Seit Jahrzehnten sind sie ein Osterklassiker: die farbigen Zuckereier. Kinder sind scharf auf sie. Und auch Erwachsene können kaum widerstehen. Die Süssigkeit gehört in jedes richtige Osternestli. Die Zuckereili werden seit 1974 bei der Firma Zile Bonbons AG in Rupperswil AG produziert.
Sie bestehen zu 96 Prozent aus Schweizer Zucker sowie aus Zitronensäure, Aromen, Sirup und Farbstoffen.
Letztere sind der Grund, weshalb die Zuckereili etwas weniger kräftig leuchten als früher. «Die Anforderungen der Konsumenten sind stark gestiegen. Heute verwenden wir natürliche Farbstoffe. Auch bei den Aromen gab es Anpassungen», sagt Nicolas Fuchs (41). Den Zuckeranteil wolle man aber nicht verändern. «Einmal im Jahr darf man sündigen», sagt der Marketing- und Verkaufsleiter beim Hoflieferanten des Osterhasen und lacht.
Experimente sind gescheitert
Es gibt die sechs klassischen Sorten Ananas, Himbeere, Zitrone, Orange, Schokolade und Erdbeere. Experimente mit neuen, exotischen Geschmacksrichtungen oder zuckerfreien Eili seien gescheitert. Die Schweizer mögen es zu Ostern traditionell. Auch bei den Zuckereili.
«Wir ändern nichts am Rezept, das wäre ein grosser Fehler», sagt Fuchs. «Wir würden einen Klassiker kaputt machen, der mit vielen schönen Kindheitserinnerungen verbunden ist.» Überraschend: Das Ausland kennt die Zuckereier nicht. «Wir haben mehrmals versucht, sie zu exportieren. Es hat nicht funktioniert», sagt Fuchs.
Problem mit ausländischer Konkurrenz
Zile beliefert Detailhändler wie Denner oder Volg. Oder Schoggiproduzenten wie die Migros-Tochter Chocolat Frey. Die Firma macht 15 Prozent des Gesamtumsatzes mit den Eili. Tendenz leicht sinkend.
Grund dafür sind ausländische Schoko-Giganten wie M&M’s, Ferrero oder Smarties, die sich mit grossem Marketingaufwand ein Stück des lukrativen Osterkuchens sichern wollen. Sie können mehr für eine gute Platzierung in den Supermarktregalen bezahlen, als dies die kleine Traditionsfirma vermag.
Da sie gut gelagert werden können, läuft die Eiliproduktion das ganze Jahr über. Zwei Angestellte sind ausschliesslich dafür verantwortlich.
Im Lager wird es heiss
Die Zuckereier-Herstellung braucht Zeit. In grossen kugelförmigen Trommeln werden die Rohlinge zuerst vier Stunden lang dragiert – also mit einer Zuckerschicht überzogen – und anschliessend eingefärbt. Dann kommen sie für 24 Stunden in einen 60 Grad warmen Lagerraum. Danach gehts noch einmal ab in die Trommel. Ein Wachs sorgt für den Glanz. 250 Millionen Eili werden pro Jahr verkauft. «Schweizer sind über Ostern grosse Schleckmäuler», weiss Verkaufsleiter Fuchs.
Die 50 Angestellten produzieren in Rupperswil aber weit mehr als bunte Eier. Rund 200 Produkte sind es. Darunter befindet sich ein weiterer Schweizer Klassiker: Die Feuersteine, die ein Brautpaar nach der Trauung in die Menge wirft.