Die Reise von Pamela Hutter-Bianchini (32) und Andreas Hutter (40) in ihrem umgebauten VW-Bus nimmt kein Ende. Seit fünf Jahren ist das Pärchen auf Weltreise.
Bei BLICK und beim Ehepaar sind nach dem Artikel über die endlose Reise zahlreiche Rückmeldungen und Fragen eingegangen von Interessierten, die ein ähnliches Abenteuer oder eine aussergewöhnliche Reise planen. BLICK-Leserinnen und -Leser hatten die Möglichkeit, Fragen an die Abenteuer-Experten zu stellen.
Dabei interessierte sich die BLICK-Leserschaft nicht nur für die Bürokratie, welche eine längere Auslandreise mit sich bringt, sondern auch für technische Angaben zum umgebauten VW-Bus oder den Verschiffungsprozess und anfallende Kosten. Aber auch für das Eheleben der Weltenbummler, bis hin zu intimen und persönlichen Fragen, interessierte sich die BLICK-Community. «Bei einigen Fragen, wie beispielsweise zu unserem Sexleben, mussten wir schon etwas schmunzeln und uns überlegen, wie detailliert wir darüber Auskunft geben möchten», gesteht Andreas Hutter.
Schriftlich und telefonisch hat das Paar eine Auswahl der Leser-Fragen exklusiv für BLICK direkt noch aus Mexiko beantwortet, bevor sie mit Hündin Kalea und ihrem Bus ihre Reise mit der Fähre auf die mexikanische Halbinsel Baja California fortsetzen. Von dort werden sie dann mit ihrem VW-Bus auf dem Landweg Richtung Kalifornien in die USA weiterfahren.
BLICK-Leser: Wie finanziert ihr eure Reise?
Pamela und Andreas Hutter: Wir haben diese Reise über mehrere Jahre sehr seriös geplant, beide Vollzeit gearbeitet, jeden Monat konsequent gespart und bevor wir die Schweiz verlassen haben, all unser Hab und Gut verkauft. Dazu haben wir auch auf sehr vieles verzichtet, um uns diesen Traum zu ermöglichen. So gab es zum Beispiel auch kein Shopping mehr für Pam etc. Grundsätzlich leben wir also von unserem Ersparten.
Des Weiteren verkaufen wir aber auch auf unserer Pandilea-Homepage eigene Produkte und haben einen eigenen Beratungsservice ins Leben gerufen. Da geben wir unser Wissen im Gegenzug eines Batzens an andere Reisende weiter. Unterwegs arbeiten wir ausserdem auch oft für Kost und Logis. Von April bis August dieses Jahres haben wir stellvertretend ein Hotel von Schweizer Freunden in Mexiko geführt, um uns zusätzlich noch etwas für unsere Weiterreise zu verdienen.
Mit welchem Budget seid ihr gestartet? Mit welchem Budget muss man für eine solche Reise rechnen?
Unser Budget für Lateinamerika beträgt 1500 Franken pro Monat. Für die USA und Kanada sind es 2000 Franken im Monat. Dort sind die Kosten etwas höher.
Was war bisher der schönste und welches der schlimmste Moment auf eurer Reise?
Der schönste Moment war definitiv, als wir nach drei Jahren unser Ziel Alaska erreichten, nachdem wir unsere Reise in Argentinien gestartet hatten. Das war ein unbeschreibliches Gefühl, die Panamericana zusammen gemeistert zu haben! Der schlimmste Moment war 2016, als Pamelas Vater an Krebs erkrankte und Pamela innerhalb von zwei Tagen in die Schweiz fliegen musste, während ich (Andreas) mit Kalea und VW Bus in Mexiko auf sie warten musste.
Wie läuft das mit den Visen? Müsst ihr nach sechs Monaten wieder aus- und später wieder einreisen?
Das ist von Land zu Land unterschiedlich. Oft gibt es 90 Tage Aufenthalt. In anderen Ländern sind es 180 Tage. Grundsätzlich gilt: Nie ein Visum überziehen und sich vor der Abreise über die Regelungen im Einreiseland genau zu informieren.
Wie kompliziert ist die ganze Bürokratie mit Visen, Krankenkasse und Versicherungen?
