Attraktion auf dem Oberalppass
Was in aller Welt macht dieser Leuchtturm in den Bergen?

Die Überraschung ist gross: Erreicht man die Passhöhe auf dem Oberalp, stehen dort nicht nur Restaurants und ein paar Häuser, sondern auch ein Leuchtturm. So wie er sonst nur am Meer anzutreffen ist. Was hat das zu bedeuten?
Publiziert: 19.05.2022 um 07:07 Uhr
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Aktualisiert: 23.05.2022 um 00:48 Uhr
Das ist ein bezahlter Artikel, präsentiert von Sedrun Disentis Tourismus

Er steht dort, wo er definitiv nicht hingehört: der rote Leuchtturm auf dem Oberalppass. Weit und breit kein Meer zu sehen. Und damit auch kein Schiff, das nachts vor dem nahen Ufer gewarnt werden müsste.

Wie kommt der dorthin? Der etwa 10 Meter hohe Turm soll die Quelle des (Ober-)Rheins anzeigen. Der Ursprung des Flusses liegt indes drei Kilometer Luftlinie entfernt. Und 300 Meter höher auf 2345 Metern über Meer. Wer fit ist, schafft die Strecke zu Fuss über die Bergwanderwege in knapp zwei Stunden. Doch als Symbol für den Beginn des Rheins, der 1233 Kilometer entfernt ins Meer mündet, genauer in die Nordsee, und als Touristenattraktion thront er auf der Passhöhe.

Der Leuchtturm ist der kleine Bruder des Originals in den Niederlanden. Dieser ist mit knapp 14 Metern etwas grösser als die Kopie.

Doch auch er steht nicht direkt an der Mündung des Rheins am Meer. Sondern etwa 30 Kilometer davon entfernt beim Maritiem Buitenmuseum im niederländischen Rotterdam.

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Die Geschichte zweier Leuchttürme

Wie aber kommen die beiden Leuchttürme, die durch fast den gesamten Rhein miteinander verbunden sind, an ihre Standorte – wo sie nicht einmal einen Blick aufs Meer haben?

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Zuerst zu Letzterem. Der Vuurtoren, wie Leuchtturm auf Niederländisch heisst, stand von 1900 bis 1977 in Hoek van Holland am Ufer der Nordsee, wo er als Unterfeuer bis 1967 ins Meer hinaus geleuchtet hatte. Zusammen mit dem höheren Oberfeuer, also einem grösseren Leuchtturm etwa einen halben Kilometer entfernt im Landesinneren, wies er die Schiffe auf den richtigen Wasserweg in den Hafen von Rotterdam.

Doch das Hafen- und Industriegebiet wurde erweitert, die beiden Leuchttürme standen irgendwann zu weit vom Meeresufer entfernt, um ihre Funktion weiter erfüllen zu können. 1977 wurde das knapp 14 Meter hohe Bauwerk in zwei Teile zerschnitten und nach Rotterdam transportiert. 1990 kam es an seinen heutigen Standort, seitdem ziert es das Gelände des Schifffahrtsmuseums in Rotterdam.

Sehnsucht wecken

Der kleine Bruder, der ganz am Rande der Bündner Gemeinde Sedrun und nur wenige Meter vom Kanton Uri entfernt steht, ist viel jünger als das Original, das mittlerweile ja über 120 Jahre alt ist. Er wurde vor 12 Jahren auf dem Pass erstellt. Die Idee zum höchstgelegenen Leuchtturm der Welt überhaupt stammt von den Tourismusfachleuten, welche die prächtige Region des Oberalps und von Sedrun und Disentis bewerben wollen. Denn 50 Millionen Menschen leben im Umfeld des Rheins: «Diesen Menschen will die Ferienregion Disentis-Sedrun die Herzen mit der Sehnsucht füllen, einmal im Leben den Ursprung des Flusses zu besuchen.» Der Anblick von Leuchttürmen hat die Menschen schliesslich schon immer zum Träumen gebracht.

Der Leuchtturm der Rheinquelle ist nicht nur eine neue Sehenswürdigkeit für Touristen, die über den Oberalp fahren. Betrieben und unterhalten wird er von der 2015 gegründeten «Stiftung Leuchtturm Rheinquelle» aus Sedrun. Sie ernennt jährlich einen Prominenten zum «Ehrenwärter».

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Sina als Leuchtturmwärterin

Seit Juli 2020 ist das die Schweizer Mundartsängerin Sina. Vor ihr waren Leute wie der Moderator Nik Hartmann, der Expeditionsschwimmer und Wasserbotschafter Ernst Bromeis und der Maler Ted Scapa Aushängeschilder der einzigartigen Landschaftsikone.

Als symbolische Schirmherren über den Turm erhalten sie für einen Jahr einen Schlüssel, mit dem sie jederzeit Zugang zum Innern haben. Das haben sonst nur Personen, die der Stiftung Rheinquelle mindestens 100 Franken gespendet haben.

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