Die Walliser sind Weltmeister im Trockenmauerbau. Rund 1500 Kilometer Trockenmauern soll es im drittgrössten Kanton der Schweiz geben. Viele von ihnen stehen in uralten Terrassenhängen, auf denen die Walliser seit Jahrhunderten Wein anbauen.
Eines der ältesten Weinanbaugebiete liegt an den Südosthängen entlang des Flusses Dranse, unmittelbar westlich des Städtchens Martigny. Auf 120 Hektaren werden hier Weintrauben kultiviert – der Überlieferung nach seit dem 7. Jahrhundert. Die alte Weinkultur lässt sich auf einem ausgedehnten Herbstspaziergang hautnah miterleben.
Ausgangspunkt für den sechs Kilometer langen «Chemin des Vignes en Terrasse» ist die überdachte Holzbrücke Pont de la Bâtiaz am Fuss des Schlosshügels. Von hier aus schlängelt sich der Weg durchs Schlossquartier und biegt schliesslich westwärts in die Terrassenhänge ein.
Entlang dem Verlauf der Dranse – einem Nebenfluss der mächtigen Rhone – spaziert man von nun an durch die wildschönen Walliser Rebberge bis zum Weiler Plan Cerisier. Die kleine Ansammlung alter Holzhütten hat ein ganz besonderes Highlight parat: das kleinste Museum der Schweiz, das «Musée de Plan Cerisier», in dem seit 1978 alte Weinbau-Gerätschaften und lokale Kunst ausgestellt sind.
Von da aus führt der Weg hinunter ans Dranse-Ufer und vorbei an alten Holzbrücken (zum Beispiel der wunderschönen Pont de Rossetan) zurück nach Martigny. Augen auf: In den Trockenmauern am Fusse der Terrassenhänge, an denen man auf dem Rückweg vorbeikommt, leben besonders viele Smaragdeidechsen. Die grasgrünen Tiere werden bis zu 30 cm lang und gehören zu den grössten Reptilien der Schweiz.