Zu viel Mutterliebe schadet den Tieren
Verwöhnte Hunde fallen durch Prüfungen

Nicht nur überbeschützte Kinder können mitunter Mühe haben, selbstständig mit Herausforderungen umzugehen. Ähnliches haben US-Forscher nun bei Hunden beobachtet.
Publiziert: 08.08.2017 um 09:12 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:10 Uhr
Zu viel Mutterliebe gibt es auch bei Hunden.
Foto: PETER GERBER

Überbeschützende Eltern ziehen Kinder heran, die womöglich nur schwer selbstständig mit Herausforderungen umgehen können - diese Erkenntnis wird jetzt offenbar durch eine Studie zur Entwicklung von Hunden bestätigt. US-Forscher gelangten durch Beobachtungen in einer Schule für Blindenhunde zu dem Schluss, dass solche Welpen, die in ihren ersten Lebenswochen von ihren Müttern besonders stark verwöhnt wurden, später bei den Prüfungen häufiger durchfielen als andere.

Wie das Fachmagazin «PNAS« am Montag berichtete, hatten die Wissenschaftler in der Schule The Seeing Eye (Das sehende Auge) im US-Bundesstaat New Jersey 23 Hundemütter und ihre 98 Welpen in den ersten fünf Lebenswochen des Nachwuchses beobachtet. Dabei stellten sie fest, dass es deutliche Unterschiede im Verhalten der Hundemütter gab. Manche kuschelten häufiger mit ihren Kleinen und leckten sie öfter ab als andere.

Hunde-Mütter verwöhnen ihre Jungen auch

Als die Forscher dann einige Jahre später nachkontrollierten, wie es den inzwischen erwachsenden Hunden in ihren Prüfungen ergangen war, zeigte sich eine höhere Durchfallrate der von ihren Müttern besonders verwöhnten Tiere. Als besonders signifikant erwies sich dabei, in welcher Position die Hunde von ihrer Mutter gestillt worden waren.

Jene Hunde, die häufiger von ihrer Mutter in liegender Haltung genährt worden waren, scheiterten häufiger in den Prüfungen als solche, deren Mütter beim Stillen häufiger gesessen oder gestanden hatten. Befindet sich die Hundemutter in sitzender oder stehender Haltung, sind die Zitzen für die Welpen schwieriger zu erreichen.

Kleine Herausforderung wichtig

Es scheine so, als ob die Hunde schon im frühesten Alter «mit kleinen Herausforderungen» konfrontiert werden müssen, sagte die Studienleitern Emily Bray, Psychologin an der University of Pennsylvania. Wenn dies nicht geschehe, «schadet ihnen das später».

Dies wurde auch durch Tests bestätigt, welche die Forscher mit den Tieren vor Beginn der Ausbildung zum Blindenhund vorgenommen hatten, als diese zwischen 14 und 17 Monate alt waren. Dabei zeigte sich, dass die in den ersten Lebenswochen besonders umsorgten Hunde nervöser auf ihnen unbekannte Objekte - wie etwa einen Regenschirm oder eine Spielzeugkatze - reagierten als andere und sich bei Tests ihrer kognitiven Fähigkeiten schwerer taten. (SDA)

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