Neapel verströmt die Magie eines orientalischen Märchens. Die Eindrücke sind hier so intensiv, dass die Gäste mit Vorteil Ruhepausen einplanen – und sie geniessen.
Enge Altstadtgassen, glanzvolle Prachtbauten und überall Menschen
Ein in jeder Hinsicht sicherer Wert ist etwa die Via dei Tribunali. Malerische Gestalten und kitschige Heiligenaltare locken, aus den Fenstern des Konservatoriums ertönen inbrünstige Operngesänge. Als ruhige Oasen warten zahlreiche Bars und Kirchen. In der Nähe liegt auch die Piazza Bellini. Wenn die Altstadtgassen abends plötzlich wie ausgestorben wirken, ist sie ein Must. An diesem entspannten Platz für jüngere Einheimische befinden sich viele gute Restaurants und Cafés.
Neapel ist die Stadt der vielseitigen Möglichkeiten und Kontraste. Bei einem Spaziergang durch die Quartieri di Spagna oder über die Piazza Pignasecca beeindrucken die opulenten Gemüse-, Obst- und Fischstände. Und bald entschwebt man mit der Funicolare di Montesanto auf den Vomero. Vom wogenden Gebrodel auf den luftigen Hügel dauert es nur wenige Minuten. Hier liegt die erholsame Parkanlage der Villa Floridiana mit ihrer üppigen Flora und den verspielt angelegten Sitzgelegenheiten.
Abtauchen kann man auch in den Untergrund. Nein, damit ist nicht die Camorra gemeint: Vielmehr geht es hier um die schätzungsweise eine Million Quadratmeter grossen unterirdischen Höhlensysteme und Labyrinthe. Besonders empfehlenswert ist der Tunnel Borbonico. Er vereint das spätantike Wasserversorgungssystem mit dem Fluchtweg eines Barock-Königs und den Luftschutzkellern im Krieg. Und dabei bietet er nicht nur eine spektakuläre Zeitreise im Schnelldurchlauf, sondern auch Schutz vor Hitze oder Regen.
Diese 9 Highlights dürfen Sie in Neapel nicht verpassen
1. Für Kunstliebhaber: Museo Nazionali di Capodimonte
In einem imposanten Palast der ehemaligen Herrscher-Familie der Bourbonen befindet sich das wichtigste Kunstmuseum Süditaliens. Herzstück der Sammlung sind die Meisterwerke italienischer Künstler aus der Renaissance wie Botticelli, Raffael, Tizian oder Caravaggio. Wer nicht so auf «altes Zeug» steht: Es werden auch zeitgenössische Kunstwerke ausgestellt. Nicht verpassen sollte man die Staatsräume der ehemaligen Königsfamilie (einer besteht nur aus Porzellan!).
Tipp: Der Park rund um das Schloss eignet sich gut für einen Spaziergang im Grünen. Infos auf museocapodimonte.beniculturali.it
2. Für Entdecker: Das unterirdische Neapel
Vor etwa 2700 Jahren wurde Neapel von griechischen Eroberern gegründet. Das Bodenniveau der heutigen Citta liegt allerdings einige duzend Meter über der antiken Stadt. Unter dem heutigen Strassengewirr sind die alten Strukturen im Vulkanstein erhalten. Zu sehen gibt es beispielsweise einen römischen Aquädukt, ein römisches Theater und historische Strassenzüge. Besichtigung mit Führung unter: napolisotterranea.org
3. Für Mutige: der Vesuv, die ständige Bedrohung
Wie ein schlafendes Monster erhebt sich der Vesuv über der Stadt Neapel – der einzige aktive Vulkan auf europäischem Festland. Und es rumort im Innern! Forscher sehen Zeichen, dass die Magmakammern unter dem Berg wieder erwachen. Keine gute Nachrichten für die etwa vier Million Einwohner in der Metropolregion: Evakuierungspläne gibt es, werden von Experten allerdings als wirkungslos beschrieben.
Nicht abschrecken lassen: Beim nächsten Besuch wird der Riese sicherlich noch ruhig schlafen. Vom Gipfel hat man einen tollen Blick auf Stadt, Meer und Umland.
