Die Schweiz ist das Land der Online-Shopper: Jährlich kaufen wir für 1130 Franken pro Kopf im Internet ein, sagt eine Studie der Firma RegioData Research. Die Kaufkraft der Schweizer im Internet wird in Europa nur von den Briten übertroffen. Kleider, Elektronik, Bücher: Alles geht über den digitalen Ladentisch.

Leider machen sich die hohen Online-Umsätze auch viele Gauner zunutze: Sie erstellen Handelsportale, die auf den ersten Blick zwar professionell wirken, aber nur eines wollen: Betrug ermöglichen. «Wir haben wöchentlich mehrere Fälle, in denen Konsumenten im Internet übers Ohr gehauen worden sind», erzählt Dominique Roten, Pressesprecher des Schweizerischen Konsumentenforums (kf).

Auf korrekte Rechtschreibung achten

Bevor man einen Online-Kauf ­tätigt, gilt es deshalb, den Anbieter zu überprüfen. Sonst steht man im schlimmsten Fall ohne Ware und erst noch mit leerem Portemonnaie da. Laut Roten ist die Rechtschreibung eines der offensichtlichsten Indizien für die Seriosität einer Website. «Wenn der grösste Teil des Textes in fehlerhaftem Deutsch geschrieben ist, kann man davon ausgehen, dass neben der Grammatik noch anderes nicht stimmt.»

Gütesiegel und Qualitätslogos sind zwar ein Garant für sicheres Shoppen, jedoch nur dann, wenn beim Klick darauf eine neue Seite aufgeht. «Passiert nichts, handelt es sich um eine Attrappe», weiss Roten. Auch Logos von SBB, Swisscom oder der Post werden von Betrügern regelmässig für ihre Zwecke missbraucht. Um bei Gütesiegeln auf Nummer sicher zu gehen, empfiehlt Dominique Roten, auf der Website des Verbands des Schweizerischen Versandhandels (VSV) und bei Trusted Shops zu kontrollieren, ob der betreffende Internethändler auch tatsächlich registriert ist.

Gefälschte Produkte aus dem Ausland nicht zurücksenden

Doch wenn Schnäppchenjäger und Marken-Affine im Netz ein unschlagbares Angebot finden, bleibt die Vernunft oft auf der Strecke. «Einem Kaufreiz sollte man jedoch nicht sofort nachgeben», warnt ­Roten. Ein Händler verkauft seine Ware selten unter Wert – oft werden Fälschungen von Markenartikeln angeboten. Roten: «Hat man eine Fälschung erhalten, sollte man sofort Kontakt mit dem Verkäufer aufnehmen und versuchen, den Kauf rückgängig zu machen.» Problematisch wird es, wenn die Fälschung im Ausland bestellt wurde: Dann darf man die Lieferung auf keinen Fall zurücksenden, denn die Ausfuhr von gefälschten Waren ist verboten. Auch ein Weiterverkauf im Inland ist strafbar.

Angeschmiert ist man auch, wenn trotz Vorauszahlung gar keine Ware geliefert wird. «In solchen Fällen kann Anzeige bei der Polizei erstattet werden», rät Roten. Wer nicht sicher ist, ob es sich tatsächlich um einen Betrug handelt, kann sich vorgängig auch bei einer Schweizer Konsumentenorganisation erkundigen.

Übrigens: Um sich vor Betrug zu schützen, sollte man Waren wenn immer möglich auf Rechnung bestellen. Finanziell ist man damit auf der sicheren Seite, weil keine Vorauszahlung geleistet wird. Doch eine Garantie für sorgenfreies Online-Shopping ist auch das nicht. «Die Betrüger sind unglaublich dreist», so Roten. «Bei ausbleibender Zahlung werden viele Konsumenten telefonisch regelrecht bedrängt oder sogar betrieben, obwohl die Ware nie geliefert wurde oder sie eine Fälschung ist.»