Er braucht den Gehstock nicht mehr, kann sich wieder selbst die Schuhe binden und passt auch wieder in einen Kinosessel: 51 Kilo hat Heinrich von Grünigen (74), der Präsident der Schweizerischen Adipositas-Stiftung, bereits abgenommen.
Nur sechs Monate hat der ehemalige Journalist und Programmchef von Radio DRS dafür gebraucht: «Ich bin enorm erleichtert, und das im doppelten Sinn.» Nicht nur sank sein Gewicht von 180 auf 129 Kilogramm bei 1,82 Meter Grösse. Auch der Alltag ist leichter geworden: «Ich muss mich nicht mehr hinsetzen, um eine Hose anzuziehen, und kann wieder Treppen steigen und laufen.»
Arzt Massimo Fumagalli (47) vom Medizinzentrum Sinomedica in Zürich hatte ihm eine Spezialdiät mit 600 bis 1000 Kalorien pro Tag verordnet – und dazu Akupunktur gegen das Hungergefühl und um seinen Stoffwechsel neu zu pro-grammieren (BLICK berichtete).
Über seinen Kampf gegen die Kilos hat von Grünigen, der mit 20 Jahren 67 Kilo wog, stets offen gesprochen. Er hatte vor Jahren, nachdem er die 100-Kilo-Grenze überschritten hatte, eine erste Kur gemacht. Und danach eine Mode-Diät nach der anderen. Alle wirkten kurzfristig – aber später wog er jedes Mal etwas mehr. Ein verhängnisvoller Kreislauf.
Diesmal aber scheint es zu klappen. «Ich muss mich erst an meinen leichteren Körper gewöhnen», sagt von Grünigen. «Ich spüre eine gewisse Instabilität, da ist nicht mehr die alte Bodenhaftung.» Denn das gewohnte Übergewicht gab auch eine gewisse Stärke und Sicherheit.
Er habe bisher keinen Hunger verspürt und wolle jetzt mit Muskeltraining beginnen: «Damit ich weiter Fett verliere, aber nicht die Muskulatur. Wahrscheinlich geht das Gewicht aber nicht mehr so schnell runter wie am Anfang.»
Das Ziel des Kalorienkämpfers von Grünigen ist Normalgewicht, 74 Kilogramm. Fast die Hälfte seines grossen Traumes hat er bereits geschafft. BLICK bleibt dran.