Die Politessen bei der Kontrollen schreiben Zettel mit der Busse.

Autoferien im Ausland
Falschparken kann ganz schön ins Geld gehen

Autoferien im Ausland können sehr teuer werden. Vor allem für Schluckspechte und Bleifüsse. Eine Expedition durch den europäischen Bussen-Dschungel.
Publiziert: 01.04.2015 um 14:01 Uhr
|
Aktualisiert: 07.06.2019 um 15:10 Uhr
Von Daniel Aenishänslin
Parkbussen können nicht nur bei uns empfindliche Löcher ins Budget reissen.
Foto: Keystone

Mit dem Auto kaum die Grenze zu Italien passiert und schon gebüsst. Kostenpunkt: bis 335 Euro. Und alles nur, weil zwei Buchstaben am Heck des Fahrzeugs fehlen: CH. Das ­entsprechende Länderkennzeichen ist im Ausland obligatorisch. TCS-Mediensprecher Stephan Müller rät deshalb: «Vor der Abreise ins Ausland unbedingt einen Kleber organisieren!» Vor allem in Italien wird man gerne dafür gebüsst, sollte man das verschlampt haben.

Nur ein Ärgernis unter vielen, das Automobilisten auf Strassen im Ausland erwartet: Die nationalen Verkehrsregelungen sind total unterschiedlich. So überlassen es beispielsweise die meisten Länder den Fahrzeughaltern, ob sie einen ­Reservekanister mit sich führen wollen. Grossbritannien und Norwegen jedoch verbieten dies auf Fähren explizit. In Slowenien wiederum ist der Kanister Pflicht.

Auch sonst sind die nationalen Regelungen komplett verschieden. Serbien verlangt einen Reserve­reifen – und in Belgien, Bulgarien, Griechenland, Österreich und Rumänien ist ein Feuerlöscher obligatorisch. Vergleichsweise einfacher: Warndreieck und ein Köfferchen für die Erste Hilfe sind nahezu in ­allen europäischen Ländern vor­geschrieben. Das gilt auch für Warnwesten. Also nicht vergessen.

Zu viel Alkohol schenkt happig ein

Besonders lohnt es sich, die Promille-Höchstgrenze seines Reiseziels zu kennen. Sonst wird das Budget derart strapaziert, dass einem die Ferienfreude vergeht. In Rumänien, der Slowakei, in Tschechien und Ungarn etwa gelten null Promille. Wer dagegen verstösst, muss in Ungarn mit einer Busse bis zu 970 Euro rechnen. Noch happiger sind die Bussen in Grossbritannien (bis 5980 Euro, 0,8‰), in Malta (ab 1200 Euro, 0,8‰) oder in Kroatien (ab 900 Euro, 0,5‰).

Auch seinen Fahrstil sollte man den Landesvorschriften anpassen. In Norwegen werden Tempoüberschreitungen ausserorts (20 km/h) ab 430 Euro bestraft, wer dort ein Rotlicht missachtet oder verboten überholt, muss 630 Euro hinlegen.

Ferien im Auto

Wer auf den eigenen vier Rädern ins Ausland in die Ferien fährt, sollte sein Auto frühzeitig dafür vorbereiten. Und dazu gehört einiges mehr, als man denken würde. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Ferienreise mit dem Auto.

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Wer sich gut schützt, reist besser

Generell gilt: Wer vorsorgt, hat weniger Ärger. Vollkasko- und eine Verkehrsrechtsschutzversicherung etwa sind gute Verbündete auf Reisen im Ausland: die Vollkaskoversicherung, weil sie Reparatur- oder Wiederbeschaffungskosten abdeckt, der Rechtsschutz, weil ­unter Umständen erhebliche Anwalts-, Gerichts- oder Sachverständigenkosten anfallen können.

Auch ein Europäischer Unfall­bericht gehört ins Auto. Alle Beteiligten eines Unfalls können diesen in ihrer Muttersprache ausfüllen – sofern sie die Sachlage korrekt einschätzen können. Ein Tipp: Unterschreiben Sie keine Protokolle, wenn Sie die entsprechende Sprache nicht verstehen.

«Wichtig ist, dass sich Automobilisten vor der Abreise über die Verkehrsvorschriften ihres Ziellandes genau informieren», sagt TCS-Mann Stephan Müller. Was in einer unverständlicher Sprache abgefasst sei, solle man nicht unterschreiben!

