Auf Gerede soll man bekanntlich nichts geben, doch die Gerüchte halten sich hartnäckig, dass die einsame Hügellandschaft an der Grenze zu Italien früher ein unheimliches Gefilde war. Vor allem nachts blieb man dort besser zu Hause, wollte man den zwielichtige Gestalten, die sich in den Wäldern herumtrieben, nicht begegnen. Immerhin gibt es noch heute Indizien für jene dunkle Vergangenheit: merkwürdig angeordnete Birken. Es heisst, ihre weisse Rinde habe den Schmugglern in der Nacht zur Orientierung gedient.
Mit der Sonne kommt die Wonne
Heute sind es die Wanderer, die durch das Gebiet streifen, und sie tun dies tagsüber, um die sanft geschwungenen Hügel, die Kastanienwälder, Weinberge und verschlafenen Weiler sowie die Panoramen ins südliche Nachbarland im Sonnenlicht geniessen zu können.
500 Pilze und ein Holzapfel
Zu den schönsten Streifzügen durch die Region zählt der rund zehn Kilometer lange Rundwanderweg von Seseglio bei Chiasso entlang der Grenze und retour. Auf Schmuggler wird man dabei kaum treffen, wohl aber auf andere Kuriositäten, etwa die «Sosta del fungiatt», wo im Herbst 500 verschiedene Pilzarten gezählt werden, sowie bei Laghetto auf den südlichsten Punkt der Schweiz. Durch den grossen Holzapfel, der an Wilhelm Tell erinnert, ist er nicht zu übersehen. Wissenswertes über den Weinanbau vermitteln unterwegs Schautafeln, weswegen die Route auch als «Weinwanderweg» bezeichnet wird. Wunderschön ist der Blick auf das ursprüngliche Muggiotal oder den Monte Generoso.