Eindrückliche Safari-Ferien in Tansania
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Im Ruaha-Nationalpark:Eindrückliche Safari-Ferien in Tansania

Unterwegs in Tansania
Auf Safari abseits der Touristenpfade

Safaris in Tansania sind ein Erlebnis. Nicht nur in der beliebten Serengeti. Wir haben den Ruaha-Nationalpark im Süden bereist. Ganz ohne Touristenmassen.
Publiziert: 02.05.2019 um 08:36 Uhr
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Majestätisch: Im Ruaha-Nationalpark, einem der grössten Parks Ostafrikas, leben auch viele Löwenfamilien.
Foto: Shutterstock
Christian Bauer

«Geht – nicht – raus!» Safari-Guide Prosper lässt keine Zweifel aufkommen, dass wir nicht einmal den kleinen Zeh aus dem Zelt strecken sollen. Denn mittlerweile ist die Dunkelheit über Tansania hereingebrochen – die Stunde des grossen Fressens. Dann steigen die Leoparden von ihren Bäumen, stapfen die Nilpferde aus ihren Tümpeln und kriechen Taranteln aus den Erdlöchern. «Nachts ist das eine völlig andere Welt», bekräftigt Prosper. Und ein ohrenbetäubender Lärm. Es knarzt, schabt, mampft und ziept: Die Savanne dröhnt, sobald die Sonne untergeht.

Was wohl da draussen ums Zelt schleicht? Sollen wir nicht doch mal einen Blick vor die Tür werfen? Da bricht ein Getöse los, als ob ein Panzer durch den Wald prescht. Ein Elefantenbulle steht vor der Veranda und genehmigt sich einen Busch. Wow! Ganz grosses Kino – im Schutz des stabilen Luxuszelts. Am Morgen erfahren wir, dass in der Nacht zudem ein Leopard und ein Nilpferd im Camp unterwegs waren. Glück gehabt.

Tansania: Daten und Fakten

  
HauptstadtDodoma
RegierungssitzDaressalam
AmtsspracheSwahili
Fläche945'087 km²
Einwohner57,31 Millionen, 61 Einwohner pro km²
WährungTansania-Schilling
Unabhängigkeit9. Dezember 1961 (Vereinigtes Königreich)

Jeder will die Big 5 sehen

Das Jongomero Camp, in dem wir uns für ein paar Tage einquartiert haben, liegt fernab jeglicher Zivilisation inmitten der Wildnis des Ruaha-Nationalparks im Südwesten Tansanias – zwei holprige Autostunden sind es bis zum nächsten Camp. Und weit und breit ist kein Schutzzaun in Sicht. «Wir sind hier zu Gast und sperren die Natur nicht aus», sagt General Manager Ricus Delport. Das sorgt für Nervenkitzel, auch wenn das Gelände 24/7 von jungen Massai-Kriegern patrouilliert wird, die schon mal empfehlen, etwas länger an der Bar sitzen zu bleiben, wenn mal wieder «something big» herumschleicht.

Genau diese Tierwelt ist Tansanias grösster Besuchermagnet. 1,2 Millionen Gäste kommen pro Jahr, um die berühmten Big 5 zu sehen: Löwe, Leopard, Nashorn, Büffel und Elefant. Bis auf einen kleinen Bruchteil zieht es die Safari-Touristen allerdings in den Norden des Landes zum berühmten Serengeti-Nationalpark oder dem Ngorongoro-Krater mit seiner spektakulären Tierwelt. Mit unschönen Folgen: «In der Hochsaison stehen in der Serengeti manchmal 50 Safariautos um einen Löwen», erzählt Prosper.

Das Selous Game Reserve und der Ruaha-Nationalpark im südlichen Tansania sind da eine erholsame Ausnahme: Bei unserer einwöchigen Safari in der Nebensaison sehen wir sage und schreibe fünf weitere Touristen. Das Jongomero Camp, das aus acht Zelten besteht, haben wir gar ganz für uns allein, und so kommen wir in den Genuss von zwei privaten Safaritouren pro Tag.

