Unterwegs in der Heimat
Der Thurgau in voller Blüte

Frühlingszeit ist Wanderzeit. Wer sich mit seinen müden Wintermuskeln noch nicht in die Alpen wagen möchte – im Thurgau wartet die ideale Wanderung.
Publiziert: 30.04.2019 um 11:56 Uhr
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Zu Fuss durch den ländlichen Kanton: Der Thurgau bietet etwa 1000 Wanderkilometer. Der Panoramaweg von Amriswil TG nach Wil SG ist 37 Kilometer lang, dafür sollte man zwei Tage einplanen – mit Zwischenstopp in Bischofszell.
Foto: zvg
Christian Bauer

Der Frühling wartet mit sonnendurchflutete Wolken, Löwenzahnwiesen und blühende Apfelbäume auf. Und weil nirgends der Lenz schöner frohlockt als im Apfelkanton Thurgau, haben wir «Mostindien» für unsere erste Wanderung des Jahres ausgesucht. Etwa 1000 Wanderkilometer schlängeln sich durch das sanft gewellte Land, das Wanderungen verspricht, welche die Fitness nicht übermässig fordern – genau das Richtige für müde Wintermuskeln.

Der erste Abschnitt führt nach Bischofszell

Unterwegs sind wir auf dem Thurgauer Panoramaweg von Amriswil bis ins sanktgallische Wil. Zwei Tage sollte man für die 37 Kilometer einplanen; wer allerdings nur einen Tag «on tour» gehen möchte, dem sei die erste Etappe bis in die Rosenstadt Bischofszell empfohlen, welche die interessanteren Erlebnisse bietet.

Schon kurz nach dem Start in Amriswil liegt das erste Schmuckstück am Weg: das Wasserschloss Hagenwil, dessen Fundamente 800 Jahre zurückreichen. Vom geschäftigen Treiben von einst ist dieser Tage nichts mehr zu spüren: Hagenwil ist eine bäuerliche Idylle, in der es nach Kuhmist riecht, die Hühner gackern und Pferde klappern.

Bauerndörfer und verträumte Landschaften

Spektakulär wie eine Alpenwanderung ist der Thurgauer Panoramaweg freilich nicht. Im Gegenteil: Die Bauerndörfer und die verträumte Landschaft sind heilsam beschaulich, eben eine Wanderung zum Abschalten. Und zum Entschleunigen – gezwungenermassen. Denn nach knapp drei Stunden stehen wir an einem Flüsschen, und keine Brücke ist in Sicht.

«Für die Fähre den Hammer benutzen», prangt auf einem Schild an einem Eisengestell. Das Scheppern ruft Silvia Rochira vom gegenüberliegenden Erlebnisbauernhof Gertau, ihres Zeichens die letzte Fährfrau des Kantons Thurgau. Es ist viel los drüben, die Zeit vergeht, also sitzen wir im Gras und geniessen die Sonne.

Zweiter Abschnitt führt von Bischofszell nach Wil

Über das Dörfchen Hauptwil, in dem es die ältesten Arbeiterhäuser der Schweiz zu besichtigen gibt, geht es weiter zu dem Bilderbuch-Highlight der Wanderung: das Städtchen Bischofszell mit der schönsten Altstadt der Region. Wer die gesamte zweitägige Wanderung unter die Sohlen nimmt, sollte hier unbedingt übernachten und die feinen Streuselkuchen der Bäckerei Jordi geniessen und die liebevoll angelegten Rosengärten bestaunen.

Erst am zweiten Streckenabschnitt von Bischofszell nach Wil wird die Wanderung schliesslich ihrem Zusatz «Panorama» gerecht. Häufig öffnet sich der Blick hinüber zum Appenzellerland, zum Säntis und zu den Churfirsten. Über den Aussichtsberg Nollen (gutes Restaurant) und nach stetem Auf und Ab erreichen wir schliesslich die Äbtestadt Wil, vollgesogen mit Frühlingsgefühlen.

Hier lohnt ein Stopp

Schulmuseum Amriswil: Im Schulhaus Mühlenbach kann man in den Schulalltag aus den 1920er-Jahren eintauchen. Eine Sonderausstellung zeigt die Entwicklung des Handwerkunterrichts.

Schlemmen an der Fähre: Familie Andresen vom Hof Gertau an der Sitterfähre öffnet sonntags ihr Restaurant mit Produkten vom eignen Hof.

Auf dem Industrielehrpfad: Eine Alternative von Hauptwil nach Bischofszell ist der Industrielehrpfad – erlebte Geschichte der Textil- und Papierindustrie.

Kamelhof: Der Weg führt direkt am Kamelhof in Olmerswil vorbei. Dort kann man Lamas, Schildkröten und Schlangen besichtigen sowie einen kurzen Ritt auf einem Kamel wagen.

Stadtführung Wil: Wil wurde vor etwa 800 Jahren von den Grafen von Toggenburg gegründet. Zu bestimmten Daten geben Stadtführungen einen Einblick in die Geschichte.

Schulmuseum Amriswil: Im Schulhaus Mühlenbach kann man in den Schulalltag aus den 1920er-Jahren eintauchen. Eine Sonderausstellung zeigt die Entwicklung des Handwerkunterrichts.

Schlemmen an der Fähre: Familie Andresen vom Hof Gertau an der Sitterfähre öffnet sonntags ihr Restaurant mit Produkten vom eignen Hof.

Auf dem Industrielehrpfad: Eine Alternative von Hauptwil nach Bischofszell ist der Industrielehrpfad – erlebte Geschichte der Textil- und Papierindustrie.

Kamelhof: Der Weg führt direkt am Kamelhof in Olmerswil vorbei. Dort kann man Lamas, Schildkröten und Schlangen besichtigen sowie einen kurzen Ritt auf einem Kamel wagen.

Stadtführung Wil: Wil wurde vor etwa 800 Jahren von den Grafen von Toggenburg gegründet. Zu bestimmten Daten geben Stadtführungen einen Einblick in die Geschichte.

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