Es hatte etwas Nostalgisches, als ich um neun Uhr zum Bahnhof St. Moritz schritt und den roten Teppich vor dem Glacier Express sah: Dieser Teppich gilt der Luxus-Klasse, der Excellence Class, die Anfang 2019 ins Leben gerufen wurde. Für das Alpenzugerlebnis im «langsamsten Schnellzug der Welt» gibt es nun neben der zweiten und der ersten eine noch exklusivere Klasse. Zeit für einen Test.
Zugegeben, vor der achtstündigen Fahrt hatte ich grossen Respekt. Vor einer gleichlangen Zeit im Flugzeug graut mir, weshalb ich auch befürchtete, dass beim Glacier Express meinen Geduldsfaden reissen würde. Die Stecke gestaltet sich in verschiedene Abschnitte. Ab welchem Punkt werde ich mir nur noch wünschen, bereits am Zielort angekommen zu sein?
St. Moritz–Chur
Von Aussen unterscheidet sich der Wagen der Edel-Klasse nicht markant von den anderen Wagen der ersten und zweiten Klasse. Einzig ein goldener Streifen und der ausgerollte rote Teppich auf dem Perron weisen auf das Luxus-Abteil hin. Die Reise startet mit einer Begrüssung vom wageneigenen Concierge. Er ist mit einer weiteren Servicekraft während der ganzen achtstündigen Fahrt für die rund zwanzig Passagiere des High-Class-Wagens für das leibliche Wohl der Gäste verantwortlich. Er verstaut meinen Koffer und zeigt mir den Platz für die achtstündige Fahrt. Zum Einstimmung gibt es eine Auswahl an Tees.
Kurz nach der Abfahrt und einem Halt in Samedan GR fährt der Zug durch den Albula-Tunnel, danach die Albulastrecke mit seinen zahlreichen Kehrtunnels und Viadukten. Kurz vor dem weltbekannen Landwasserviadukt wird der erste Gang, das Apéro-Plättchen mit der entsprechenden Weinbegleitung, einem Glas Champagner serviert. Immer wieder unterbricht der Concierge die Fahrt mit Informationen über die vorbeiziehende Landschaft. «Hier sehen sie das Schloss Rhäzüns. Es gehört der Ems-Chemie, die einer Schweizer Nationalrätin, Magdalena Martullo-Blocher, gehört», erklärt er. Und sorgt mit einem Witz um ihre kontroverse Politik für Lacher: «An die Schweizer Gäste: Bitte ihren Rest nur denken und nicht sagen.» Es folgt der erste grosse Halt: Chur GR.
Chur–Disentis
Nach dem Stopp in Chur zieht der Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein an uns vorbei. Weiter gehts durch die beeindruckende Rheinschlucht, während eine Erbsen-Minzen-Suppe direkt in den Suppenteller gegossen wird. Passend dazu gibt es ein Glas Weisswein aus dem Kanton Wallis.
Das Innenleben der Excellence Class lässt sich sehen: Zwei Wagen wurden in den Werkstätten der Rhätischen Bahn und Matterhorn Gotthard Bahn komplett umgebaut. Nun gibt es grosszügige, verstellbare Sessel und einen garantierten Fensterplatz für jeden Passagier, eine Waggoneigene Bar und ein grosses WC, in dem ähnlich wie in der Business Class im Flugzeug Beauty-Produkte aufliegen. Über das bereitliegende iPad, das jedem Excellence-Class-Passagier ausgehändigt wird, informiere ich mich über die lokalen Sehenswürdigkeiten wie die Greina-Hochebene in der Surselva, die sich nur zu Fuss erkunden lässt.
Disentis–Andermatt
In Disentis GR endet die Reise mit der Rhätischen Bahn. Zugfreunde können den Wechsel der Lok zur Matterhorn-Gotthard-Bahn während des Stopps miterleben, bevor es zum Hauptgang und dem Aufstieg auf den Oberalppass, dem höchsten Punkt des Glacier Express, geht. Serviert wird ein Schweizer Rindsfilet mit Trüffel-Kartoffelstampf, für Vegetarier Bündner Capuns. Zu trinken ein passender Rotwein. Das Essen der Panoramazugs wird übrigens direkt an Bord gekocht und liegt weit entfernt von Fertiggerichten.
Vorbei zieht der Leuchtturm auf dem Oberalppass, der den Start des Rheins markiert und sein Original am Flussende, im niederländischen Rotterdam, hat. Beim Abstieg werden erneut zahlreiche Kehrtunnels passiert, die sich am an der Decke der Bar angebrachten Kompasses perfekt beobachten lassen.
