Kuba ist der grösste Inselstaat der Karibik, bekannt nicht nur für Rum und Zigarren, sondern vor allem auch für die Kubanische Revolution in den 50er Jahren. Damals wurde der Diktator Fulgencio Batista durch Fidel Castro und seine Organisation, der sich auch der Argentinier Ché Guevara anschloss, gewaltsam gestürzt und das Land von der Vorherrschaft der USA befreit.
Seither frönt Kuba dem Sozialismus und steht unter der alleinigen Führung der Kommunistischen Partei Kubas (PCC). Diese wurde seit 2008 von Fidels Bruder Raúl Castro geleitet. Mit Enteignungen und der Verstaatlichung von Unternehmen machte sich Fidel Castro nach der Revolution die USA zum Feind, die die Insel mit einem Handelsembargo belegten. Im April 2019 trat in Kuba die neue Verfassung in Kraft, nach der es erstmals seit 1976 wieder einen kubanischen Staatspräsidenten gibt. Am 10. Oktober 2019 wurde Miguel Díaz-Canel zum Staatspräsidenten Kubas gewählt.
Der erste Staatschef des sozialistischen Karibikstaates nach der Castro-Ära hat es nicht einfach, seine Amtszeit ist von der wirtschaftlichen Krise und der Pandemie geprägt. Und zugleich gibt es viele Sanktionen der US-Regierung, die die Lage noch schwerer machen.
1. Kuba ist neben Nordkorea das einzige Land, in dem es offiziell kein Coca-Cola zu kaufen gibt.
Aufgrund des Wirtschaftsembargos der USA wurde der Import von Coca-Cola für Kuba unmöglich. Die Getränkemarke Ciego Montero (gehört zu Nestlé) entwickelte daraufhin das Alternativ-Getränk «Tukola». Trotzdem findet man mittlerweile an diversen Orten auch das echte Cola. Es wird von Kuba über Drittländer importiert.
Seit Barack Obama vorletztes Jahr die Tür zu Kuba aufgestossen hatte, liegen heute viele US-Firmen auf der Lauer und hoffen, den kubanischen Markt bald wieder offiziell bedienen zu können.
2. Bis ins Jahr 2008 waren private Handys verboten.
Lange Zeit brauchte man als Kubaner eine Sondergenehmigung der Behörden, wenn man ein Mobiltelefon besitzen wollte. Erst als Raúl Castro als neuer Staatschef an die Macht kam, wurde die private Handy- und Internetnutzung erlaubt.
Internetzugang gibt es aber selten in den Häusern, sondern hauptsächlich an öffentlichen Plätzen. Eine Stunde Internet kostet zwischen zwei und drei Franken.
3. Geschlechtsumwandlungen sind kostenlos.
Die LGBT-Community hatte es in Kuba nicht immer einfach. Besonders in den Jahren nach der Revolution von 1956 wurde sie als «konterrevolutionär» bezeichnet und nicht selten ins Arbeitslager gesteckt.
2010 bezeichnete Revolutionsführer Fidel Castro die Verfolgungen nachträglich als unrecht. Mittlerweile wurden in Kuba einige Kampagnen gegen Homophobie gestartet und auch Gay-Pride-Paraden dürfen offiziell stattfinden. Für die Rechte der LGBT-Personen kämpft seit einigen Jahren Mariela Castro, Tochter des Staatschefs Raúl Castro.
Operative Geschlechtsumwandlungen von Transsexuellen sind in ganz Kuba übrigens gratis. Der Eingriff ist in der für alle Kubaner kostenlosen Krankenversorgung inbegriffen.
4. Im ganzen Land gilt ein Pornografie-Verbot.
Pornografie ist auf Kuba grundsätzlich verboten und darf von Touristen auch nicht eingeführt werden. Pornoseiten im Internet sind gesperrt.
5. Es gibt eine eigene Währung für Touristen.
Auf Kuba gibt es zwei verschiedene Geldwährungen. Der kubanische Peso, der von den Kubanern benutzt wird und der «Peso Convertible», der für die Touristen gedacht ist.
Der CUC, wie die Touristenwährung auch genannt wird, ist an den US-Dollar gekoppelt. Der kubanische Peso selbst hat einen sehr tiefen Wert. Ein CUC entspricht etwa 24 kubanischen Pesos.
