Nichts ist so ungewiss wie die Zukunft. Das gilt allerdings nicht für Myanmar. Dort ist das Morgen nur ein paar Berechnungen entfernt – und ein paar Einflüsterungen eines Geistes, der in einer kitschigen Porzellanfigur wohnt. In ganz Asien schwören die Menschen auf die Kraft der Wahrsager. In Myanmar aber treibt die Sehnsucht nach dem Zukunftswissen abstruse Blüten.
Vor ein paar Jahren wurde der Strassenverkehr über Nacht von links auf rechts umgestellt: Ein Wahrsager hatte das dem damaligen Präsidenten eingeflüstert. Logisch, kennt mein Trekking-Guide eine Frau, bei der ganz bestimmt alles in Erfüllung geht. In ihrem kleinen Zimmer, das von Menschen überquillt, thront die Wahrsagerin auf einem Kissen. Auf einem Altar steht eine Porzellanfigur: ihr Einflüsterer.
«Alles Humbug», denkt mein rationales Gehirn. Dessen abergläubischer Teil tickt fast aus: Was, wenn sie etwas Schlimmes sagt? Sie nimmt meine Hände und sprüht sie mit einer Flüssigkeit ein, die nach einem Mix aus Kölnisch Wasser und Desinfektionsmittel riecht. Weiss sie bereits, dass ich eine fürchterliche Infektionskrankheit ausbrüte?
Sie fragt nach meinem Geburtstag, schreibt Zahlenkolonnen auf, nimmt meine desinfizierten Hände – und schaut sehr ernst. Was hat sie gesehen? Krebs? «Du leidest an Verstopfung», verkündet sie. Und das halbe Dorf, das sich mittlerweile in dem Zimmer stapelt, nickt wissend. Der isst sicherlich nur Fastfood zu Hause.
Ausserdem werde ich nächstes Jahr eine Frau, die an einem Dienstag geboren ist, heiraten. Und ab diesem Herbst bis zum Alter von 53 Jahren werde ich sehr reich – und spätestens jetzt überzeugt mein abergläubiges Gehirn die rationale Hälfte, dass das hier garantiert alles stimmt!
Im zarten Alter von drei Jahren bestieg Christian Bauer zum ersten Mal ein Flugzeug Richtung Afrika. Erst sieben Jahre später kehrte er wieder in die Heimat zurück. Seitdem faszinieren ihn fremde Kulturen und Länder. Mittlerweile ist aus seiner Reisebegeisterung ein Beruf geworden.
Im zarten Alter von drei Jahren bestieg Christian Bauer zum ersten Mal ein Flugzeug Richtung Afrika. Erst sieben Jahre später kehrte er wieder in die Heimat zurück. Seitdem faszinieren ihn fremde Kulturen und Länder. Mittlerweile ist aus seiner Reisebegeisterung ein Beruf geworden.