Andermatt–Brig
Kurz vor der Einfahrt in den Furka-Basistunnel wird das Dessert, ein warmer Schokoladenkuchen mit Vanillesauce, mit einem Dessertwein serviert. Inkludiert ist im Excellence-Class-Zuschlag das Essen inklusive Weinbegleitung, verschiedene Snacks, Softdrinks, Kaffee, Tee und Säfte. Vorbei zieht das Goms, es stellt sich schon langsam ein Gefühl des «Ankommens» ein.
Nun hat auch der Concierge, der gebürtige Portugiese Joaquim «Kim» Varela Maneta (56), kurz Zeit, für einen Schwatz. Seit acht Jahren arbeitet er bereits beim Glacier Express, seit der Einführung der Excellence Class ist die neue Super-Klasse auch ein bisschen sein «Baby». «Ich habe die Lancierung begleitet. Anfangs gab es viele Dinge, die man nach und nach optimiert hat, jetzt sind wir auf Kurs», sagt er stolz. Fast täglich die lange Strecke zu fahren macht ihm nichts aus, im Gegenteil: «Es ist der schönste Arbeitsplatz der Welt», schwärmt er.
Brig–Zermatt
Der letzte Aufstieg durchs enge und steile Mattertal in Richtung Endbahnhof ist erneut imposant und wird von Tee und einer Dessertplatte begleitet. Zahlreiche Zahnradabschnitte bringen den Zug in eine grosse Neigung, in den gemütlichen Spezial-Sesseln der Excellence Class ist das aber kein Problem.
Kurz vor Ankunft um 17.20 Uhr ergreift er wieder das Wort zu den Passagieren. «Nach der Galerie sehen Sie rechts das Matterhorn. Und dann sind wir auch schon in Zermatt.» Die zwanzig Gäste, an diesem Tag vorwiegend aus dem deutschen Raum, applaudieren. Am Bahnhof wird der Koffer aufs Gleis rausgetragen, eine kleine Überraschung hängt an ihm. Weiter gehts ins Hotel im malerischen Alpendorf.
Fazit
Während der achtstündigen Fahrt wurde meine Geduld im «langsamsten Schnellzug der Welt» nicht strapaziert. Durch die verschiedenen Halte, die 291 Brücken und 91 Tunnels unterteilte sich die Fahrt in Kapitel, die ich für ihre Eigenheit geniessen konnte.
Dazu kommt die für eine Zugfahrt aussergewöhnlich gute Gastronomie. Nötig für die Excellence Class ist ein Fahrschein der 1. Klasse (268 Franken) und eine Reservation, die 420 Franken (derzeit aufgrund des wegen der Corona-Pandemie angepassten Angebots 395 Franken) kostet. Insgesamt kostet also die Luxus-Reise von St. Moritz nach Zermatt (oder umgekehrt) 688 Franken. Ob sich das lohnt?
Die Reise im Glacier Express ist keine gewöhnliche Zugfahrt, sondern ein einmaliges Erlebnis. Die Excellence Class macht den Weg aber noch einmaliger. Klar, 688 Franken pro Person sind eher happig. Für einen gleich langen Flug mit dem gleichen Service würde man aber wohl um einiges mehr zahlen. Und in Zeiten, in denen Urlaub in der Schweiz hoch im Kurs ist, lässt sich die Reise gut mit ein paar Tagen in den beiden Alpenidyllen St. Moritz und Zermatt verbinden.
Tipp: Ab Saisonstart bietet der Glacier Express eine Kennenlern-Aktion für die Excellence Class. Der Zuschlag für die Reise zwischen Chur und Brig, die passende Strecke für einen Tagesausflug, kostet derzeit nur 299 Franken.
Ein 2-Klasse-Ticket für die zweite Klasse zwischen St. Moritz und Chur kostet 152 Franken, ein Fahrschein der ersten Klasse 268 Franken. Das Halbtax ist gültig. Hinzu kommen 29 bis 49 Franken für die Sitzplatzreservation.
Anreisen: Für Personen, die die ganze Glacier-Express-Strecke fahren möchten, empfiehlt sich eine frühzeitige Anreise mit dem Zug am Vortag in St. Moritz respektive Zermatt. Beide Orte sind schweizweit gut mit der Rhätischen Bahn oder der Matterhorn Gotthard Bahn erschlossen. Alternativ kann auf der Strecke Chur–Brig auch ein Tagesausflug mit dem Glacier Express gemacht werden.
