Auf einen Blick
So ein Fotoshooting ist eine entspannte Sache, findet wohl Nala und schaut neugierig, aber gelassen in die Kamera. Ihr Zwillingsbruder Maleo sieht das anders. Er hätte jetzt gern mehr Action, dies teilt er strampelnd und jammernd mit. Papa Mauro Caviezel (36) muss lachen. «Da sieht man schön die Charaktere unserer Kinder: Nala ist die Ruhe selbst, wie ihre Mutter. Maleo ist fordernd, so war ich auch», sagt der ehemalige Skirennfahrer. Er hält in jedem Arm ein Kind und braucht die Hilfe seiner Frau Nina (29), um seinen Sohn in die Bauchlage zu drehen. Schon ist der Kleine wieder happy.
Nala und Maleo kamen am 11.11.2024 zur Welt. Die Schnapszahl ist kein Zufall – es war ein geplanter Kaiserschnitt, wie dies bei Zwillingsgeburten oft der Fall ist. «Natürlich haben wir nicht explizit diesen Tag gewünscht, aber unsere Ärztin gab uns zwei mögliche Daten zur Auswahl, und das war dabei», erzählt Nina Caviezel.
Das Datum markiert den Höhepunkt einer fünfjährigen Liebesgeschichte. Die Pflegefachfrau und der damalige Skirennfahrer lernten sich 2020 kennen. Sie betreute ihn nach der Operation eines Achillessehnenrisses. Frisch verliebt feierte Mauro Caviezel im selben Jahr seinen ersten Weltcupsieg. Kurz darauf erlitt er während eines Trainings ein schweres Schädel-Hirn-Trauma, das anhaltende Sehstörungen auslöste. Obwohl er sich mit Nina an seiner Seite zurück an die Spitze kämpfte, musste er nach einer weiteren Kopfverletzung vor zwei Jahren seinen Rücktritt vom Spitzensport verkünden.
Die besondere Bedeutung der Babynamen
Seither gibt Mauro Caviezel privat Vollgas: Traumhochzeit im Sommer 2023, Hausbau im Frühjahr 2024 und dann die Babynews: zwei auf einmal. «Effizienz war immer schon meine Stärke.» Dass die Zwillingsgeschwister ganz unterschiedlich ticken, hat Mauro Caviezel schon im Spital erkannt. «Nala blieb während der Geburt entspannt. Maleo hingegen machte einen verkrampften Gesichtsausdruck, den ich nur zu gut von mir selbst kenne. Auf fast allen Trainingsfotos schaue ich so», erzählt Mauro und zieht demonstrativ eine ernste Grimasse. Diesem Umstand verdankt Maleo seinen zweiten Vornamen Mauro. «Wir haben uns erst nach der Geburt entschieden, ihn nach seinem Vater zu nennen – weil er ihm vom ersten Moment an sehr ähnlich war», erzählt Nina. Nalas zweiter Name ist Rose.
Wer Zwillinge erwartet, ist mit ein paar Fragen konfrontiert, die sich andere Eltern nicht stellen müssen. Expertin Elian Zürcher liefert Antworten.
Ähnliche Namen: Geschenk oder Bürde? «Mit harmonischen Namen wie Lia und Mia oder Nick und Mick möchten Zwillingseltern zeigen, dass ihre Zwillinge auf besondere Weise zusammengehören. Das ist verständlich, kann aber belastend sein. Ein Vorname ist nicht so leicht änderbar wie Kleidung. Für ihre Identitätsentwicklung ist es wichtig, dass Kinder nicht nur als Teil eines Duos wahrgenommen werden, sondern als eigenständige Personen.»
Identische Looks: Praktisch oder problematisch? «Je jünger die Zwillinge sind, desto häufiger werden sie gleich oder passend angezogen. Dagegen spricht erst einmal nichts. Im Laufe der Entwicklung wird es jedoch wichtiger, die Wünsche der Kinder einzubeziehen. Zwillinge haben oft völlig unterschiedliche Interessen, was sich auch in der Kleidung zeigt.»
Individualität fördern: Wie geht das bei Zwillingen? «Individualität zu fördern beginnt damit, die Kinder mit ihren eigenen Namen anzusprechen, statt sie als ‹die Zwillinge› zu betiteln. Und es ist wichtig, dass jedes Kind seine eigene Meinung äussern kann – auch wenn das zu Uneinigkeit oder getrennten Aktivitäten führt. Einzelzeit der Eltern mit jedem Zwillingskind stärkt ausserdem die Beziehung und gibt Raum für individuelle Entwicklung.»
Einschulung: Getrennt oder zusammen? «Hier gibt es keine generell richtige Antwort. Zwillinge, die ihre Beziehung als einengend empfinden, könnten getrennte Klassen als befreiend erleben. Hingegen kann eine erzwungene Trennung bei symbiotischen Zwillingen äusserst belastend sein, wenn sie dafür nicht bereit sind. Jede Situation muss individuell beurteilt werden. Vorteile einer getrennten Einschulung von Zwillingen sind wissenschaftlich nicht erwiesen – weder in Bezug auf soziale Kompetenzen noch auf schulische Leistungen.»
Wer Zwillinge erwartet, ist mit ein paar Fragen konfrontiert, die sich andere Eltern nicht stellen müssen. Expertin Elian Zürcher liefert Antworten.
Ähnliche Namen: Geschenk oder Bürde? «Mit harmonischen Namen wie Lia und Mia oder Nick und Mick möchten Zwillingseltern zeigen, dass ihre Zwillinge auf besondere Weise zusammengehören. Das ist verständlich, kann aber belastend sein. Ein Vorname ist nicht so leicht änderbar wie Kleidung. Für ihre Identitätsentwicklung ist es wichtig, dass Kinder nicht nur als Teil eines Duos wahrgenommen werden, sondern als eigenständige Personen.»
