Manchmal braucht es zum Glück nur ein Kanu, zwei Paddel und absolute Stille. Doch es kann sich auch zwischen drei verbeulten Ölfässern und auf einem Westernpferd finden. Natürlich mit dem richtigen Outfit: Boots, Jeans, kariertes Hemd und Cowboy-Hut gehören dazu.
1. Cowboyleben entdecken
Im Cowboystadion «Stampede Park» in der Westernhauptstadt Calgary prescht ein junges Cowgirl bei einem «Barrel Racing» um die Tonnen. Es riecht nach Pferdeschweiss, Sägemehl und Entschlossenheit. Sie lotst ihr Pferd perfekt durch den Parcours über das Sägemehl, zum Sieg reicht es heute aber nicht. «It’s great anyhow » antwortet sie strahlend – ist trotzdem cool, egal ob man gewinnt. Gelernt hat sie ihre Kunst von Kindesbeinen an.
2. Rinderzucht und Getreideanbau in Alberta
Die Prärie der Provinz Alberta liefert ideale Bedingungen für Rinderzucht und Getreideanbau. Und wie zu Zeiten des Wilden Westens, werden die Herden auch heute noch mit Pferden zusammengetrieben. Seit der Pionierzeit vor etwa 150 Jahren prägt das Cowboyleben das Selbstverständnis des viertgrössten Bundesstaats Kanadas – auch wenn heutzutage Glückssucher das grosse Geld mit Öl scheffeln. In Calgary haben die grossen Erdöl-Konzerne ihren Sitz.
3. «Calgary Stampede» - das grösste Cowboy-Spektakel der Welt
Highlight des Jahres ist die «Calgary Stampede»: das grösste Cowboy-Spektakel der Welt. Taffe Frauen und beinharte Kerle zeigen bei der inoffiziellen Rodeo-WM in verschiedenen Disziplinen ihr Können – und heimsen Hunderttausende Dollar als Preisgeld ein. Krönung der zehntägigen Megaparty ist das filmreife Planwagenrennen – eine wehmütige Erinnerung an die Zeit der grossen Einwanderer-Tracks.
4. Abenteuerland Rocky Mountains
Das Flair von Pionierromantik ist in Kanadas Westen noch heute lebendig. Eine Ahnung des «Last Frontier», der letzten Wildnis, vermitteln die Rocky Mountains, die sich 80 Kilometer westlich von Calgary 3000 Meter aus der Ebene wuchten.
5. Jasper-Nationalparks
Wo einst die Glückssucher an den unüberwindlichen Bergen strandeten, befindet sich heute ein Abenteuerland, menschenleer und urgewaltig. Wer mit dem Auto unterwegs ist, fährt stundenlang an Gletschern, türkisenen Seen, pechschwarzen Wäldern und Gebirgsketten vorbei – die Dimensionen sind gewaltig. Der Unesco war die Einzigartigkeit des Banff- und Jasper-Nationalparks sogar den Titel des Welterbes wert.
Die Gebirgskette ist ein Paradies für Outdoorfreaks und Fotojäger. (Hier kann man wandern, Kajak fahren, fischen, klettern und vieles mehr.) Denn wo der Mensch Aussenseiter ist, haben Tiere das Sagen.
6. Grizzlybären in der Natur sehen
Hier ziehen Schwarzbären, Wölfe, Elche und Mufflons durch die Landschaft. Und Grizzlybären, der uneingeschränkte Star des Westens, den jeder Besucher vor die Kameralinse bekommen möchte. Die Chancen hierfür stehen gut: In den beiden Nationalparks leben etwa 200 Grizzlys; 20 000 sind es im gesamten Westen.
Cowboys, Grizzlybären und wilde Pferde: Kanadas Bundesstaat Alberta ist ein Eldorado für Outdoorfreaks und Westernhelden. Zu Besuch in der Westernstadt Calgary und den kanadischen Rocky Mountains.
Cowboys, Grizzlybären und wilde Pferde: Kanadas Bundesstaat Alberta ist ein Eldorado für Outdoorfreaks und Westernhelden. Zu Besuch in der Westernstadt Calgary und den kanadischen Rocky Mountains.
Deshalb drückt uns Parkführerin Jane vor einer Wanderung über die Sunshine Meadows beim Dörfchen Banff einen Bärenspray in die Hand. Der starke Pfefferspray zum Bärenvertreiben ist Pflicht für den Notfall. «Seid laut an unübersichtlichen Stellen», rät sie. «Dann weiss der Grizzly, dass ihr kommt und verschwindet.»
Verhaltensregeln im Umgang mit den Bären finden sich hier an jeder Ecke – auch wenn Begegnungen äusserst selten sind. Wir stapfen los in einem Gefühlswirrwarr aus Adrenalinschub und Heidenangst. Und doch hofft jeder von uns, dass ihm ein Grizzly über den Weg trottet. Doch der König der Rockys hinterlässt uns nur einen Haufen Kot – und wir Freizeit-Pioniere sind völlig aus dem Häuschen.
7. Kosmopolitisches Vancouver entdecken
Ziel unserer Tour durch Kanadas Westen ist die Hipster-Metropole Vancouver – auch so ein Glücksspot. Die 600 000- Seelen-Metropole am Pazifik belegt seit Jahren in diversen Städterankings regelmässig die vordersten Plätze in puncto Lebensqualität. Das liegt freilich nicht nur daran, dass man hier in lizenzierten Geschäften Marihuana kaufen kann (wo die Besitzer über ihr Gras philosophieren wie Winzer über ihre neusten Tropfen), sondern vor allem am Setting der Stadt: Von der überschaubaren Downtown sind es nur wenige Fussminuten bis an den Strand – und wenige Kilometer bis zu den Ausläufern der Rockys.
8. Spareribs und ein Craft-Bier
Die Freizeitmöglichkeiten sind schier grenzenlos. Prägten in Calgary Businessanzug und Cowboyhüte das Bild, sind es in Vancouver Hipsterbärte und indische Saris. Die liberale Stadt ist kosmopolitisch – durch und durch. Zum Abschluss unserer zweiwöchigen Tour gen Westen sitzen wir an rustikalen Tischen mit Blick auf Hafen und Skyline, vor uns Spareribs und ein Craft-Bier. Mehr Travellerglück geht wirklich nicht.
Wild, wilder, Kanada! Wir haben in der Provinz British Columbia den verträumten Wells Gray Park entdeckt. Zu Besuch bei Bären, Wasserfällen und Wölfen mit Kuschelbedürfnis.
Wild, wilder, Kanada! Wir haben in der Provinz British Columbia den verträumten Wells Gray Park entdeckt. Zu Besuch bei Bären, Wasserfällen und Wölfen mit Kuschelbedürfnis.
Praktische Infos
Edelweiss Air fliegt von Zürich direkt nach Vancouver (Mai bis September) und Calgary (Juni bis September). flyedelweiss.com