Die Franken sind ein eigenartiges Völkchen. Frech, wild, und eines ist der Menschenschlag im Norden Bayerns ganz sicher: eigensinnig. Das fängt schon beim fränkischen Dialekt an. Oder sollte man Fränggisch sagen? Harte Konsonanten kennt man hier nicht. Die Tasse Tee wird zur Dasse Dee und das Brötchen zum Brödla.
Bierbrauen können die Franken
Woher wohl die weiche, etwas nuschelige Aussprache kommt? Böse Zungen, denen wir natürlich keinen Glauben schenken, behaupten, das liege an den Weinen und Bieren, die in Franken produziert werden. Gut, beim Wein muss man vielleicht Abstriche machen. Der Frankenwein, der an den Hängen des Mains wächst, tendiert zu sauer. Trocken nennen das die Experten.
Aber das Bier, da gibt es weltweit kein besseres! Gefühlt hat hier jedes Dörfchen, Dörfla, seine eigene Brauerei. Hier gibt es Marken, von denen hat man in der bieröden Eidgenossenschaft noch nie etwas gehört. Kennt jemand Kauzen Bräu aus Ochsenfurt, die ein süffiges Bockbier herstellen? Oder die Brauerei Drei Kronen in Memmelsdorf, wo eine Braumeisterin die Helle Lotte braut?
Bier, Rotkraut und Wurst
Zum guten Bier gehört freilich deftiges Essen, und auch da hat Franken sehr viel zu bieten. Wenn man in einer Kneipe auf die Speisekarte schaut, findet man vor allem Fleisch in allen Variationen: gesotten, geschmort und gebraten. Dazu gibts Rotkraut und Kartoffelklösse, Glöös.
Fleisch ist ein Riesenthema in den fränkischen Landen, insbesondere in Form von Wurst. Wurstvarianten gibt es hier mindestens so viele wie Hartkäse in der Schweiz: Weissgelegter, Gelbwurst, Mett, Bierwurst, Bratwursthack. Suchen Sie sich eine aus.
Fleischermeister eröffnet erstes Wursthotel weltweit
Aber auch in Franken rennt mittlerweile jeder in den Supermarkt und lässt die kleinen Landmetzgereien verhungern. Deshalb kam Fleischermeister Claus Böbel aus dem beschaulichen Rittersbach südlich von Nürnberg auf eine Idee, die jeden Fleischfresser in helles Entzücken versetzen wird: Böbel eröffnete das erste und einzige Wursthotel der Welt – auf so eine Idee kann auch nur ein Frangge kommen.
In Böbels Bratwurst-«Bed and Breakfast» können sich Gäste in Wurst-Kissen kuscheln, auf Wurstdosen-Hocker fläzen und sich die Finger mit Wurstseife waschen. Und wer sich von den fleischigen Bildern an den Wänden inspiriert fühlt, träumt vielleicht vom Wustmännchen, Woschtmännli. Saugeile Idee!