Nach zwei coronabedingten Absagen in den Jahren 2020 und 2021 findet dieses Jahr die Berner Fasnacht wieder statt. Dies allerdings in einem kleineren Rahmen als sonst. Die Organisatoren sprechen von einer «Pop-up-Fasnacht».
Fasnacht-Tradition in Bern
Am 11.11. um 11.11 Uhr ist der traditionelle Beginn der drittgrössten Fasnachtsveranstaltung der Schweiz - die Berner Fasnacht. An diesem Tag und zu dieser Uhrzeit wird auf dem Bärenplatz der «Bärner Fasnachtsbär» zwecks Winterruhe in den Käfigturm eingeschlossen. Diese "Zeremonie" wird von vielen Guggenmusiken aus Bern und Umgebung musikalisch umrahmt und die Bevölkerung ist zum bunten Treiben auf den Gassen eingeladen.
Wie läuft die Bärner Fasnacht?
Der eigentliche Beginn der Fasnacht ist traditionell die Bärenbefreiung am Donnerstag nach Aschermittwoch. Traditionell geht die Bevölkerung kostümiert zur Bärenbefreiung und macht danach die Kneipen und Klubs, vor allem in der Altstadt, unsicher. Am Freitagnachmittag findet die Kinderfasnacht beim Berner Münster statt und in der Freitagnacht treffen sich alle Hexen zur «Häxefasnacht». Am Samstag geben die Bassisten der Guggenmusiken ihre vibrierenden Sounds zum Besten und am Samstagnachmittag findet dann der grosse Umzug mit anschliessenden Konzert der Guggenmusiken statt. Schliesslich endet die Berner Fasnacht am Sonntag nach drei bunten Tagen.
Was ist anders 2022?
In diesem Jahr wird die Fasnacht nur zwei Tage dauern statt drei wie sonst jeweils. Es wird keine sogenannte Bärenbefreiung geben, keinen Kinderumzug und auch keinen grossen Umzug mit Monsterkonzert auf dem Bundesplatz. Die Zeit für die Organisation dieser Anlässe habe gefehlt, sagte der VBF-Mediensprecher auf Anfrage. Stattdessen gehen alle Aktivitäten in einem «Fasnachtsraum» in zwei zentralen Berner Altstadtgassen über die Bühne. Dort geben Guggenmusiken Platzkonzerte und Schnitzelbänkler tragen ihre Verse vor. Für Kinder ist ein reduziertes Programm vorgesehen. Marktstände werden aufgestellt
Die drittgrösste der Schweiz
Die Berner Fasnacht ist nach Basel und Luzern die drittgrösste der Schweiz. Erste historische Belege für eine Fasnacht in Bern gibt es bereits im frühen 15. Jahrhundert. Mit der Reformationszeit verstärkte sich die Fasnachtsfeindlichkeit der bernischen Obrigkeit. Ca. 50 Guggen und Fasnachtsgruppen beteiligen sich normalerweise am grossen Umzug, darunter altbekanntes Berner «Fasnachts-Inventar» wie die Bäregrabeschränzer, die Mutzopotamier oder die Schlimmphoniker. Zur Fasnacht gehören natürlich auch die Schnitzelbänke, die das aktuelle Geschehen spitzzüngig kommentieren.
Es gab verschiedentlich Versuche, in Bern wieder eine Fasnacht zu etablieren. Dies gelang aber erst 1982.