Was aber tun, wenn man trotz ­aller Vorsicht in die Radarfalle tappt oder falsch parkt? Grundsätzlich gilt: Wer seine Busse vor Ort bezahlen muss, sollte eine Quittung verlangen. Das lohnt sich mitunter sehr. In Grossbritannien werden je nach Übertretung 50 Prozent der Busse erlassen, wenn man diese innerhalb von zwei Wochen bezahlt. Das gilt für Spanien mit ­einer Frist von 20 Tagen. In Italien verdoppelt sich die Busse, ist diese nach zwei Monaten noch nicht beglichen. Wer gar nicht zahlt, riskiert, auf eine Fahndungsliste zu kommen. Das kann zu Scherereien führen, sollte man später wieder ins entsprechende Land einreisen.

Spitzenwerte: Internationales Bussenregister

Ausserorts 20 km/h zu schnell
Norwegen: ab 430 Euro
Schweden: ab 270 Euro
Italien: ab 170 Euro
Niederlande: ab 160 Euro
Dänemark und Frankreich: ab 135 Euro

Telefonieren ohne Fernsprechanlage
Niederlande: 230 Euro
Spanien: ab 200 Euro
Dänemark: 200 Euro
Estland: bis 200 Euro
Schweden: 170 Euro
Italien: ab 160 Euro
Norwegen: 160 Euro

Rotlicht missachtet
Grossbritannien: bis 1200 Euro
Estland: bis 800 Euro
Norwegen: 630 Euro
Ungarn: bis 325 Euro
Mazedonien: ab 300 Euro
Schweden: ab 280 Euro

Parkbussen
Spanien: bis 200 Euro
Ungarn: bis 165 Euro
Niederlande und Norwegen: ab 90 Euro
Grossbritannien: ab 85 Euro
Zypern: 85 Euro
Dänemark: ab 70 Euro

Fahren ohne Sicherheitsgurt
Grossbritannien: bis 595 Euro
Griechenland: ab 350 Euro
Spanien: ab 200 Euro
Dänemark: 200 Euro
Schweden: 170 Euro
Niederlande: 140 Euro
Frankreich: ab 135 Euro

Ausserorts 20 km/h zu schnell
Norwegen: ab 430 Euro
Schweden: ab 270 Euro
Italien: ab 170 Euro
Niederlande: ab 160 Euro
Dänemark und Frankreich: ab 135 Euro

Telefonieren ohne Fernsprechanlage
Niederlande: 230 Euro
Spanien: ab 200 Euro
Dänemark: 200 Euro
Estland: bis 200 Euro
Schweden: 170 Euro
Italien: ab 160 Euro
Norwegen: 160 Euro

Rotlicht missachtet
Grossbritannien: bis 1200 Euro
Estland: bis 800 Euro
Norwegen: 630 Euro
Ungarn: bis 325 Euro
Mazedonien: ab 300 Euro
Schweden: ab 280 Euro

Parkbussen
Spanien: bis 200 Euro
Ungarn: bis 165 Euro
Niederlande und Norwegen: ab 90 Euro
Grossbritannien: ab 85 Euro
Zypern: 85 Euro
Dänemark: ab 70 Euro

Fahren ohne Sicherheitsgurt
Grossbritannien: bis 595 Euro
Griechenland: ab 350 Euro
Spanien: ab 200 Euro
Dänemark: 200 Euro
Schweden: 170 Euro
Niederlande: 140 Euro
Frankreich: ab 135 Euro

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Cheers und Skaal

In Grossbritannien müssen Lenker, die zu tief ins Glas schauen, mit Bussen bis 5980 Euro rechnen. Eine Übersicht der Promille-Werte:

0,8 Promille
Grossbritannien, Malta

0,5 Promille
Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Luxemburg, Mazedonien, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowenien, Spanien, Türkei, Zypern

0,4 Promille
Litauen

0,3 Promille
Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Serbien

0,2 Promille
Estland, Norwegen, Polen, Schweden

0,0 Promille
Rumänien, Slowakei, Tschechien, Ungarn

Quellen: LawMedia AG 2014, ADAC, bussenkatalog.ch

In Grossbritannien müssen Lenker, die zu tief ins Glas schauen, mit Bussen bis 5980 Euro rechnen. Eine Übersicht der Promille-Werte:

0,8 Promille
Grossbritannien, Malta

0,5 Promille
Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Luxemburg, Mazedonien, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowenien, Spanien, Türkei, Zypern

0,4 Promille
Litauen

0,3 Promille
Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Serbien

0,2 Promille
Estland, Norwegen, Polen, Schweden

0,0 Promille
Rumänien, Slowakei, Tschechien, Ungarn

Quellen: LawMedia AG 2014, ADAC, bussenkatalog.ch

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