Kubas Präsident Raúl Castro sieht aber vor, in naher Zukunft nur noch eine einzige gemeinsame Währungen für Touristen und Kubaner einzuführen.
6. Der durchschnittliche Monatslohn liegt bei knapp 28 Franken (710 Pesos).
Ja, damit kommt man in Kuba über die Runden. Etwa 95 Prozent der Kubaner sind Eigentümer ihrer Wohnung, bzw. ihres Hauses. In den 1970er Jahren ermöglichte der Staat die Erwerbung zu überaus günstigen Konditionen. Die Kubaner, die heute noch Miete bezahlen, wohnen sehr günstig. Sie zahlen weniger als 10 Prozent ihres Monatslohns.
Die Basisdienstleistungen sind in Kuba stark vom Staat subventioniert. Strom und Wasser sind sehr günstig erhältlich und Bildung und Gesundheit sind auf der Insel grundsätzlich kostenlos. Mit der Libreta (Lebensmittelkarte) soll die Grundversorgung mit Lebensmitteln sichergestellt werden. Damit erhält jeder Kubaner kostenlose Grundnahrungsmittel. Nicht enthalten sind darin aber Gemüse und Früchte.
Nach Schätzungen erhalten etwa 20 Prozent der Kubaner Geld von Verwandten, die in den USA leben. Andere verdienen ihr Geld im Tourismus und erhalten ihren Lohn sowie Trinkgeld in der konvertiblen Währung (CUC). Wer kann, sucht sich demnach einen Job in der Tourismus-Branche. So kommt es, dass studierte Anwälte in Kuba als Taxifahrer arbeiten, weil sie damit ein viel höheres Einkommen haben.
Weil sich Kuba so über die letzten Jahren immer mehr in Richtung Zweiklassengesellschaft entwickelt hat, möchte der Staat die beiden Währungen bald zu einer zusammenführen.
7. Kuba ist das erste Land, in dem Impfstoffe gegen Meningitis B und C sowie Hepatitis B entwickelt wurden.
Dank einer guten Universitäts-Ausbildung gibt es in Kuba viele hervorragende Ärzte. Sie sind vom Staat angestellt und behandeln alle Einwohner kostenlos. Das Medizinpersonal erhielt vor zwei Jahren eine Lohnerhöhung und arbeitet jetzt durchschnittlich für 35 Franken im Monat. Auch in der Entwicklungshilfe sind kubanische Ärzte sehr aktiv. Laut Castro hat das Land Helfer in 32 afrikanischen Ländern. Und auch in den abgelegensten Orten von Südamerika trifft man immer wieder auf kubanische Ärzte.
In der Medizin-Forschung ist Kuba weit fortgeschritten. Das Land war zum Beispiel eines der ersten Länder, das Impfstoffe gegen die Krankheiten Meningitis B und C und gegen Hepatitis B entwickelt hatte.
8. Auf der Strasse sieht man Oldtimer mit eingebauten Dieselmotoren, Klimaanlagen oder USB-Anschlüssen.
Überall in Kuba begegnet man Oldtimern. Das Land ist weltweit berühmt für seine alten Autos aus den 40er und 50er Jahren. Der Grund dafür liegt in der Geschichte des Staates. Nach der Revolution, als die meisten Beziehungen mit den westlichen Ländern abbrachen, mussten die Kubaner mit den Dingen zurechtkommen, die sie hatten. Auch in den Jahrzehnten danach und bis heute ist der Import von Fahrzeugen stark reglementiert gelieben.
Die Kubaner geben alles, um ihre alten Kisten zu erhalten und flicken sie auf kreative Art und Weise mit allem, was gerade verfügbar ist. So bauen sie in die alten Ami-Schlitten zum Beispiel oft Dieselmotoren, USB-Anschlüsse oder Klimaanlagen ein. Aber von Grenzwerten für den Schadstoffausstoss hat in Kuba wohl noch nie jemand gehört. Denn überall sind dunkle Abgaswolken zu sehen und riechen.
Je mehr sich das Land langsam wirtschaftlich öffnet, desto näher kommen auch die Zeiten, in denen immer mehr neue Autos auf Kubas holprigen Strassen erscheinen. Neben den Oldtimern sind mittlerweile auch viele moderne Autos aus China zu sehen.