In der Regenzeit können die Tiere überall sein

Los geht es jeden Morgen kurz nach Sonnenaufgang, wenn die Nachttiere sich zurückziehen und die Tagtiere aus ihren Verstecken kriechen. Der ideale Zeitpunkt, Giraffen, Löwen und Co. vor die Linse zu bekommen – theoretisch. Denn die Nebensaison ist gleichzeitig Regenzeit, wenn einem das hohe Gras die Sicht versperrt. «In der Trockenzeit versammeln sich die Tiere um die wenigen Wasserstellen. Da sind die Sichtungen immer gut», so Prosper. «Aber jetzt gibt es viel Wasser, da können die Tiere überall sein.»

Das ist freilich ein Problem bei einer Fläche halb so gross wie die der Schweiz. Der Ruaha-Nationalpark ist mit 20'000 Quadratkilometern der grösste seiner Art in Ostafrika (mit zwei anschliessenden Schutzgebieten umfasst das Ökosystem gar die gesamte Eidgenossenschaft).

Unsere Tiersuche entwickelt sich zum Glücksspiel. Wir reissen viele Kilometer in dem offenen Jeep herunter mit «nur» einigen Sichtungen von Impalas, Zebras, Giraffen und Nilpferden – keine Geparden, Löwen oder Büffel. Hakuna Matata – kein Problem! Die Landschaft, in der aberwitzige Baobab-Bäume wie adipöse Gerippe in den Himmel ragen, ist schlicht wunderbar schön.

Die grossen Stars sind die Elefanten

Die Stars des Parks sind allerdings die Elefanten. 10'000 Tiere sollen hier leben. Auf unserer letzten Pirschfahrt entdeckt Prosper schliesslich eine kleine Herde in einem Akazienwald. Die Dämmerung hat eingesetzt, und die Feuchtigkeit liegt in bläulichem Dunst über der Landschaft. Unter den Bäumen trotten die Elefanten fast lautlos umher und recken ihre Rüssel in die Luft – mal schnuppern, wer sich da genähert hat. Einige Babys springen herum und kuscheln sich zwischen die Beine ihrer Mütter. In der Ferne ziehen einige Giraffen wiegend durchs Bild. Und wir sind völlig alleine. Unvergesslich.

Gut zu wissen

Hinkommen: Mit einmaligem Umsteigen (kurze Wartedauer) in Muskat geht es mit Oman Air nach Sansibar und Daressalam. Das ermöglicht einen Gabelflug, da die meisten Safari-Reisenden ihre Ferien mit ein paar Strandtagen auf der Insel Sansibar beschliessen. Von Daressalam geht es mit kleinen Propellermaschinen zu den Camps. Diese sind in den Arrangements der Reiseveranstalter enthalten.

Reinkommen: Benötigt wird ein Visum, das man für 50 US-Dollar (Cash oder Kreditkarte) am Flughafen erwerben kann. Genügend Zeit mitbringen: Bei grossem Andrang dauert es lange!

Safaris: Es empfiehlt sich, die gewünschten Safaris in der Schweiz bei einem Reiseveranstalter zu buchen, denn das Abstimmen von Übernachtungen und Shuttleflügen ist mühsam. Beispielsweise bietet Travelhouse eine Flugsafari zum Ruaha-Nationalpark und dem Selous Game Reserve an. Inkludiert sind die Inlandflüge, die Übernachtungen mit Vollpension und die Safariaktivitäten. Die Preise für die sechstägige Flugsafari starten bei 5325 Franken.

Reisezeit: Die beschriebene Reise fand in der Regenzeit statt, wenn Sichtungen von Tieren schwieriger sind, es allerdings kaum Touristen hat. Wer sichergehen will, dass er eindrückliche Tierbegegnungen erlebt, sollte in der Trockenzeit von Mai bis Oktober ins südliche Tansania reisen.

