenswürdigkeiten gekarrt, die Hotels organisieren ja alles… Dennoch lohnt sich ein eigenes Fahrzeug. Die Infrastruktur ist hervorragend, an den Linksverkehr gewöhnt man sich schnell und die Insel ist kaum grösser als der Kanton St. Gallen.
Zu Fuss durch die Nationalparks
Mauritius überrascht. Das Eiland ist überschaubar und doch vielfältig. Natürlich locken all die Traumstrände, aber auch die Nationalparks sind ein Muss. Mit bis zu 800 Metern hohen Hügeln laden diese zu ausgiebigen Wanderungen ein. Immer dabei: eine Regenjacke! In der Höhe sind das ganze Jahr über Schauer möglich. Besonders empfehlenswert: die Trails durch den Black River Gorges National Park. Neugierige Affen und spektakuläre Wasserfälle gibt es dort inklusive.
Mit Schildkröten schwimmen
Mauritius ist berühmt für seine Korallenriffe. Sie sind nicht nur Wellen- und Haibarrieren, sondern auch ein Paradies für Taucher. Wer möchte, taucht nach Schiffswracks. Katharina, die deutsche Inhaberin der Tauchschule «SeaUrching Diving Center» im Dörfchen Flic en Flac im Westen der Insel, nimmt uns mit auf zwei Tauchgänge. Wir schwimmen mit Clown- und Papageienfischen und begegnen Schildkröten. Die Korallen hatten wir uns zwar etwas farbiger vorgestellt, das Korallensterben geht auch an Mauritius nicht spurlos vorbei.
Kitesurf-Paradies
Die beste Zeit zum Kitesurfen ist von Juni bis Oktober. Obwohl wir ausserhalb der Saison da sind, spielt der Wind mit. Le Morne im Südwesten von Mauritius ist ein Kitesurf-Paradies. Das flache Wasser der Lagune ist ideal für Anfänger. Auch wenn sich an diesen Tagen bis zu 30 Kitesurfer dort einfinden, hat es genug Platz für alle. Anfänger machen ihre ersten Versuche, Fortgeschrittene ziehen ihre Bahnen und die Mutigen surfen auf das offene Meer hinaus, wo sie brechende Wellen reiten. Die sympathische Le-Morne-Kite-School vermietet Material, gibt Lektionen und hat Tipps für Sportler. Für Autofahrer: Die Strecke ist sehr holprig, aber man schafft es ohne Offroader.
Golfbälle verlieren
Mauritius ist ein Golfparadies. Auf der Insel lässt es sich auf elf Plätzen vorzüglich kleine, weisse Bälle schlagen. Einige davon sind jedoch privat und nicht öffentlich zugänglich. Das Golfen auf Mauritius hat seinen Preis: Die Greenfees für ein 18-Loch-Spiel – der Preis für eine Golfrunde – starten bei rund 150 Franken.
Wir spielen vier Runden auf drei unterschiedlichen Plätzen. Einer der Golfpätze ist ziemlich spektakulär. Man wird mit dem Boot zum Spielen abgeholt und hat auch noch einen Privatstrand zu Füssen.
Die kleine Insel Île aux Cerfs liegt vor der Hauptinsel, die auch Nicht-Golfspieler besuchen können. Das alles hat natürlich seinen Preis: Umgerechnet rund 200 Franken kostet der Île-aux-Cerfs-Golfplatz. Designed vom deutschen Golf-Profi Bernhard Langer, ist der Platz zwar ausgesprochen schön, aber auch anspruchsvoll. Unbedingt genug Bälle einpacken: In unzähligen Wasserhindernissen können Bälle versenkt werden. Auch wir verlieren viele davon – und zugegeben, wir ärgern uns oft darüber. Auch das ältere Ehepaar, das mit uns spielt und seit vielen Jahren nach Mauritius reist, braucht ebenso viel Bälle. Dennoch haben sie Spass, es sei nämlich der schönste Platz auf Mauritius. Wie wahr: Der Blick auf weisse Sandstrände und hellblaue Lagunen lässt einen den Ärger sofort vergessen.
Auch die beiden anderen Golfplätze, Beachcomber- und Tamarina-Golf-Club, die wir besuchen, überzeugen mit hoher Qualität und spektakulärer Landschaft. Golfspielen direkt am Meer, das gibt es in der Schweiz nicht. Doch das Hobby Golf ist und bleibt auf Mauritius ein teurer Spass. Zum Glück bietet die Insel noch vieles mehr…