Weg in den Süden
Ältere Störche kommen rascher ans Ziel

Erfahrung bringt Weisheit – das zeigt sich auch bei Störchen: Ältere Exemplare gelangen schneller an ihr Ziel als jüngere, haben Forscher herausgefunden. Sie lernen über die Jahre die besten Zugrouten in den Süden und wieder zurück.
Publiziert: 05.03.2024 um 10:20 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2024 um 10:07 Uhr
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In einer Studie wurden Zugwege, Timing und Tempo der einzelnen Störche analysiert.
Foto: IMAGO/blickwinkel

Das fand ein Team vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Radolfzell und der Universität Konstanz heraus. Es gebe keine Hinweise dafür, dass die älteren Vögel leistungsfähiger seien.

Die Gruppe hatte mit GPS-Sendern Daten zu Wanderungen Dutzender Weissstörche (Ciconia ciconia) erfasst. Zugwege, Timing und Tempo der einzelnen Störche wurden analysiert, zudem wurde jeweils der Energieverbrauch während des Fluges geschätzt. Jüngere Tiere starten demnach im Herbst früher und landen später als ältere Artgenossen, die relativ gerade und effizientere Zugrouten haben. Früh in den Brutgebieten eintreffende Vögel sichern sich oft die besten Nistplätze. Der schnellere Flug ist allerdings mit einem höheren Energiebedarf verbunden.

Die Informationen, die Störche bei ihren Flügen sammeln, seien eine wichtige Währung für die Tiere, erläutert das Forschungsteam um Martin Wikelski, Direktor der Abteilung für Tierwanderungen des Max-Planck-Instituts. Sie seien zielsicherer unterwegs mit den Jahren. Bessere Flugbedingungen als Grund für den schnelleren Vogelzug konnten laut Studie ausgeschlossen werden.

Der Grossteil der Verhaltensweisen ist kulturell gelernt

Am meisten habe ihn überrascht, dass der Grossteil der Verhaltensweisen nicht angeboren, sondern kulturell gelernt sei, erklärte Wikelski. «Wir können jetzt zum ersten Mal verstehen, was individuelle Tiere während ihres gesamten Lebens gesehen, gelernt und erfahren haben.»

Die Ergebnisse der Studie legten nahe, dass die Erfahrungen in jungen Jahren eine wichtige Rolle beim Vogelzug spielen. Störche, die im Schnitt acht Jahre alt werden, gelten laut einer Studienautorin bis zu drei Jahre als Jungtiere. In dieser Zeiten nutzten sie mehr Zeit für das Erkunden verschiedener Gebiete. «Sie nehmen keine geraden Routen», sagte Mitautorin Andrea Flack.

Mit älteren Störchen seien Tiere etwa ab dem fünften Lebensjahr gemeint. Zwischen dem dritten und vierten Lebensjahr seien die Vögel ausgewachsen und begännen sich fortzupflanzen. Die Tiere können bis zu 30 Jahre alt werden – was allerdings nur die wenigsten schaffen.

(SDA)

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