Moosbedeckte alte Eichen, steile Felswände mit Höhlen und Grotten, dazwischen ein plätscherndes Bächlein – gelauscht wird in der Verenaschlucht nur den singenden Vögeln, raschelnden Ästen und dem frischen Wind, der durch die Waldschlucht weht.
Gleich hinter der Kirche St. Niklaus in der Gemeinde Rüttenen nördlich von Solothurn befindet sich dieser prachtvolle Landschaftsgarten mit der Einsiedelei, beides benannt nach der Heiligen Verena. Seit dem 15. Jahrhundert wurde die Schlucht fast durchgängig von einem Einsiedler bewohnt, seit 2009 ist es erstmals eine Frau.
Das einfache Wohnhäuschen mit Blumengarten befindet sich neben der barocken St. Verenakapelle und gegenüber der St. Martinskapelle, die wie in den Fels gebaut scheint. Der Legende nach vollbrachte die Heilige Verena, die aus dem Volk der Thebäer in Ägypten stammt und um 300 n. Chr. über Rom nach Solothurn kam, in der Höhle hinter dem Gotteshaus ihre Wunder und Heilungen.
Zu verdanken haben wir den idyllischen Weg durch die Schlucht aber eigentlich der Französischen Revolution: Nach seiner Flucht aus Frankreich erreichte Baron Louis-Auguste de Breteuil Solothurn und legte 1791 den rund zwei Kilometer langen Weg im romantischen Stil entlang des Baches zwischen den hochragenden, grünbewachsenen Felsen bis hin zur Einsiedelei an.
Die ungefähr 40 Minuten dauernde Wanderung gilt als einfach, ist für Menschen jeden Alters geeignet und in jeder Jahreszeit begehbar. Traditionell verteilen Besucher Kerzen entlang des Weges, was dem Ort eine noch kraftvollere und beruhigende Atmosphäre verleiht. Wirklich zum Staunen schön.