Eine gute Planung und die entsprechenden Vorbereitungen sind sehr wichtig, damit man keine Schwierigkeiten bekommt. Wir haben uns in der Schweiz abgemeldet, alle Versicherungen gekündigt und die Krankenkasse sistiert. Das wäre sonst zu teuer. Wir bezahlen aber weiterhin in die AHV, damit wir später keine Lücken haben. Wir haben eine internationale Krankenkasse und Versicherungen mit weltweiter Deckung abgeschlossen, sowohl für uns als auch das Auto.
Wie habt ihr den Bus über den Atlantik transportiert?
Wir haben unseren VW-Bus vorher nach Basel gefahren. Dort wurde er in einen Container verladen und via Antwerpen nach Buenos Aires in Argentinien verschifft. Der VW-Bus war insgesamt vier Wochen unterwegs, bis er in Buenos Aires ankam. Wir haben mit dem Verschiffungspartner ITS (International Transport & Shipping) zusammengearbeitet. Es klappte alles reibungslos und der Bus kam pünktlich an.
In welchen Ländern habt Ihr schon Geschlechtsverkehr gehabt?
Natürlich in allen 17 Ländern, die wir auf dieser Reise erkundet haben. Das ist doch klar :-) Irgendwie konnten wir uns einfach nicht nur auf ein einziges Land reduzieren ;-)
Welches sind aus eurer Sicht die wichtigsten Ausstattungen im Bus für eine solche Reise und worauf kann verzichtet werden? Was sind eure Tipps an VW-Bus-Besitzer oder -Käufer?
Für uns persönlich braucht es ein Bett, einen Kühlschrank, eine Küche mit Kochherd, Lavabo, sowie Wassertank und Solarpanel, damit der Strom nie ausgeht. Auch ein WC und eine Dusche sind uns wichtig sowie viel Stauraum. Ausserdem lieben wir unser Aufstelldach. Eine gute Fahrzeugvorbereitung ist wohl das Wichtigste überhaupt. Der VW-Bus muss technisch in allen Belangen gut gewartet sein. Wir empfehlen da die Profis der VW Bus Werkstatt in Winterthur. Es gibt für uns keine bessere Adresse.
Ist es schwierig mit Hund zu reisen?
Schwierig ist das nicht. Man muss sich aber ganz genau im Vorfeld über die gesetzlichen Bestimmungen im Einreiseland informieren, damit man rechtzeitig alle nötigen Papiere und Impfungen hat. Kalea hat einen Hunde-Pass. Wir haben etwa ein Jahr vorher alles mit unserem Tierarzt in der Schweiz besprochen und alle nötigen Untersuchen und Tests vorgenommen, wie beispielsweise ein Tollwut-Test. Bevor wir über die Grenze von Mexiko in die USA gingen, musste Kalea auch wieder zu einem Tierarzt, damit sie wieder alle nötigen Dokumente für die Einreise in die USA erhielt.
Woher nehmt ihr die Kraft eure Reise fortzusetzen, auch wenn unterwegs mal Pannen oder Probleme auftreten?
Das fragen wir uns manchmal auch … Wenn eine Panne oder ein Problem unterwegs auftauchen, dann lösen wir diese und weiter gehts!
Wie geht ihr als Paar damit um, dass es mangels Platz keinen Freiraum für euch gibt?
Wenn man täglich 24 Stunden auf so engem Raum miteinander lebt, ist das schon eine Herausforderung, besonders wenn wir mal Streit haben. Sich aus dem Weg gehen, geht natürlich schlecht. Wir haben in solchen Situationen dann getrennt geschlafen. Der eine im Bett, der andere am Boden. Viel miteinander reden ist unser Schlüssel, dass es immer wieder gut kommt.
Was ausser Familie und Freunde vermisst ihr am meisten von zu Hause?
Sicher vermissen wir das feine und vielseitige Schweizer Essen. Vor allem Raclette. Aber auch die Schweizer Berge fehlen uns manchmal. Klar haben wir auf unserer Reise auch immer wieder Berge gesehen. Das ist aber nicht zu vergleichen mit unseren Schweizer Bergen.