Gesundheit: Am besten einen Reisemediziner konsultieren, eventuell müssen Impfungen aufgefrischt werden. Zwingend nötig ist eine Malaria-Prophylaxe. Wasser und Essen in den Safaricamps können ohne Bedenken konsumiert werden. Wichtig ist Moskitoschutz durch lange Kleidung und einem entsprechenden Spray.

Hinkommen: Mit einmaligem Umsteigen (kurze Wartedauer) in Muskat geht es mit Oman Air nach Sansibar und Daressalam. Das ermöglicht einen Gabelflug, da die meisten Safari-Reisenden ihre Ferien mit ein paar Strandtagen auf der Insel Sansibar beschliessen. Von Daressalam geht es mit kleinen Propellermaschinen zu den Camps. Diese sind in den Arrangements der Reiseveranstalter enthalten.

Reinkommen: Benötigt wird ein Visum, das man für 50 US-Dollar (Cash oder Kreditkarte) am Flughafen erwerben kann. Genügend Zeit mitbringen: Bei grossem Andrang dauert es lange!

Safaris: Es empfiehlt sich, die gewünschten Safaris in der Schweiz bei einem Reiseveranstalter zu buchen, denn das Abstimmen von Übernachtungen und Shuttleflügen ist mühsam. Beispielsweise bietet Travelhouse eine Flugsafari zum Ruaha-Nationalpark und dem Selous Game Reserve an. Inkludiert sind die Inlandflüge, die Übernachtungen mit Vollpension und die Safariaktivitäten. Die Preise für die sechstägige Flugsafari starten bei 5325 Franken.

Reisezeit: Die beschriebene Reise fand in der Regenzeit statt, wenn Sichtungen von Tieren schwieriger sind, es allerdings kaum Touristen hat. Wer sichergehen will, dass er eindrückliche Tierbegegnungen erlebt, sollte in der Trockenzeit von Mai bis Oktober ins südliche Tansania reisen.

Gesundheit: Am besten einen Reisemediziner konsultieren, eventuell müssen Impfungen aufgefrischt werden. Zwingend nötig ist eine Malaria-Prophylaxe. Wasser und Essen in den Safaricamps können ohne Bedenken konsumiert werden. Wichtig ist Moskitoschutz durch lange Kleidung und einem entsprechenden Spray.

Selous Game Reserve – grösstes Schutzgebiet Afrikas vor dem Abgrund?

Bei einer Safaritour im südlichen Tansania empfiehlt sich nebst dem Ruaha-Nationalpark auch ein Aufenthalt im Selous Game Reserve. Das Wildschutzgebiet hat eine Ausdehnung von 55'000 Quadratkilometern (ein Viertel grösser als die Schweiz) und ist damit das grösste Schutzgebiet Afrikas. Allerdings sind nur etwa zehn Prozent im Norden des Parks für den Tourismus geöffnet. Das restliche Gebiet fungiert als Jagdrevier, in dem nach geregelten Quoten Grosswild geschossen werden darf – eine Praxis, die insbesondere bei Naturschützern Proteste hervorruft. Befürworter argumentieren, dass nur wegen der Einnahmen durch die Jagd (mehreren Zehntausend US-Dollar pro Tier) das nötige Geld zum Schutz des Reservats zusammenkommt. Nach dem Motto: Ein Löwe schiessen, mehrere Tausend schützen. Das weitaus grössere Problem ist allerdings die Wilderei, welche die Bestände an Elefanten und Nashörnern drastisch reduziert hat. Sollen es Ende der 1970er-Jahre noch über 100'000 Elefanten gewesen sein, kommt man heute nur noch auf etwa 15'000 Tiere. 1982 ernannte die Unesco das Reservat zum Weltnaturerbe. Keine Region Ostafrikas sei noch so unberührt, heisst es in der Begründung.

