Sicher Wandern
Klimawandel bringt Steinschlag und Murgänge

Der Klimawandel bringt mehr extreme Wetterereignisse, mehr Steinschlag und mehr Murgänge. Was dies fürs Wandern und das Wegenetz bedeutet, haben Forschende des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) untersucht. Sie raten zur umsichtigen Routenplanung.
Publiziert: 27.08.2020 um 16:54 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2022 um 11:49 Uhr
Ein Wanderer in der Nähe des Hochfinslers hoch über Mels im St. Galler Oberland. Damit Wandern trotz erhöhten Naturgefahren durch den Klimawandel sicher bleibt, haben Forscher Studien zum Thema durchgeackert und die Ergebnisse zusammengetragen. (Symbolbild)
Foto: ARNO BALZARINI

Ganz alles lasse sich freilich nicht voraussehen, sagt Alexander Bast, wissenschaftlicher Mitarbeiter am SLF, in einer Mitteilung vom Donnerstag. «Sturzprozesse treten spontan auf und sind kaum vorhersagbar.» Wandernde können das Risiko reduzieren, indem sie sich gut informieren und ihre Route umsichtig planen, beispielsweise stark exponierte Felswände nach heftigen Niederschlägen oder starken Temperaturschwankungen meiden. Nicht verhindern lässt sich jedoch, dass häufiger Schäden an der Weginfrastruktur auftreten und deren Unterhalt aufwändiger wird.

Die typischen Naturgefahren

Weitere Naturgefahren, die das Wandern betreffen, sind Murgänge, Hangrutschungen und Sommerlawinen. Diese verändern sich je nach Region, Höhenlage und Jahreszeit auf unterschiedliche Weise. So könnten beispielsweise Murgänge durch Trockenheit im Sommer abnehmen, in den Übergangsmonaten aber durch stärkere Niederschläge häufiger werden.

Die Gefahrenlage ist auch deshalb ein wichtiges Thema, weil parallel zur Klimaerwärmung die Wanderlust wahrscheinlich zunehmen wird, schreiben die Studienverfasser. «Denn durch die Klimaerwärmung verlängert sich die Wandersaison im Gebirge. Zudem treiben Hitzetage im Flachland mehr Menschen in die kühleren Bergregionen.»

Sicher Wandern

Für das Projekt «Sicher Wandern 2040» des Vereins «Schwyzer Wanderwege» und des Dachverbands «Schweizer Wanderwege» haben die Literaturstudien-Verfasser den Inhalt verschiedener wissenschaftlicher Publikationen zusammengetragen. Zudem fanden Expertenworkshops statt. «Ziel war, relevante Naturgefahren zu identifizieren und eine Wissensgrundlage für konkrete Massnahmen zu schaffen», sagt Alexander Bast.

An manchen Orten haben sich unliebsame Auswirkungen des veränderten Klimas schon manifestiert: Im Aletschgebiet etwa, wo der Rückzug des Gletschers Felswände und -hänge instabil werden lässt. Dort mussten bereits Wanderwege gesperrt oder Ersatzwege angelegt werden. Auch am Flüela Wisshorn in Graubünden musste wegen eines Felssturzes im Jahr 2019 ein Wanderweg vorübergehend gesperrt werden.

Die Ergebnisse der Literaturstudie dienen als Grundlage für die nächste Projektphase. In dieser werden nun Fallstudien in drei Pilotregionen im Kanton Schwyz, im Wallis und in Graubünden durchgeführt, um die Erkenntnisse auf die regionalen Gegebenheiten anzuwenden. Daraus entsteht ein Hinweiskatalog, den die Wanderwegverantwortlichen nutzen können, um künftige Herausforderungen vorausschauend und zielgerichtet angehen zu können. (SDA)

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