Nie wieder Fettnäpfchen
So wirst du zum Super-Schenker!

Geld ist besser als Gutscheine. Keine Experimente bei Kindern! Der Deutsche Konsumforscher Bernd Strauss ist Autor des Sachbuchs «Das perfekte Geschenk». Uns gibt er 10 Tipps, mit deren Hilfe wir bei der Bescherung niemanden vor den Kopf stossen.
Publiziert: 22.12.2023 um 15:50 Uhr
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Aktualisiert: 22.12.2023 um 15:59 Uhr
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Lieblose Geschenke werden nicht als Zeichen dafür wahrgenommen, dass der Geber es nicht besser kann. Sie werden als lieblose Geschenke wahrgenommen.
Foto: Getty Images/MITO images
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Jonas DreyfusService-Team
1

Denk dran: Das Geschenk muss dir selbst nicht gefallen

Versetze dich in die Lage des Empfängers. Ihm muss das Geschenk gefallen und nicht dem Schenkenden. Eine Ausnahme sind Geschenke in frischen Paarbeziehungen. Mit ihnen gibt man etwas von seiner Persönlichkeit preis. Das kann zum Beispiel ein Lieblingsbuch sein.

2

Versuche nicht, jemanden mit einem Geschenk zu erziehen

Versuchen Sie nicht, den Empfänger mit Geschenken moralisch oder geschmacklich zu erziehen. Die pädagogische Absicht löst beim anderen meist eine innere Ablehnung des Geschenks aus. Wenn sich jemand ein Computerspiel wünscht, dann möchte er nicht mit einem Gedichtband überrascht werden. Und wenn Ihr Mann die Kleider, die Sie ihm regelmässig schenken, nie trägt, ist das als Zeichen zu werten.

3

Aufpassen mit zu teuren Geschenken!


Der finanzielle Wert eines Geschenks kann die Freude des Empfängers beeinflussen. Wenn jemand viel Geld für eine Person ausgibt, kann das heissen, dass ihm die Beziehung zu ihr viel bedeutet. Sehr teure Geschenke können jedoch Druck und ein Gefühl der Abhängigkeit erzeugen. Vor allem, wenn die Empfängerin oder der Empfänger das Gefühl hat, er müsse ein genauso teures Gegengeschenk machen.

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Der emotionale Wert ist am wichtigsten


«Viel wichtiger als der finanzielle Wert eines Geschenks ist sein emotionaler Wert. Er kommt in den speziellen Überlegungen des Schenkenden zum Ausdruck und in der Mühe, die er sich macht. Das kann zum Beispiel in Form eines Fotobuches sein, das gemeinsame Momente des Jahres zeigt. Der Beschenkte denkt: Hier hat jemand über mich nachgedacht und für mich Zeit und Arbeit investiert.»

5

Romantisch: Beiläufig erwähnte Wünsche erfüllen

Lieblose Geschenke werden vom Empfänger als solche wahrgenommen und als Signal für Probleme in der Beziehung empfunden. Zur Kategorie gehört zum Beispiel der in letzter Minute gekaufte Blumenstrauss von der Tankstelle oder – in romantischen Beziehungen – Socken. Meistens lösen Geschenke besondere Freude aus, mit denen der Geber zeigt, dass er sich beiläufig erwähnte Wünsche gemerkt hat.

6

Keine Experimente bei Wünschen von Kindern!

Kinder können sich Wünsche nicht selbst erfüllen. Deshalb gilt es, die Wünsche, die sie ganz oben auf ihren Wunschzettel schreiben, malen oder kleben, möglichst zu realisieren. Eine Holzversion des gewünschten Piratenboots aus Plastik zu schenken – das gibt nur Tränen. Wenn ein Wunsch nicht realisierbar ist, was dieses Jahr aufgrund von Lieferengpässen vermehrt vorkommen kann, sollten Sie dies früh genug kommunizieren.

7

Alle Geschenke sollten gleich gross sein

Bei der Bescherung an Weihnachten beobachten alle Anwesenden vergleichend, wer was schenkt und geschenkt bekommt. Deshalb sollte auch der wenig geliebte Schwiegersohn so reichlich wie die eigene Tochter bedacht werden. In solchen Fällen ist ein Geschenk, das sich an beide richtet, eine Möglichkeit. Und die eigene Tochter kriegt zum Geburtstag dann separat etwas Grösseres.

8

Der Zeitgeist darf nicht ignoriert werden

Mit der Zunahme der gesellschaftlichen Sensibilität erhöht sich das Risiko, mit dem Geschenk statt Freude empörte Protestaktionen auszulösen. Beispiele dafür sind Kinderbücher über Entdecker, die das Thema Kolonialisierung romantisieren. Hinzu kommen Lebensweisen wie Veganismus, die beim Schenken zu berücksichtigen sind. Wenn das Risiko, etwas falsch zu machen, zu gross erscheint, bleibt nur noch Geld als Alternative.

9

Nichts schenken ist keine Lösung

Die Kritik am Konsumrausch gehört zu Weihnachten dazu – und jedes Jahr steht bei vielen die Frage im Raum, ob man sich dieses Jahr mal nichts schenken soll. Ein solcher Beschluss sendet eine Botschaft aus: Man hält es nicht mehr für lohnenswert, einander eine Freude zu machen. Ausserdem wird die Abmachung häufig gebrochen, was diejenigen, die sich daran halten, dumm dastehen lässt.

10

Anstelle von Gutscheinen tut es auch Geld


Geschenkgutscheine sind letztlich Geldgeschenke. Besondere deutlich wird dies bei denjenigen, die flexibel, teilweise bei mehreren Hundert Anbietern eingelöst werden können. Der Markt für diese breit einsetzbaren Gutscheine wird in Deutschland auf 4 Milliarden Euro geschätzt. Sie lohnen sich für die Unternehmen, weil ein grosser Teil nicht eingelöst wird.»

Weihnachten als Forschungsfeld

Bernd Stauss (76) ist emeritierter Professor der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt in Bayern mit Forschungsschwerpunkten in den Bereichen Dienstleistungsmanagement und Konsumentenverhalten. Sein Buch «Beschwerdemanagement» gilt als Standardwerk. In seiner neusten Veröffentlichung «Das perfekte Geschenk» präsentiert er Ergebnisse aus der Psychologie des Schenkens.

Bernd Stauss (76) ist emeritierter Professor der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt in Bayern mit Forschungsschwerpunkten in den Bereichen Dienstleistungsmanagement und Konsumentenverhalten. Sein Buch «Beschwerdemanagement» gilt als Standardwerk. In seiner neusten Veröffentlichung «Das perfekte Geschenk» präsentiert er Ergebnisse aus der Psychologie des Schenkens.

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