Für das tägliche Leben reicht in China eine einzige App: WeChat. Damit kann man chatten, den Weg finden, bezahlen, ein Taxi bestellen, übersetzen und «tindern». Ja, das Anbändeln und Aufreissen ist auch im Reich der Mitte mittlerweile digital – ausser in der Millionenstadt Chengdu in der Provinz Sichuan. Dort geht man noch mit Zetteln auf Partnerfang. Im historischen Volkspark, wo sich morgens Tai-Chi- und nachmittags Volkstanzgruppen treffen, hängen in der «Allee der Heiratswilligen» Zettel mit liebestollen Angeboten und Nachfragen.
Chen Lu (35, hübsch, liebenswürdig, in gehobener Stellung, 163 cm) sucht einen Mann, Mindestlohn 200'000 Yuan im Jahr (30'000 Franken), 170 cm, nicht über 90 Kilo, eigene Wohnung, BMW. Status ist wichtiger als Liebe in einem Land, in dem es an heiratsfähigen Frauen mangelt.
Ohrenputzer ist in China offizieller Beruf
Ob ich eine Chance hätte? Im nahen Teehaus bin ich für eine Gruppe junger Frauen immerhin eine Attraktion: Sie knipsen mich giggelnd mit ihren Smartphones. Denn ich bin der einzige laowai, Ausländer, der sich in aller Öffentlichkeit die Ohren putzen lässt. Dazu hat Li einen Wattebausch an eine lange Pinzette gepinnt und fördert längst verschollenen Schmalz aus meinen Ohren. Ohrenputzer ist hier ein offizieller Beruf – und Lis ganzer Stolz. Schon der Kaiser von China hätte seine Ohren von Männern aus Chengdu putzen lassen, verkündet er.
China: Daten und Fakten
Das Wichtigste im Überblick | |
Hauptstadt | Peking |
Fläche | 9'596'960 km² |
Einwohner | 1,39 Milliarden;145 Einwohner pro km² |
BIP pro Kopf 2018 | US$ 8643 (75. der Weltrangliste); Im Vergleich dazu Schweiz: US$ 80 591 (2. Rang) |
Währung | Renminbi, die Einheit ist der Yuan |
Nationalfeiertag | 1. Oktober |
Zeitzone | UTC+8 |
World Happiness Report | Rang 86 |
Fifa-Weltrangsliste | 68 (Sept. 2019) |
Schweiz würde 230-mal in China hineinpassen
China ist ein Schatzkästchen des Wundersamen und Bizarren. Für eine Reise ins Land der Morgenröte braucht man daher vor allem eines: Offenheit. Drei Wochen haben wir uns Zeit genommen, um von Peking über die Städte Xian und Chengdu und den surrealen Kalksteinformationen am Fluss Li Jiang nach Hongkong zu reisen. Mit dem Flugzeug und dem Schnellzug, der mit über 300 Kilometern pro Stunde durch die Landschaft rast.
China ist gross. Sehr gross sogar. Die Schweiz würde 230-mal hineinpassen. Deswegen stehen nur einige Highlights auf dem Programm. So wie die Grosse Mauer nördlich von Peking, die auch in Wirklichkeit so beeindruckend ist, wie die Hochglanzbilder suggerieren. Unser Tipp: Unbedingt für einige Stunden auf der Mauer wandern, so entkommt man den Massen und hat das Welterbe für sich! Genial.
Mit über 6000 Kilometern Länge ist die Grosse Mauer ein überwältigendes Bauwerk, das sich entlang den Gipfeln der Berge zur Mongolei windet. Natürlich sind einige Abschnitte von internationalen und chinesischen Touristen bevölkert. Deshalb empfehle ich ein Trekking auf der Grossen Mauer, bei dem man dem Massentourismus entfliehen kann.
Um dieses mächtige Bauwerk und die wunderbare Naturlandschaft zu erleben, lohnt sich die technisch leichte Wanderung, verbunden mit einem Picknick an einer malerischen Stelle. Dabei geniesst man die Mauer abseits der Touristenströme – ein gewaltiger Eindruck. Mehr Informationen finden Sie unter tourasia.ch
Mit über 6000 Kilometern Länge ist die Grosse Mauer ein überwältigendes Bauwerk, das sich entlang den Gipfeln der Berge zur Mongolei windet. Natürlich sind einige Abschnitte von internationalen und chinesischen Touristen bevölkert. Deshalb empfehle ich ein Trekking auf der Grossen Mauer, bei dem man dem Massentourismus entfliehen kann.