Übernachten: Passend zur Excellence Class geht es in St. Moritz im traditionsreichen Fünf-Sterne-Resort Suvretta House zu und her. Ein Zimmer ist hier ab 390 Franken pro Nacht zu haben. Weniger klassisch, dafür moderner ist das The Omnia in Zermatt. Das Fünf-Sterne-Hotel verfügt nur über 30 Zimmer und wurde schon vier Mal zum besten Boutique-Hotel der Schweiz gekürt. Übernachten kann man hier ab 370 Franken pro Nacht. Sowohl in Zermatt als auch in St. Moritz gibt es viele weitere Hotels in anderen Klassen und Preisspannen.
Essen: Die Weinbar Pavarotti & Friends bietet in St. Moritz einen gemütlichen, unkomplizierten und italienischen Znacht mit netter Bedienung und leckeren Getränken. Im Chez Heini in Zermatt wird Erlebnisgastronomie mit Lamm-Gerichten und einem abendlichen Konzert des Wirten Dan Daniell (58) geboten.
Erleben: In St. Moritz lohnt sich ein Ausflug auf den Muottas Muragl. Von dort sieht man nicht nur die Bernina-Ebene mit dem einzigen Viertausender im Bündnerland, sondern hat auch eine perfekte Sicht über das Engadin. In Zermatt lohnt sich die Fünf-Seen-Wanderung und die Gourmet-Wanderung durch das Dorf Findeln. Die drei Gault-Millau-Restaurants Chez Vrony, Findlerhof und @paradise sorgen für Kulinarische Erlebnisse, während die Seen auf der Fünf-Seen-Wanderung die perfekten Fotomotive sind. Auch ein Ausflug ins Matterhorn Glacier Paradise lohnt sich: Die höchste Bergstation Europas liegt auf 3883 Meter über Meer und bietet einen Rundumblick auf die 38 Viertausender, darunter das Matterhorn.
Anreisen: Für Personen, die die ganze Glacier-Express-Strecke fahren möchten, empfiehlt sich eine frühzeitige Anreise mit dem Zug am Vortag in St. Moritz respektive Zermatt. Beide Orte sind schweizweit gut mit der Rhätischen Bahn oder der Matterhorn Gotthard Bahn erschlossen. Alternativ kann auf der Strecke Chur–Brig auch ein Tagesausflug mit dem Glacier Express gemacht werden.
Übernachten: Passend zur Excellence Class geht es in St. Moritz im traditionsreichen Fünf-Sterne-Resort Suvretta House zu und her. Ein Zimmer ist hier ab 390 Franken pro Nacht zu haben. Weniger klassisch, dafür moderner ist das The Omnia in Zermatt. Das Fünf-Sterne-Hotel verfügt nur über 30 Zimmer und wurde schon vier Mal zum besten Boutique-Hotel der Schweiz gekürt. Übernachten kann man hier ab 370 Franken pro Nacht. Sowohl in Zermatt als auch in St. Moritz gibt es viele weitere Hotels in anderen Klassen und Preisspannen.
Essen: Die Weinbar Pavarotti & Friends bietet in St. Moritz einen gemütlichen, unkomplizierten und italienischen Znacht mit netter Bedienung und leckeren Getränken. Im Chez Heini in Zermatt wird Erlebnisgastronomie mit Lamm-Gerichten und einem abendlichen Konzert des Wirten Dan Daniell (58) geboten.
Erleben: In St. Moritz lohnt sich ein Ausflug auf den Muottas Muragl. Von dort sieht man nicht nur die Bernina-Ebene mit dem einzigen Viertausender im Bündnerland, sondern hat auch eine perfekte Sicht über das Engadin. In Zermatt lohnt sich die Fünf-Seen-Wanderung und die Gourmet-Wanderung durch das Dorf Findeln. Die drei Gault-Millau-Restaurants Chez Vrony, Findlerhof und @paradise sorgen für Kulinarische Erlebnisse, während die Seen auf der Fünf-Seen-Wanderung die perfekten Fotomotive sind. Auch ein Ausflug ins Matterhorn Glacier Paradise lohnt sich: Die höchste Bergstation Europas liegt auf 3883 Meter über Meer und bietet einen Rundumblick auf die 38 Viertausender, darunter das Matterhorn.
Dieser Beitrag entstand im Rahmen einer Pressereise.