Hotelzimmer: Die Auswahl ist gigantisch. Manche Löcher gibt es schon für eine Handvoll Dollar in asiatischen Metropolen, fensterlos und kaum grösser als ein Koffer. Oder für 1000 Stutz pro Nacht als Over-Water-Villa auf einem tropischen Eiland. Klingt teuer? Nicht im Vergleich zur Penthouse Suite im Hotel President Wilson in Genf. Da geht eine Nacht für 80'000 Franken über die Theke. Seit diesem Jahr haben die Westschweizer allerdings das (zweifelhafte) Label «Teuerstes Hotelzimmer der Welt» nach Las Vegas verloren.
Rund-um-die-Uhr-Butler und Chauffeur gehören zur Suite dazu
100'000 Dollar kostet in der Casino-Metropole eine Nacht in der Empathy Suite im Palms Casino Resort – bei einem Mindestaufenthalt von zwei Nächten.
Das heftige Preisschild kommt freilich mit einigen Annehmlichkeiten daher: eine 840 Quadratmeter grosse Maisonette-Suite, Whirlpool mit Blick auf den Las Vegas Strip, ein Kino für 50 Personen, Bar, Massageraum, zweieinhalb Badezimmer (was auch immer ein halbes Bad ist). Und natürlich ein Rund-um-die-Uhr-Butler und ein Wagen mit Chauffeur – aber solche Dinge verstehen sich von selbst.
Eingelegte Bullenhaie und Pillenschrank
Doch die Empathy Suite ist weit mehr als ein luxuriöses Hotelzimmer, sie ist ein bewohnbares Kunstobjekt. Designt wurde das Appartement, das erst im Mai dieses Jahres eröffnet wurde, nämlich von dem britischen Künstler Damien Hirst. Hirst ist vor allem für seine abstrusen Installationen bekannt, die teils für zweistellige Millionenbeträge den Besitzer wechseln. Aufsehen erregte der Brite etwa mit einem mit 8601 Diamanten besetzten Schädel oder mit einem in Formaldehyd eingelegten Tigerhai.
Dementsprechend «extravagant» ist auch die Ausstattung der Mega-Suite. Am Eingang begrüssen zwei eingelegte Bullenhaie, ein Kunstwerk mit dem Namen «Winner/Loser» – Gewinner/Verlierer – die gut betuchten Gäste. Überhaupt haben die sechs Kunstwerke in der Suite den Reichtum zum Thema: «Casino Royal», eine Leinwand mit Schmetterlingsmotiven oder ein Pillenschrank mit dem Namen «Money» – Geld.
Skurriles Kunstwerk
Skurril bis geschmacklos wird es allerdings vor allem an der riesigen Bar inmitten der Suite: Die gebogene Glasplatte, an der serviert wird, ist gefüllt mit medizinischem Abfall, darüber schwebt das Skelett eines Schwertfisches. «Here for a Good Time, Not a Long Time» heisst das Werk, was grob übersetzt «Ich bin hier für eine coole Zeit, aber nicht für lange» heisst. Passt: Bei 100'000 Dollar pro Nacht sollte man den Aufenthalt auf ein Minimum reduzieren.