Kürzlich geriet mir der erste Gummiboot-Führer der Schweiz in die Finger. Von den schön illustrierten Routen inspiriert, will ich das Bööteln selbst ausprobieren. Für einen Nachmittagsausflug zu Wasser, treffe ich die Autorin und erfahrene Böötlerin Iwona Eberle in Bern zur Aaretour. Am Schwellenmätteli pumpen wir die Gummiboote auf, ziehen uns eine Rettungsweste über und verstauen die Kleider in wasserdichten Säcken. Am Anfang noch unbeholfen, paddle ich um die Berner Altstadt mit seinem Münster, vorbei am tierlosen Bärenpark (die Wappentiere sind bis Ende September in Vallorbe VD in den Ferien).
Die nur 15 Grad Wassertemperatur kommen mir an diesem heissen Frühsommertag sehr gelegen und ich springe ins klare Nass. Anmerkung: Man kommt nicht sehr elegant vom Wasser aus wieder ins Boot zurück.
Nach einer Weile kündigt ein immer lauter werdendes Rauschen das Stauwehr Engehalde an. Hier tragen wir das Boot an Land über die Kranenrampe auf die andere Wehrseite. Dort heisst es dann nur noch eines: Paddeln! Das schnell herabfliessende Wasser der Staumauer bewirkt sogenanntes «Kehrwasser», eine Art Wirbel, der das Boot bei zu wenig Gegensteuer zum Stauwehr zurücktreiben kann. Mit einer Ladung Adrenalin im Blut entkommen wir dem Sog des Wassers und geniessen die schöne Landschaft. Wir winken den Menschen am Flussufer zu und machen nach den Schlössern Reichenbach und Bremgarten an einem Sandstrand einen Brätel-Halt. Das Bööteln ist ganz nach meinem Geschmack: Reich an Action und gleichzeitig ergeben sich auch entspannende Momente.