Neues Festival Hofgebräu
Jetzt erst recht!

Während viele Festivals zumachen, legt Intendantin Andrea Fischer Schulthess richtig los: mit ihrem neuen, speziellen Festival Hofgebräu, einer geschickten Mischung aus etablierten Schweizer Grössen und ausgesuchter Avantgarde.
Publiziert: 22.08.2021 um 15:49 Uhr
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Andrea Fischer Schulthess ist mit ihrem Mann Adrian Fischer mit dem Minitheater Hannibal erfolgreich in der Kleinkunstszene unterwegs.
Foto: Esther Gstettenhofer
Silvia Tschui

Während die grossen Festivals reihenweise dichtmachen und die kleinen zum Zuge kommen, rührt eine neue Veranstalterin mit der grossen Kelle an: Gesamtkunstwerk, Kleinkünstlerin und vor der Covid-Krise frischgebackene The-Millers-Intendantin Andrea Fischer Schulthess. Sie dachte sich: Jetzt erst recht! Denn in Zeiten, in denen wir bezüglich sozialer Kontakte ausgehungert sind und die ewigen Spaziergänge mit der besten Freundin langsam schal werden, braucht es clevere Unterhaltung. Wenn auch im Freien, mit kontinuierlich den aktuellen Regelungen angepasstem Schutzkonzept.

Schweizer Rockgrössen zum ersten Mal vereint

Und Fischer hat ein scharfes Süppchen zusammengebraut. Hofgebräu ist zwar neu und startet unter denkbar schwierigen Bedingungen. Die saftigsten Brocken im Gebräu sind wohl einmalig vereinte Schweizer Rock-Urgesteine. Oder wo sonst sieht man Les Sauterelles um Toni Vescoli mit der Schweizer Entertainment-Übergrösse Pepe Lienhard auf einer Bühne? Fast nirgends ausser im Aussenhof des Zürcher Theaters The Millers in der Mühle Tiefenbrunnen. Sogar einen neuen Namen hat der Rockgrössen-Zusammenschluss. Klar doch: Peperelles. Auch andere grosse Schweizer Namen geben sich die Ehre: die Walliser Sängerin Sina etwa, Adrian Stern oder Michael von der Heide, der im Hofgebräu den Abschluss seiner Tournee feiert.

Fette Echsen und Popgrössen sind das Salz in der Brüh'

Das Millers wäre aber nicht das Millers und Fischer Schulthess auch kein Gesamtkunstwerk, wenn sie die erwähnten saftigen Brocken nicht auch mit einigen auserwählten Geheimzutaten, die für die Schärfe und das Salz in der Suppe sorgen, abschmecken würde: etwa eine Prise bitterböse Geschichten für Erwachsene, vorgetragen von der deutschen Ausnahme-Schauspielerin Katharina Thalbach, deren Liste gewonnener Preise auf Wikipedia den ganzen Bildschirm füllt. Bei ihr gibts natürlich eine genauso brillante musikalische Untermalung.

Zusätzlich im Gericht: einige Spritzer Ironie und schräge Fantasie mit dem unglaublichen Puppenspieler Michael Hatzius – der bemüht sich mit seiner zigarrenschmauchenden fetten Echse noch nicht mal, wie einst Kliby mit seiner Caroline, bauchzureden, ist dafür aber rund zehn Mal subversiver und lustiger.

Und die beliebteste Kinderband der Schweiz, Schtärneföifi um den Baby-Jail-Gründer Boni Koller und Rockerin Sibylle Aeberli, hat eigentlich nach über 1500 Konzerten längst keine Lust mehr – und kommt trotzdem fürs Hofgebräu ein aller-, wirklich allerletztes Mal rocken. Die Ausnahmeband tut das mit einem Ausnahmetheater: dem anarchischen Minitheater Hannibal von Fischer Schulthess persönlich und ihrem Mann Adrian Schulthess. Das ist aber schon ausverkauft.

Um nun nochmals das Bild von der deftigen Brüh’ zu bemühen: Das Hofgebräu ist eigentlich gar keine Suppe, sondern ein eigens fürs Festival gebrautes Bier. Das und die wild-sorgfältige Kuratierung machen das neue Festival genauso wie seine Intendantin zum Gesamtkunstwerk.

Festival Hofgebräu, 25. August bis 3. September,
The Millers in der Mühle Tiefenbrunnen, Seefeldstrasse 225 in Zürich

Vorverkauf unter millers.ch


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