4. Für Hobby-Archäologen: Pompeji, die bedeutendste römische Ausgrabungsstätte
Am 24. August 79 nach Christus kam der Tod: Ein Ausbruch des Vesuv begrub die römische Stadt Pompeji unter Asche und Lava. Eine Katastrophe für die Bewohner (mehrere Tausend Menschen kamen ums Leben), aber ein Glücksfall für die Archäologie. Die Stadt wurde fast vollständig konserviert und gibt heute einen Einblick ins römische Leben von einst. Thermen, Einkaufsstrassen und die berüchtigten Bordelle sind (fast) im Originalzustand zu besichtigen. Besonders erschütternd sind die Abdrücke der verstorbenen Menschen in der Vulkanasche. Für einen Besuch sollte man mindestens einen halben Tag einplanen. Infos auf pompeiisites.org
5. Für Familien: Pareo Park
Ein Tipp für Eltern mit Kindern, die eine Pause vom Sightseeing brauchen: Ein paar Kilometer nördlich von Neapel befindet sich der Pareo Park, der grösste Vergnügungspark der Region. Das Gelände ist in zwei Teile unterteilt, in einen Wasserpark mit 17 Attraktionen, Wellenbad und verschiedene Schwimmbecken und einem kleinen Vergnügungspark. Die Preise variieren je nach Saison zwischen 10 und 13 Euro. Infos aus pareopark.it
6. Der Welterfolg: die Pizza Napoletana
Wer wirklich die Pizza erfunden hat, bleibt ein Rätsel. Die Legende besagt, dass ein Bäcker aus Neapel am 11. Juni 1889 Königin Margherita eine Pizza in den Nationalfarben Italiens präsentierte: Rot (Tomaten), Weiss (Mozzarella) und Grün (Basilikum) – die Pizza Margherita war geboren.
Auch wenn Pizzen mittlerweile von Wladiwostok bis Feuerland gebacken werden, gibt es die besten Pizzen nur in Neapel. Das jedenfalls behauptet der Verein zum Schutz der Pizza Napoletana. In Neapel hat man gar grosse Ambitionen: Man will die Nationalspeise zum Unesco-Welterbe küren.
Gut Pizzaessen kann man in Neapel (fast) überall. Freilich gibt es unter den vielen Pizzerien auch einige «Berühmtheiten», beispielsweise die Pizzeria Brandi, die jene berühmte Pizza für Königin Margherita erfand und noch heute das königliche Dokument vorweisen kann. Bekannt ist zudem die Pizzeria Da Michele – ein Schauplatz im Film «Eat, Pray, Love» mit Julia Roberts.
7. Für Wundergläubige: Neapels Kathedrale
Im katholischen Italien kommt man nicht umhin, auch mal eine Kirche zu besuchen. Das eindrücklichste Gotteshaus der Stadt ist die Kathedrale aus dem 14. Jahrhundert, die allerdings auch Elemente aus dem 4. Jahrhundert enthält.
Bekannt ist die Kirche nicht nur wegen ihrer kunsthistorischen Bedeutung, sondern vor allem wegen eines Wunders, das hier dreimal im Jahr stattfindet. Im Reliqienschatz der Kathedrale befindet sich ein Gläschen mit dem Blut des Heiligen Januarius, dem Schutzpatron der Stadt. An bestimmten Festtagen (1. Mai, 19. September, 16. Dezember) präsentiert der Bischof das heilige Fläschchen den Gläubigen. Und oh Wunder: Das eingetrocknete Blut verflüssigt sich! Wissenschaftlich ist das leicht zu erklären, für grosses Staunen sorgt das Phänomen allemal.
8. Für Opernfreunde: Real Teatro di San Carlo
Das königliche Opernhaus Real Teatro di San Carlo ist das älteste seiner Art weltweit. Eröffnet im Jahr 1737 wurde das Haus nach einem Brand Anfang des 19. Jahrhunderts mit einer unvergleichlichen Pracht ausgeschmückt. Auf sechs Etagen zieht sich ein Meer aus goldenen Verzierungen und blutroten Sesseln. Der Besuch der Oper ist ein Muss – nur um diesen altehrwürdigen Saal zu geniessen.
Wer keine Lust auf einen ganzen Abend hat, der kann die Oper auch im Rahmen einer Führung besichtigen. Interessant ist auch das angegliederte Museum zur Geschichte des Hauses. Infos auf teatrosancarlo.it
9. Für Fashionistas: Shopping auf der Via Toledo
Dass Italiener sehr viel Augenmerk auf ihr Äusseres legen, ist längst kein Geheimnis mehr. Klar, dass man in Italien besonders gut auf Shopping-Tour gehen kann – da bildet Neapel keine Ausnahme.
Das Gute: Hier findet man nicht nur die internationalen Ketten, die es in jeder Stadt gibt, sondern noch viele unabhängige Boutiquen. Eine der besten Einkaufsstrassen ist die Via Toledo im Quartier Spagnoli. Hier befindet sich auch die Galleria Umberto – eine Luxus-Shoppingmall aus Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Besuch lohnt schon alleine wegen der eindrücklichen Architektur.
Tipp: Als Erholung von der Shopping-Tour empfiehlt sich eine Pause im historischen Caffè Gambrinus.
Anreise: Swiss und Easyjet fliegt direkt von Zürich nach Neapel.
Weitere Informationen auf visitnaples.eu
Anreise: Swiss und Easyjet fliegt direkt von Zürich nach Neapel.
Weitere Informationen auf visitnaples.eu
Italien ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Ferienziel für Touristen, vor allem auch für Schweizer. Kein Wunder, denn viele der nahe liegenden Strände überzeugen mit Karibik-Flair.
Italien ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Ferienziel für Touristen, vor allem auch für Schweizer. Kein Wunder, denn viele der nahe liegenden Strände überzeugen mit Karibik-Flair.