Um dieses mächtige Bauwerk und die wunderbare Naturlandschaft zu erleben, lohnt sich die technisch leichte Wanderung, verbunden mit einem Picknick an einer malerischen Stelle. Dabei geniesst man die Mauer abseits der Touristenströme – ein gewaltiger Eindruck. Mehr Informationen finden Sie unter tourasia.ch
China ist ein Eldorado für Geschichtsfreaks und Altertumsliebhaber. Immerhin kann das Land auf 5000 Jahre durchgehender Geschichte zurückblicken. Das jedenfalls behauptet die staatliche Propaganda, die China als ein Staatsgebilde von epischer Bedeutung hinstellen will – und dabei die Dynastien fremder Herrscher in ihrer Geschichte verschweigt.
Die Magie der Terrakotta-Armee
Umso wichtiger für die chinesische Psyche (und sicherlich ein Höhepunkt für alle Besucher) ist daher die Terrakotta-Armee in der Stadt Xian, quasi das Rütli der Chinesen. Mit 8000 Tonsoldaten zu seinem Schutz im Jenseits liess sich hier Qin Shihuangdi (259–210 v. Chr.) begraben, seines Zeichens «Erster erhabener Gottkaiser von Qin», der Begründer des chinesischen Kaiserreichs.
Unser Besuch fällt auf die Schulferien. Das Gedränge gleicht einem Mix aus Street Parade und Olma – und man hat das gleiche Partyfeeling. Von besinnlicher Betrachtung keine Spur. Die Menschenmassen in China sind eine Attraktion für sich.
Kulinarische Erlebnisse
Für China braucht es Nerven. Eine Reise ist hier selten erholsam, sondern meistens laut. Aber immer «gluschtig»! Wer keine Lust auf die Verbotene Stadt in Peking, Reisterrassen, Teezeremonien oder herzige Pandas hat, für den lohnt sich der Besuch alleine schon wegen des Essens. Geschmortes Rind mit Tamarinde, Pekingente, Feuertopf, verschiedene Tofuarten, Ameisen auf dem Baum (Schweinefleisch), Dim Sum: Drei Wochen lang entdecken wir Geschmäcker, von denen wir nicht wussten, dass sie existieren. Die Gerichte in Schweizer China-Restaurants sind da nur ein langweiliger Abklatsch.
Pekingente: Chinas wohl berühmtestes Gericht ist die Pekingente. Die speziell gezüchteten Tiere werden mehrere Stunden gegart und dann dem Gast wie ein Wein präsentiert. Besonders wichtig ist die knusprige Haut, die man zum Essen mit etwas Zucker bestreut. Das Fleisch wird in dünnen Crêpes mit Frühlingszwiebeln und einer dunklen Sauce gegessen.
Geschäftsessen: Geschäfte werden in China beim Essen abgeschlossen – und beim feuchtfröhlichen Beisammensein. Zu jedem Essen gehören Trinksprüche, bei denen Reisschnaps (mit 52 Volumenprozent Alkohol!) auf ex getrunken wird. Je mehr Anwesende und je länger der Abend, desto mehr Hochprozentiges macht die Runde. Wer schwächelt, verliert sein Gesicht. Also: Wer Geschäfte in China machen will, sollte zu Hause trainieren!
Heisses Wasser: Heisses Wasser – entweder pur oder als Tee – gilt als Allheilmittel. Deswegen gibt es in Bahnhöfen, Flughäfen und in den Zügen Spender mit heissem Wasser. Besonders ältere Menschen haben immer eine Thermoskanne bei sich. Wichtig ist das kochende Wasser unterwegs zudem für die Zubereitung der allseits beliebten Fertignudeln, die in unzählbaren Variationen verkauft werden.
Feuertopf: Ein wahrer Gaumenschmaus ist der Feuertopf, von dem sich unser Fondue chinoise, das «chinesische Fondue» ableitet. Allerdings ist die Schweizer Variante nur ein schwacher Abklatsch des Originals. Beim Feuertopf kommt eine kochende, oft scharfe Brühe auf den Tisch (in Sichuan schwimmen Dutzende Chilis darin), dazu gibt es nicht nur verschiedenen Fleischsorten (inklusive Innereien), sondern auch Nudeln, Gemüse, Pilze und Chinakohl. Gewürzt wird mit verschiedenen Saucen, wobei Erdnusssauce die Grundlage bildet. Die Zutaten werden in die Brühe gegeben und dann mit Stäbchen herausgefischt. Viel Erfolg!
Tai-Chi: Wer die Möglichkeit hat, sollte einen Tai-Chi-Schnupperkurs besuchen. Entwickelt hat sich die Bewegungskunst aus dem Nahkampftraining im kaiserlichen China. Deswegen werden heute auch teilweise Schwerter bei den Übungen benutzt. Tai-Chi wird sehr langsam durchgeführt und ist dennoch anstrengend. Insbesondere ältere Chinesen benutzen Tai-Chi als Fitnessprogramm – und trainieren meist in öffentlichen Parkanlagen.
