Städtereisen sind nebst Badeferien der beliebteste Reisetrend. Gründe für einen kurzen City-Trip gibt es unzählige: eine Shopping-Tour, kulinarische Erlebnisse oder ein Musicalbesuch. Immer wichtiger werden zudem grosse Kunstausstellungen zu einzelnen Künstlern, die Werke aus weltweiten Museen und Privatsammlern kombinieren. Top-Reiseziele der Kunstliebhaber sind klassischerweise die Metropolen Paris, London und New York – und immer wieder die Schweiz. Insbesondere in diesem Jahr wartet man hierzulande mit Weltklasse-Ausstellungen auf.
Picasso zu Gast in Basel
Ausstellung | Der junge Picasso – Blaue und Rosa Periode |
Ort | Fondation Beyeler, Riehen bei Basel |
Dauer | 3. Februar bis 26. Mai |
Öffnungszeiten | Montag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr (Mittwoch bis 20 Uhr) |
Eintritt | Erwachsene 30 Franken; reduziert 25 Franken; Schüler, Studenten 15 Franken. |
Das Schweizer Kunstjahr beginnt mit einem Paukenschlag in der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel. Unter dem Namen «Der junge Picasso – Blaue und Rosa Periode» werden 80 Werke aus den Schicksalsjahren des spanischen Künstlers zu sehen sein (3.2.–26.5.). Nie zuvor seien so viele bedeutende Gemälde dieser Schaffensphase gleichzeitig ausgestellt worden, verkündet man in Riehen. Leihgaben kommen unter anderem aus Frankreich, England, den USA und Japan.
Den meisten Menschen ist Pablo Picasso (1881–1973) für seine abstrakten Frauenakte bekannt, in denen anatomisch einiges drunter und drüber geht. In der Blauen und Rosa Periode allerdings malt Picasso noch realistisch – in seiner eigenen Handschrift. Zunächst porträtiert Picasso hauptsächlich menschliche Figuren in blauen Farbtönen (1901–1904), dann in rosa (bis 1906). Warum? Die Forschung vermutet, dass der Maler nach dem Tod eines Freundes zur Farbe der Melancholie greift: Blau. Nachdem er seinen Schmerz überwunden hat, hellt sich die Palette wieder auf und tendiert zu rosa. Beide Schaffensphasen sind Meilensteine der Kunstgeschichte. Nicht nur für Picasso, der mit der blauen Phase als 19-Jähriger zu einem eigenen Stil findet (den er im Laufe seines Lebens noch oft wechseln wird), sondern weil Picassos kreativer Schub den Verlauf der Kunst im 20. Jahrhundert massiv beeinflussen wird.
Der junge Turner in Luzern
Ausstellung | Turner – Das Meer und die Alpen |
Ort | Kunstmuseum Luzern |
Dauer | 6. Juli bis 13. Oktober |
Öffnungszeiten | Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr (Mittwoch bis 20 Uhr) |
Eintritt | Erwachsene 15 Franken; reduziert 12 Franken; Schüler, Studenten 6 Franken. |
Während die Fondation Beyeler auch in der Vergangenheit Ausstellungen von Weltruf auf die Beine stellte, ist das an den Ufern des Vierwaldstättersees ein Novum. Dort feiert die Luzerner Kunstgesellschaft, die Trägerin des Kunstmuseums, ihr 200-jähriges Bestehen mit Werken des englischen Künstlers William Turner (1775– 1851). In der Ausstellung «Turner. Das Meer und die Alpen» werden etwa 100 Aquarelle, Zeichnungen und Ölgemälde des berühmtesten Malers der Insel zu sehen sein (6.7.–13.10.). Turner reiste just im Jahr der Gesellschaftsgründung durch die Zentralschweiz und liess sich von der grandiosen Natur inspirieren. Die Rigi malte er beispielsweise von seinem Hotelzimmer aus. Weitere Highlights sind Ansichten des Vierwaldstättersees, vom Pilatus oder vom Gotthard. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit der Londoner Tate Galerie und ist das ehrgeizigste Projekt der Museumsgeschichte – Grund genug, mal wieder in der Zentralschweiz vorbeizuschauen.