Im Jahr 44 vor Christus brach am Südufer des Rheins, da wo heute die Gemeinden Augst und Kaiseraugst liegen, ein regelrechter Bauboom aus. Der römische Feldherr Lucius Munatius Plancus hatte sich entschieden, hier die Stadt Augusta Raurica (benannt nach dem römischen Kaiser Augustus und dem Keltenstamm der Rauriker) zu errichten. Kurze Zeit später lebten in der römischen City rund 20‘000 Menschen, stellten in Werkstätten allerlei Waffen und landwirtschaftliche Geräte her, bauten Tempel, trafen sich auf überfüllten Marktplätzen und zechten in düsteren Tavernen.
Heute gilt Augusta Raurica mit seinen mehr als 2000 Jahren auf dem steinigen Buckel als die besterhaltene römische Siedlung nördlich der Alpen. In der Stadt, die einst zur römischen Provinz Germania superior gehörte, lässt sich der Alltag der Römerzeit hautnah miterleben. Im Haustierpark leben alte Tierrassen, die schon bei den Römern im Stall standen. Die Theater-Ruinen erzählen von Zeiten, als am Südufer des Rheins kulturelle Grossanlässe stiegen. Und in Workshops lassen sich römische Salben mit aus dem eigenen Kräutergarten gesammelten Kräutern herstellen oder uralte römische Gladiatoren- und andere Spiele spielen.
Am faszinierendsten aber ist der 58 Kilo wiegende, äusserst kostbare Silberschatz, der grösste seiner Art überhaupt. Mehr als 270 Objekte (darunter 187 Münzen, mehrere Barren, Tafelgeschirr und wertvolle Kandelaber) funkeln im Museum der Ruinenstadt vor sich hin und erinnern daran, wie reich dieser Ort vor langer, langer Zeit einmal war.