Allerdings wurde aufgrund der Wilderei das Selous Game Reserve mittlerweile als gefährdet eingestuft. Seit letztem Jahr schwebt zudem eine neue Gefahr über dem Schutzgebiet: Tansanias Präsident John Magufuli hat den Bau eines Staudamms genehmigt. Dadurch soll ein Stausee von etwa 1000 Quadratkilometern entstehen, der Strom für die Industrialisierung Tansanias liefern soll. Umweltschützer befürchten einen massiven Eingriff in das Ökosystem. Das Gute: Die Finanzierung des Projekts ist noch nicht sicher, der Beginn des Baus verzögert sich. Trotz Wilderei und Baupläne bietet das Selous Game Reserve durch die Grösse der Tierpopulationen ausserordentliche Erlebnisse. Nebst den «alten Bekannten», wie Löwe, Büffel, Gnu, Giraffe und Leopard, ist das Schutzgebiet eine der letzten Regionen, in denen Wildhunde beobachtet werden können.

Eine Besonderheit ist zudem die Möglichkeit, auf Seen und Flüssen Bootsafaris zu unternehmen. Besonders in der Trockenzeit kann man Tiere vom Wasser aus beim Trinken beobachten. Im Reservat gibt es 20 Lodges, die jeweils aus nur wenigen Zelten bestehen. So wie im Ruaha-Nationalpark besuchen nur wenige Touristen das Reservat.

Bei einer Safaritour im südlichen Tansania empfiehlt sich nebst dem Ruaha-Nationalpark auch ein Aufenthalt im Selous Game Reserve. Das Wildschutzgebiet hat eine Ausdehnung von 55'000 Quadratkilometern (ein Viertel grösser als die Schweiz) und ist damit das grösste Schutzgebiet Afrikas. Allerdings sind nur etwa zehn Prozent im Norden des Parks für den Tourismus geöffnet. Das restliche Gebiet fungiert als Jagdrevier, in dem nach geregelten Quoten Grosswild geschossen werden darf – eine Praxis, die insbesondere bei Naturschützern Proteste hervorruft. Befürworter argumentieren, dass nur wegen der Einnahmen durch die Jagd (mehreren Zehntausend US-Dollar pro Tier) das nötige Geld zum Schutz des Reservats zusammenkommt. Nach dem Motto: Ein Löwe schiessen, mehrere Tausend schützen. Das weitaus grössere Problem ist allerdings die Wilderei, welche die Bestände an Elefanten und Nashörnern drastisch reduziert hat. Sollen es Ende der 1970er-Jahre noch über 100'000 Elefanten gewesen sein, kommt man heute nur noch auf etwa 15'000 Tiere. 1982 ernannte die Unesco das Reservat zum Weltnaturerbe. Keine Region Ostafrikas sei noch so unberührt, heisst es in der Begründung.

Allerdings wurde aufgrund der Wilderei das Selous Game Reserve mittlerweile als gefährdet eingestuft. Seit letztem Jahr schwebt zudem eine neue Gefahr über dem Schutzgebiet: Tansanias Präsident John Magufuli hat den Bau eines Staudamms genehmigt. Dadurch soll ein Stausee von etwa 1000 Quadratkilometern entstehen, der Strom für die Industrialisierung Tansanias liefern soll. Umweltschützer befürchten einen massiven Eingriff in das Ökosystem. Das Gute: Die Finanzierung des Projekts ist noch nicht sicher, der Beginn des Baus verzögert sich. Trotz Wilderei und Baupläne bietet das Selous Game Reserve durch die Grösse der Tierpopulationen ausserordentliche Erlebnisse. Nebst den «alten Bekannten», wie Löwe, Büffel, Gnu, Giraffe und Leopard, ist das Schutzgebiet eine der letzten Regionen, in denen Wildhunde beobachtet werden können.

Eine Besonderheit ist zudem die Möglichkeit, auf Seen und Flüssen Bootsafaris zu unternehmen. Besonders in der Trockenzeit kann man Tiere vom Wasser aus beim Trinken beobachten. Im Reservat gibt es 20 Lodges, die jeweils aus nur wenigen Zelten bestehen. So wie im Ruaha-Nationalpark besuchen nur wenige Touristen das Reservat.

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