Pekingente: Chinas wohl berühmtestes Gericht ist die Pekingente. Die speziell gezüchteten Tiere werden mehrere Stunden gegart und dann dem Gast wie ein Wein präsentiert. Besonders wichtig ist die knusprige Haut, die man zum Essen mit etwas Zucker bestreut. Das Fleisch wird in dünnen Crêpes mit Frühlingszwiebeln und einer dunklen Sauce gegessen.
Geschäftsessen: Geschäfte werden in China beim Essen abgeschlossen – und beim feuchtfröhlichen Beisammensein. Zu jedem Essen gehören Trinksprüche, bei denen Reisschnaps (mit 52 Volumenprozent Alkohol!) auf ex getrunken wird. Je mehr Anwesende und je länger der Abend, desto mehr Hochprozentiges macht die Runde. Wer schwächelt, verliert sein Gesicht. Also: Wer Geschäfte in China machen will, sollte zu Hause trainieren!
Heisses Wasser: Heisses Wasser – entweder pur oder als Tee – gilt als Allheilmittel. Deswegen gibt es in Bahnhöfen, Flughäfen und in den Zügen Spender mit heissem Wasser. Besonders ältere Menschen haben immer eine Thermoskanne bei sich. Wichtig ist das kochende Wasser unterwegs zudem für die Zubereitung der allseits beliebten Fertignudeln, die in unzählbaren Variationen verkauft werden.
Feuertopf: Ein wahrer Gaumenschmaus ist der Feuertopf, von dem sich unser Fondue chinoise, das «chinesische Fondue» ableitet. Allerdings ist die Schweizer Variante nur ein schwacher Abklatsch des Originals. Beim Feuertopf kommt eine kochende, oft scharfe Brühe auf den Tisch (in Sichuan schwimmen Dutzende Chilis darin), dazu gibt es nicht nur verschiedenen Fleischsorten (inklusive Innereien), sondern auch Nudeln, Gemüse, Pilze und Chinakohl. Gewürzt wird mit verschiedenen Saucen, wobei Erdnusssauce die Grundlage bildet. Die Zutaten werden in die Brühe gegeben und dann mit Stäbchen herausgefischt. Viel Erfolg!
Tai-Chi: Wer die Möglichkeit hat, sollte einen Tai-Chi-Schnupperkurs besuchen. Entwickelt hat sich die Bewegungskunst aus dem Nahkampftraining im kaiserlichen China. Deswegen werden heute auch teilweise Schwerter bei den Übungen benutzt. Tai-Chi wird sehr langsam durchgeführt und ist dennoch anstrengend. Insbesondere ältere Chinesen benutzen Tai-Chi als Fitnessprogramm – und trainieren meist in öffentlichen Parkanlagen.
An einem der letzten Reisetage verschlägt es uns inmitten der kegelförmigen Berge der Provinz Guangxi in ein Restaurant, das einer Wartehalle gleicht. Die Spezialität sei Hühnersuppe, erfahren wir. Aber es würde noch etwas dauern. Die Wirtin stellt eine Herdplatte und eine Pfanne mit Wasser auf den Tisch und wirft Ingwer rein. Ein Huhn gackert, ein Beil hackt. Irgendwann bringt die Wirtin das zerlegte Tier und schüttet es ins kochende Wasser. In drei Minuten sei die Suppe fertig. Wir sind skeptisch. Aber was wir da löffeln, ist fantastisch. Das Unerwartete lauert in China eben hinter jeder Ecke.
Auf meinem Werbezettel in der «Allee der Heiratswilligen» würde stehen: «Suche Köchin, Alter egal.»
Hinkommen: Die Swiss fliegt von Zürich nach Peking, Shanghai und Hongkong. Direkt von Zürich nach Hongkong fliegt zudem Cathay Pacific. Mehr Informationen finden Sie unter cathaypacific.com und swiss.com
Reinkommen: Für die Einreise wird ein Visum benötigt, das vorgängig bei der chinesischen Botschaft in der Schweiz beantragt werden muss. Tipp: Man spart Zeit und Nerven, wenn man das Visum durch ein Reisebüro beantragen lässt.
