China hat die längste Mauer, Dubai den höchsten Turm und die Schweizer haben jetzt die steilste Standseilbahn der Welt! Sie geht vom Schlattli bei Schwyz hoch auf den Stoos. Die Bahn hat eine Neigung von bis zu 110 Prozent. Trotzdem sitzen die Passagiere im technischen Meisterwerk immer waagrecht – dank automatischem Niveauausgleich (BLICK berichtete).
«Steiles Ding» und «Triumph der Ingenieure»
Auch optisch macht das Gefährt einiges her. Die Bahn sieht ein bisschen wie eine Raumstation aus der Zukunft aus. Wohl auch deshalb sorgt sie international für Schlagzeilen. Medien aus Europa, den USA und sogar Japan berichten aktuell über die Stoosbahn. «The Guardian» bezeichnet das Projekt als «Triumph des Ingenieurwesens» und der Spiegel als «steiles Ding».
Mit so einem massiven Rummel rechneten die Verantwortlichen nicht: «Wir haben viel Aufmerksamkeit erwartet», sagt Ivan Steiner, Marketingleiter der Stoosbahnen zu BLICK. «Eine derart grosse weltweite Abdeckung übersteigt aber unsere Erwartungen. Das macht uns natürlich glücklich und stolz.»
Trotzdem standen die Gäste heute nicht Schlange. Im Gegenteil: «Der Betrieb verläuft momentan im normalen Rahmen», so Steiner. Denn das Wetter ist wie überall schlecht. Dicke Flocken fallen vom Himmel. Aktuell liegen oben auf dem Stoos bereits 1,3 bis 2 Meter Schnee. «Das macht richtig Freude», sagt Steiner. «So viel hatten wir vor Weihnachten seit Jahren nicht mehr.» Jetzt muss bis zu den Ferien nur noch das Wetter umschlagen. Dann könnte es einen Rekordwinter geben.
Halbtax und GA der SBB gelten
Doch die Stoosbahn soll nicht nur den Tourismus ankurbeln. «Sie ist vor allem auch eine Erschliessung für die einheimische Bevölkerung», erklärt Steiner. «Rund 150 Personen wohnen auf dem Stoos. Einige von ihnen nutzen die Bahn täglich, um zum Arbeitsplatz zu fahren.» Darum ist sie Teil des Schweizer ÖV-Fahrplans. Mit anderen Worten: Halbtax und GA der SBB gelten.
Vom Tourismus-Standpunkt her dient die Bahn jetzt vor allem als rasche Verbindung direkt an die Skipiste. Bahnfans erwartet Steiner dann vermehrt im Sommer: «Ich gehe davon aus, dass die Sommersaison gut wird. Eben, weil viele den Weltrekord selbst erleben möchten.»