1. Wir haben so coole Wörter wie «amigs» «gäbig» und «imfall».
Diese Wörter gibts imfall in keiner anderen Sprache und sind darum auch kaum zu übersetzen.
2. Es gibt nur zwei Zeitformen: Das Perfekt und die Gegenwart.
Vergleich das mal mit den gefühlt Hundert Zeitformen, die es im Spanischen gibt. Und auch wenn Englisch den meisten so einfach vorkommt: Diese Sprache hat imfall 13 (!) Zeitformen. Phu, lern mal, die alle richtig zu benutzen. Im Hochdeutschen gibt es übrigens «nur» sechs.
Dabei könnte alles doch so viel einfacher sein. Wir kommen nämlich ziemlich gut mit unseren zwei Zeitformen klar. Hast du dir schon mal überlegt, dass wir die Gegenwart verwenden, um etwas in der Zukunft zu beschreiben und uns trotzdem richtig verstehen? Hut ab!
3. Okay, es gibt da doch noch eine zusätzliche Zeit: die «Gango-Form».
Passt für Handlungen in der Gegenwart wie auch in der Zukunft. «Ich gahn go Tennis spiele», oder «ich gahn in Chäller go Gonfi hole». Ob daher auch der Ausdruck «Ich bin imfall nöd din Gango!» kommt?
4. Schweizerdeutsch kann man schlecht lernen.
Wir haben das Privileg, eine Sprache zu sprechen, die man offiziell nicht lernen kann. Es gibt im Ausland keine Sprachschule für Schweizerdeutsch. Lernen kann es nur, wer lange genug in der Schweiz lebt.
Ach ja und wer glaubt, er bräuchte einfach nach jedem Wort ein «-li» anzuhängen und schon spricht er Schweizerdeutsch, der hat sich gehörig geirrt.
5. Es lebe die Anarchie: Im Schweizerdeutschen gibts weder Rechtschreibung, noch Grammatik.
Hier schreibt man wie man will. Grammatik und Rechtschreibung interessieren kein Schwein. Ob das Komma richtig steht oder ob du «dass» mit zwei oder einem «s» schreibst, ist jedem piepegal.
(Fun Fact: Eine Französin hat mich mal gefragt, ob wir uns per SMS überhaupt verstehen, wenn jeder in seinem Dialekt und ohne Grammatik schreibt. Ich musste lachen. So hatte ich mir das noch nie überlegt. Denn, ausser ich schreibe mit einem Berner oder einem Walliser, die irgendwelche für mich unverständlichen Fremdwörter verwenden, hatte ich noch nie ein Problem, eine Nachricht zu verstehen. Jedenfalls nicht, was die Sprache angeht.)
6. Es gibt Zehntausend Ausdrücke für eine einzige Sache.
Wie sagst du diesem angefressenen Teil hier? Gröibschi, Grääni, Gürbsi, Bütschgi, Bäxi, Bitzgi, Güegi, Murmutz, Üürbsi, Chäschi oder Chääre? Ich bin mir sicher, es gibt in der Schweiz noch ein Dutzend andere Bezeichnungen für das Kerngehäuse eines Apfels. Das gleiche Spiel könnten wir jetzt mit dem Brotanschnitt spielen. Schweizerdeutsch ist einfach eine unglaublich vielfältige Sprache.
7. Schweizerdeutsch ist so komplex, dass man sich in zwei Nachbar-Dörfern darüber streiten kann, wie man ein Wort sagt.
Denn sogar innerhalb der einzelnen Kantone regieren unterschiedliche Dialekte.
8. Das ganze Dialekt-Chaos hat aber den Vorteil, dass wir sofort erkennen, woher jemand kommt.
Und er entscheidet darüber, ob wir eine Person sympathisch finden oder nicht.
9. Wir haben die tollsten «cchhhhs» der Welt.
Hey, es sagen zwar alle, dass es hässlich klingt. Und trotzdem will jeder im Ausland als erstes lernen, wie man «Chuchichäschtli» sagt. Ha!
10. Wir Schweizer sind kleine Rebellen.
Wo sonst spricht ein so grosser Teil einer Nation eine Sprache, die es offiziell gar nicht gibt?