Buchen: Der Schweizer Asienspezialist Tourasia bietet verschiedene geführte Rundreisen durch China und Tibet an. Mehr Informationen finden Sie unter tourasia.ch
Geld: Der chinesische Renminbi ist ohne Probleme am Geldautomaten zu beziehen. In grösseren Hotels und Restaurants kann mit Kreditkarte bezahlt werden. Allerdings empfiehlt es sich, immer genügend Bargeld in der Tasche zu haben. Chinesen zahlen mittlerweile hauptsächlich mit dem Handy, allerdings können Touristen die einheimischen Systeme dafür nicht nutzen.
Gesundheit: Der Süden des Landes ist tropisch. Es empfiehlt sich, etwa acht Wochen vor dem Besuch seinen Arzt aufzusuchen. Eventuell sind Impfungen nötig. Die medizinische Versorgung im Land ist sehr gut. Das Essen in den Restaurants kann ohne Bedenken konsumiert werden. Aber: nur abgefülltes Wasser trinken.
Internet: Das Internet wird zensiert. Programme wie Google, Whatsapp, Instagram und Facebook funktionieren nicht – theoretisch. Man kann die Zensur nämlich mit einem VPN-Server, den man auf sein Handy lädt, umgehen. Bei unserer Reise konnten wir allerdings in den meisten Hotels Whatsapp für Textnachrichten über das WLAN nutzen (das Senden von Bildern ging aber meist nicht).
Trinkgeld: In China ist es nicht üblich, Trinkgeld zu geben. Dies gilt allerdings nicht für den Reiseführer und touristische Leistungen. Dort hat man sich an die westliche Gepflogenheit gewöhnt.
Tai-Chi: Wer die Möglichkeit hat, sollte einen Tai-Chi-Schnupperkurs besuchen. Entwickelt hat sich die Bewegungskunst aus dem Nahkampftraining im kaiserlichen China. Deswegen werden heute auch teilweise Schwerter bei den Übungen benutzt. Tai-Chi wird sehr langsam durchgeführt und ist dennoch anstrengend. Insbesondere ältere Chinesen benutzen Tai-Chi als Fitnessprogramm – und trainieren meist in öffentlichen Parkanlagen.
Hinkommen: Die Swiss fliegt von Zürich nach Peking, Shanghai und Hongkong. Direkt von Zürich nach Hongkong fliegt zudem Cathay Pacific. Mehr Informationen finden Sie unter cathaypacific.com und swiss.com
Reinkommen: Für die Einreise wird ein Visum benötigt, das vorgängig bei der chinesischen Botschaft in der Schweiz beantragt werden muss. Tipp: Man spart Zeit und Nerven, wenn man das Visum durch ein Reisebüro beantragen lässt.
Buchen: Der Schweizer Asienspezialist Tourasia bietet verschiedene geführte Rundreisen durch China und Tibet an. Mehr Informationen finden Sie unter tourasia.ch
Geld: Der chinesische Renminbi ist ohne Probleme am Geldautomaten zu beziehen. In grösseren Hotels und Restaurants kann mit Kreditkarte bezahlt werden. Allerdings empfiehlt es sich, immer genügend Bargeld in der Tasche zu haben. Chinesen zahlen mittlerweile hauptsächlich mit dem Handy, allerdings können Touristen die einheimischen Systeme dafür nicht nutzen.
Gesundheit: Der Süden des Landes ist tropisch. Es empfiehlt sich, etwa acht Wochen vor dem Besuch seinen Arzt aufzusuchen. Eventuell sind Impfungen nötig. Die medizinische Versorgung im Land ist sehr gut. Das Essen in den Restaurants kann ohne Bedenken konsumiert werden. Aber: nur abgefülltes Wasser trinken.
Internet: Das Internet wird zensiert. Programme wie Google, Whatsapp, Instagram und Facebook funktionieren nicht – theoretisch. Man kann die Zensur nämlich mit einem VPN-Server, den man auf sein Handy lädt, umgehen. Bei unserer Reise konnten wir allerdings in den meisten Hotels Whatsapp für Textnachrichten über das WLAN nutzen (das Senden von Bildern ging aber meist nicht).
Trinkgeld: In China ist es nicht üblich, Trinkgeld zu geben. Dies gilt allerdings nicht für den Reiseführer und touristische Leistungen. Dort hat man sich an die westliche Gepflogenheit gewöhnt.
Tai-Chi: Wer die Möglichkeit hat, sollte einen Tai-Chi-Schnupperkurs besuchen. Entwickelt hat sich die Bewegungskunst aus dem Nahkampftraining im kaiserlichen China. Deswegen werden heute auch teilweise Schwerter bei den Übungen benutzt. Tai-Chi wird sehr langsam durchgeführt und ist dennoch anstrengend. Insbesondere ältere Chinesen benutzen Tai-Chi als Fitnessprogramm – und trainieren meist in öffentlichen Parkanlagen.