Mit den Schmetterlingen von Blüte zu Blüte flattern. Im taufeuchten Gras liegend den nächtlichen Himmel erkunden. Die alpine Neumond-Dunkelheit hören und riechen. In einer Jurte romantische Sternennächte verbringen. Das sind keine geistreichen Fantastereien eines übermotivierten Tourismusvereins, sondern konkret-kreative Angebote des Centro Pro Natura Lucomagno. Ziel dieser Aktivitäten ist es, den Besuchern der Lukmanier-Region die ungezähmte wie auch fragile alpine Landschaft näher zu bringen und sie auf deren lebenswichtige Funktion im natürlichen Kreislauf hinzuweisen.
Finger weg von den Pflanzen
Selbstverständlich kennt auch die kräuterkundige Köchin Meret Bissegger aus Malvaglia das weitläufige Gebiet um das Pro-Natura-Zentrum in Acquacalda (Blenio). “Wunderschön”, meint sie begeistert. Egal ob man sich für einen Ausflug nach Dötra, wo der Türkenbund zu finden ist, oder eine Wanderung in die Greina entscheidet, es ist niemals nur der Aufstieg, der Wandervögeln den Atem raubt. Es ist vor allem die Schönheit der Natur, die einem die Sprache verschlägt.
In der Greina-Hochebene, die wegen ihres Reichtums an geologischen und naturwissenschaftlichen Merkmalen im Verzeichnis der geschützten Landschaften von nationaler Bedeutung aufgenommen wurde, trifft man auf wilde Lilien und diverse Orchideen. Ein wahres Eldorado für die Pflanzenliebhaberin und -kennerin. Faszinierend schön findet Bissegger auch die Exkursion zur Capanna Dötra, obwohl das Kräutersammeln dort oben tabu ist. „Geschütztes Gebiet“, erklärt sie lächelnd. In die Greina und nach Dötra geht sie deshalb ausschliesslich zur Erholung.
Kost und Logis am Lukmanierpass
Wer lieber in Begleitung eines ortskundigen Führers die Umgebung am Lukmanier erforscht, ist im Zentrum Pro Natura gut aufgehoben. Im reichen Kursangebot findet sich für jedermann etwas Geeignetes. Das ehemalige Hospiz, das den Reisenden über den Lukmanierpass Verpflegung und Unterkunft bot, wurde von der Naturschutzorganisation Pro Natura erstanden und umgebaut und besteht heute aus einem Hotel mit Bar-Restaurant und Seminarsälen sowie einem Campingplatz. Das auf 1'750 Meter Höhe liegende Gebäude ist nur fünf Kilometer vom Bergpass entfernt. Pro Natura Ticino möchte dem geschichtsträchtigen Haus seinen ursprünglichen Glanz zurückgeben und es erneut zum Anziehungspunkt für einheimische und fremde Naturliebhaber machen.
Wie es sich für einen ökologischen Verein gehört, legt Pro Natura ihr Augenmerk auf die Verwendung von erneuerbarer Energie, auf umweltverträgliche Materialien und vorwiegend auf lokale Produkte. Und auf unvergessliche Erlebnisse. Mit Vögeln gen Himmel fliegen. Im Gleichschritt mit Frau Grille und Herrn Heupferd hüpfen. Inmitten von Blumen brunchen. Oder simpel zusammengefasst: Genuss im Grünen.