Neuer Job, zu wenig Platz, Nähe zur Familie – das sind alles Gründe für einen Umzug. Erwachsenen gelingt die Eingewöhnung an einem neuen Ort meist leicht, da sie sich psychisch darauf vorbereiten können. Kinder sind dabei aber auf die Hilfe ihrer Eltern angewiesen. Und diese können einiges tun, um ihren Kleinen das Einleben im neuen Zuhause zu erleichtern.
Für Jugendliche ist ein Umzug noch belastender
Untersuchungen haben gezeigt, dass Kindern bis zu fünf Jahren eine solch grosse Umstellung am leichtesten fällt. Denn sie haben noch keine tiefen Freundschaften geschlossen.
Am gravierendsten ist ein Wohnortwechsel für 12- bis 14-Jährige, wie eine Studie der Forscher um Roger Webb von der University of Manchester im «American Journal of Preventive Medicine» bewiesen hat. Wird die sonst schon schwierige Pubertät mit diesem zusätzlichen Stress belastet, so steigt das Risiko für psychische Probleme, Suizidversuche, Drogenabhängigkeit und Gewalttaten. Der Verlust der vertrauten Umgebung, den ein Umzug mit sich bringt, kann Kindern und Jugendlichen zusetzen.
Jetzt heisst es Karton packen: Auf den 1. April ziehen viele Schweizerinnen und Schweizer in eine neue Wohnung. Die wichtigsten Punkte, die dabei zu beachten sind.
Jetzt heisst es Karton packen: Auf den 1. April ziehen viele Schweizerinnen und Schweizer in eine neue Wohnung. Die wichtigsten Punkte, die dabei zu beachten sind.
Was können Eltern tun?
- Kinder mitbestimmen lassen: Das Kinderzimmer sollte bei einem Umzug als letztes ausgeräumt und als erstes wieder eingerichtet werden. Hier ist es hilfreich, das Kind bei der Gestaltung miteinzubeziehen. Ist es alt genug, kann es Farben oder neue Möbel selber auswählen. Aber nicht nur bei der physischen Einrichtung sollte an die Kleinen gedacht werden. Auch gilt es, bei der psychischen Vorbereitung aktiv zu werden. So kann man bereits im Vorfeld in den neuen Wohnort fahren und diesen zusammen mit dem Nachwuchs entdecken. Oder man macht nach der Ankunft mehrere Spaziergänge, um zusammen das Umfeld zu erkunden. Kinderbücher, die Umzüge thematisieren, können eine zusätzliche Unterstützung sein.
- Beständigkeit: Kindern fällt das Eingewöhnen oft leichter, wenn das neue Umfeld sie an alte Gewohnheiten erinnert. Stellen Sie beispielsweise die Möbel gleich oder ähnlich wie im alten Kinderzimmer, kann dies von grosser Hilfe sein. Auch sollten Sie Rituale beibehalten. Wenn Sie früher immer abends zu Ihrem Knirps ins Bett gelegen sind, um Gute Nacht zu sagen, dann machen Sie das weiterhin so – auch wenn Sie gerade Stress haben.
- Erinnerungsfotos machen: Kinder lieben es, Bilder von früher anzuschauen und sich so mit ihrer Vergangenheit zu beschäftigen. Das ist nicht anders bei ihrem Zuhause. Knipsen Sie viele Fotos von der alten Wohnung, damit Sie zusammen mit Ihren Kleinen in Erinnerungen schwelgen können. Aber machen Sie auch Bilder von Ihrem neuen Heim. Dokumentieren Sie den Umzug und machen Sie ihn zu einem Erlebnis.
- Kinder motivieren: Geben Sie dem Kind etwas, auf das es sich freuen kann. Vielleicht gibt es einen ausgefallenen Spielplatz am neuen Wohnort oder einen wunderbaren Glaceladen. Auch wenn der Abschied vom alten Zuhause, den früheren Nachbarn und Freunden schwerfällt, soll sich Ihr Kind aufs Neue freuen.
- Grosse Abschieds- und Einweihungsparty feiern: Mit einer Feier markieren Sie einen Anfang und ein Ende. Das kann dem Kind bei der emotionalen Bewältigung des Stresses helfen. Planen Sie als Familie eine Abschieds- sowie eine Willkommensparty.
- Kontakte knüpfen: Laden Sie am neuen Ort am besten gleich viele der neuen Nachbarn zur Einweihungsfete ein, damit Sie schnell Kontakte knüpfen können. So sind Sie auch für Ihr Kind ein Vorbild, es wird es ihnen gleichtun und ebenfalls rasch Freunde finden. Je mehr Freundschaften Sie am neuen Ort schliessen, desto schneller fühlen Sie sich zu Hause.
- Möglichkeiten offenlassen: Wenn der neue Wohnort nicht weit vom alten entfernt ist, fragen Sie Ihr Kind, ob es weiterhin in die alte Tanzgruppe oder zur selben Musikstunde gehen will. Eltern können anfangs Taxi spielen und die Kleinen noch zu Treffen ihres alten Vereins fahren. Auch bei der Schule empfiehlt sich ein Wechsel nur zu Beginn des neuen Halbjahres. Wenn dies nicht der Fall ist, fahren die Eltern ihre Kinder notfalls noch eine Zeit lang zur alten Schule. Auch können Besuche der neuen Klasse oder Kindergartengruppe bereits im Vorfeld gemacht werden. Hierzu einfach bei der Lehrperson anfragen. Das kann dem Kind die Angst vor dem Neuen nehmen.