Mehr als 20'000 «Krieger» bewerfen sich jedes Jahr in der Ortschaft in der Provinz Valencia am Vormittag gemäss der Tradition eine Stunde lang mit überreifen Tomaten. Als Munition dienen ihnen dabei die reifen Früchte. Das Resultat der «Tomatina»: ein See aus knallroter Brühe, der den Teilnehmern teilweise bis zu den Knien reichte.
Die Geschichte des Festes
Die Tomaten werden traditionell von der Stadtverwaltung zur Verfügung gestellt und werden von Lastwagen abgeworfen. Die Ursprünge des Spektakels sind unbekannt. Nach der Legende sollen junge Leute in den 40er Jahren einen Umzug mit Tomaten beworfen und damit die erste Tomatenschlacht ausgelöst haben. Unter der Franco-Diktatur (1939-1975) war die «Tomatina» bis 1959 verboten. Die Stadt Buñol unternahm später einen neuen Versuch, die Schlacht zu unterbinden. Sie beugte sich dann aber dem Druck der Bevölkerung und übernahm 1980 selbst die Veranstaltung des Festes. «La Tomatina» findet jetzt immer am letzten Mittwoch im August statt.
Und die Behörden des 9000-Einwohner-Orts in der Nähe von Valencia werden als moderne Alchemisten bewundert: Denn sie wissen um das Geheimnis, wie sich Tomatenmatsch in pures Geld verwandeln lässt. 2002 liessen sie die «Tomatina» als eigene Marke registrieren. Seitdem verdienen sie jedes Mal, wenn die Schlacht in Filmen oder in der Werbung auftaucht - bei jedem Dreh kann der Ort mit umgerechnet rund 330'000 Franken an Einkünften rechnen für die Rechte, die Unterkunft der Teams und ihr Essen, wie aus der offiziellen «Tomatina»-Website hervorgeht. Dazu kommen die vor drei Jahren eingeführten Eintrittsgelder für die Teilnahme an dem kindischen Vergnügen.
Tomaten-Schlägerei macht Spass
Das Spektakel erfreute sich jahrelang so grosser Beliebtheit, dass teilweise bis zu 50'000 Menschen anreisten und die Gemeinde mit ihren 9000 Einwohnern völlig überfordert war. Deshalb war die Teilnehmerzahl seit 2013 auf 22'000 begrenzt worden.
Laut dem Guinness-Buch der Rekorde handelt es sich um die weltweit grösste Lebensmittelschlacht. Jedoch ist das Festival nicht ganz ungefährlich. Die Veranstalter riefen deshalb dazu auf, die Tomaten vor dem Werfen in der Hand zu zerdrücken, um die Wucht des Geschosses abzumildern. Viele trugen zum Schutz der Augen Taucherbrillen.
Buñol als beliebtes Reiseziel
Wie ganz Spanien war auch Buñol von der Finanz- und Immobilienkrise schwer gebeutelt, doch dank der Tomaten läuft es in dem kleinen Ort inzwischen wieder wie geschmiert. Kein Wunder, dass auch andere von dem lukrativen Spass profitieren wollen: Kopien der «Tomatina» gab und gibt es in Kolumbien, Chile, Kuba, Indien, Südkorea und den USA.
In der Hoffnung auf ähnlichen finanziellen Segen sind inzwischen auch andere spanische Gemeinden auf die Idee gekommen, ihre Feste als Marke registrieren zu lassen. Zu ihnen gehört der «Boloencierro» von Mataelpino, eine alternative Form der Stierhatz, bei der die Wagemutigen statt vor einem Stier vor einer 200 Kilogramm schweren Styroporkugel die abschüssigen Gassen hinunterlaufen.
Die Idee kam dem 1700 Einwohner zählenden Dorf vor sechs Jahren, als es mitten in der Krise kein Geld mehr für seinen «Encierro», die traditionelle Stierhatz, hatte. Bald wollen sechs weitere Orte Mataelpinos Beispiel folgen.
Seinerseits hofft das Dorf Haro in der nordspanischen Region Rioja, das Prädikat «Fest von nationalem Interesse» für seine «Weinschlacht» zu erhalten. Dabei begiessen sich tausende Einwohner und Touristen jedes Jahr im Juni mit Hilfe von Wasserpistolen, Eimern und Weinschläuchen mit rund 75'000 Litern des Rebensafts.
Reisetipps für Buñol
Anreise: Buñol ist 39 Kilometer von Valencia entfernt.
La Tomatina: Touristen müssen 10 Euro (12 Franken) für ein Teilnahme-Ticket zahlen. Für die Einheimischen gibt es 5000 Freibillette.
Tipp: Am besten zieht man die alten Kleider und Schuhe an, die Sie nach der Schlacht einfach wegwerfen können.
Wann findet die nächste Tomatina statt?
- 28. August 2019
- 26. August 2020
- 25. August 2021
- 31. August 2022
- 30. August 2022
Die spanische Hafenstadt am Mittelmeer kann ihren grossen Schwestern Barcelona und Madrid durchaus das Wasser reichen: Hier wird eine jahrhundertealte Geschichte mit futuristischer Architektur, botanischen Gärten, Parks und drei Stadt-Stränden vereint. Zudem nimmt die Stadt nicht nur in Anspruch, die Paella erfunden zu haben. Sie beherbergt auch den heiligen Gral!
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