Identische Looks: Praktisch oder problematisch? «Je jünger die Zwillinge sind, desto häufiger werden sie gleich oder passend angezogen. Dagegen spricht erst einmal nichts. Im Laufe der Entwicklung wird es jedoch wichtiger, die Wünsche der Kinder einzubeziehen. Zwillinge haben oft völlig unterschiedliche Interessen, was sich auch in der Kleidung zeigt.»
Individualität fördern: Wie geht das bei Zwillingen? «Individualität zu fördern beginnt damit, die Kinder mit ihren eigenen Namen anzusprechen, statt sie als ‹die Zwillinge› zu betiteln. Und es ist wichtig, dass jedes Kind seine eigene Meinung äussern kann – auch wenn das zu Uneinigkeit oder getrennten Aktivitäten führt. Einzelzeit der Eltern mit jedem Zwillingskind stärkt ausserdem die Beziehung und gibt Raum für individuelle Entwicklung.»
Einschulung: Getrennt oder zusammen? «Hier gibt es keine generell richtige Antwort. Zwillinge, die ihre Beziehung als einengend empfinden, könnten getrennte Klassen als befreiend erleben. Hingegen kann eine erzwungene Trennung bei symbiotischen Zwillingen äusserst belastend sein, wenn sie dafür nicht bereit sind. Jede Situation muss individuell beurteilt werden. Vorteile einer getrennten Einschulung von Zwillingen sind wissenschaftlich nicht erwiesen – weder in Bezug auf soziale Kompetenzen noch auf schulische Leistungen.»
Die Rufnamen der Zwillinge stellen auch eine Verbindung zu ihren Eltern her. Nala ist Suaheli und heisst «die Löwin», Maleo bedeutet «starker Löwe». «Wir haben die Namen bewusst nach ihrer Bedeutung gewählt», sagt Mauro Caviezel. «Nina und ich haben beide das Sternzeichen Löwe.»
Mit Zwillingen gerechnet hatte das Paar nicht – obwohl Mauros jüngere Geschwister Gino und Giannina ebenfalls Zwillinge sind. «Wir gingen davon aus, dass Zwillinge vor allem über die Mutterlinie vererbt werden und sowieso immer eine Generation überspringen. Darum haben wir uns darüber keine Gedanken gemacht», sagt Nina. Erst während der Schwangerschaft erfuhr sie, dass es auch in ihrer entfernten Verwandtschaft Zwillingspaare gibt.
Nicht nur positive Reaktionen auf die Zwillingsschwangerschaft
Während nahestehende Personen die Nachricht mit Jubel aufnahmen, erstaunten Reaktionen aus dem weiteren Umfeld das Paar sehr: «Wie viele Menschen negativ reagierten und meinten, uns vor dem, was uns bevorsteht, warnen zu müssen, hat mich verblüfft.»
Die Herausforderung, zwei Neugeborene gleichzeitig zu haben, stresste das Paar nie. «Wir sind ein gutes Team!» Ninas medizinisches Wissen gibt ihr Gelassenheit im Umgang mit Entwicklungs- und Gesundheitsfragen. Mauro helfen mentale Strategien aus dem Spitzensport, stets die Geduld zu bewahren. «Auch das Leben aus dem Koffer bin ich gewöhnt, darum fällt das allgemeine Packen in meinen Aufgabenbereich.»
Nach zwei Monaten hat sich der Alltag der vierköpfigen Familie langsam eingependelt. Nina stillt abwechslungsweise und hat die Kleinen schon gut an den Schoppen gewöhnt, so kann Mauro sie bei Bedarf unterstützen. «Schlaf kriege ich genug», sagt sie. Mauro ergänzt lachend: «Ich bin derjenige, der wegen jedem Geräusch aufwacht. Aber das gehört am Anfang wohl einfach dazu.» Ist Mauro unterwegs, sei es als Vertreter des Familienunternehmens Swissflex Eyewear oder als Coach und Berater seines jüngeren Bruders Gino Caviezel, 32, findet sich immer jemand in der Familie, der Nina zur Hand geht.
Mauro Caviezel über seine Erziehungswerte
Ob er hofft, dass seine Kinder eines Tages in seinen Skispuren fahren, darüber runzelt Mauro Caviezel die Stirn. Nach seiner eigenen Verletzungshistorie und dem Horrorsturz seines Bruders am 29. Dezember in Bormio hat er oft darüber nachgedacht, dass er das Risiko aus der Perspektive eines Vaters wohl anders bewerten würde. Andererseits hatte er an den eigenen Eltern gute Vorbilder: «Bei mir musste schon als Kind immer etwas laufen. Ein Nein habe ich nie akzeptiert. So holte ich mir etliche Male ein blaues Auge. Ich kletterte jede Mauer hoch, sprang überall runter. Meine Eltern begriffen, dass es nichts bringt, mir Dinge zu verbieten. Stattdessen zeigten sie mir, wie man es richtig macht. Daran will ich mich orientieren.»
Zeit fürs Mittagsschläfchen. Mauro schultert seine beiden Kinder – eins rechts, eins links – und spaziert mit ihnen durchs Haus. Maleo döst, erschöpft vom energiegeladenen Strampeln, sofort ein. Nala lächelt noch eine Weile in die Runde. «Das Lachen haben beide kurz vor Weihnachten gelernt – ein unglaublich schönes Geschenk!»
Die exklusiven Fotos der Caviezel-Zwillinge und ihrer stolzen Eltern gibts in der «Schweizer Illustrierten» vom 31. Januar 2025 – jetzt am Kiosk!
Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.
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