Magisch. Romantisch. Märchenhaft: So könnte man Boschetto, den kleinen Weiler am rechten Ufer der Maggia, nennen. Heute. Heute, wo in diesen Breitengraden Zentralheizung und Warmwasser zur Grundausstattung eines jeden Heims gehören, sind zerfallene, moosbewachsene Steinhäuser idyllisch. Es lohnt sich, sie zu besuchen. Hineinzuschauen. Die kühle Feuchte zu spüren. Zu fühlen, wie es war. Das kastaniengeprägte, entbehrungsreiche Leben vergangener Zeiten.
Landvögte und Bergbauern
Fährt man nach Boschetto, sollte man auch einen Halt in Cevio einplanen. Der Hauptplatz, einer der grössten Piazze des Maggiatals, besteht aus perfekt aneinandergereihten Häusern des 19. Jahrhunderts. Besonders sehenswert ist das mit Wappen verzierte Vogteigebäude, das bis 1789 als Wohnsitz der Landvögte diente. Ab 1513 herrschten insgesamt 159 Vögte über das Maggia- und Lavizzaratal. Einige von ihnen fanden dank ihres auf die Fassade angebrachten Familienwappens Eingang in die Ewigkeit. Einen Besuch wert ist auch das Museum, das vom ruralen Alltag der einstigen Bergbevölkerung erzählt.
Bluesgrössen in Cevio
Cevio, wie übrigens das ganze Maggiatal, ist jedoch keinesfalls im vorletzten Jahrhundert stehengeblieben. Es atmet die Neuzeit. Vor allem im Juli, wenn die grosse, weite Blueswelt in das enge Tal reist. Vom 25. bis zum 27. Juli wird zum Beispiel Cevio im Rahmen des diesjährigen Magic Blues Festivals zur Bühne. Einige Namen gefällig? Blues Caravan 2018 featuring Bernard Allison, Vanja Sky, und Mike Zito, Joanne Shaw Taylor Band featuring Bernie Marsden, CoreLeoni. Das Maggiatal lebt. Dank seiner bäuerlichen Geschichte. Und seiner mondänen Gegenwart.