Federnd tasten sich die Gummistiefel vorwärts, während die Augen nach seltenen Vögeln, Insekten und Pflanzen suchen. Der Boden schmatzt bei jedem Schritt modrig, hier quakt, dort zwitschert es. Seltene, gar unbekannte Geräusche lassen zwischendurch aufhorchen. War das ein Kiebitz? Ansonsten ist es mucksmäuschenstill. Die Herbstsonne drückt golden durch die Nebelschwaden.
Wer durch die einzigartig schönen Moorlandschaften streift, fühlt sich wie auf einer Pirsch. Kein Wunder, so sind die Übergangszonen zwischen Land und Wasser ein Naturparadies für unzählige Lebewesen. «Moore sind Hotspots der Biodiversität», sagt Lena Gubler (37), Moorforscherin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Eidgenössischen Forschungsanstalt WSL in Birmensdorf ZH. «Hier leben hoch spezialisierte Tier- und Pflanzenarten, die vom Aussterben bedroht und auf diesen einzigartigen Lebensraum angewiesen sind.»
Flach, hoch und alt
Man unterscheidet zwischen Flachmoor und Hochmoor. «Flachmoore findet man oft bei Seen oder Fliessgewässern», sagt Gubler. «Sie entstehen, wenn ein See oder Teich zuwächst oder wenn Wasser wegen einer undurchlässigen Bodenschicht nicht versickern kann und sich staut.»
Bei einem Hochmoor wachse das Torfmoos hingegen so lange in die Höhe, bis sich das Moor über das Gelände hinauswölbe. «Während das Moos oben immer weiterwächst, stirbt es unten ab und bildet mit der abgestorbenen Masse den Hauptanteil des Torfs», sagt Gubler. Irgendwann sei die Torfmoos-Schicht dann so dick, dass bei den oberen Moosen kein Kontakt mehr zum Grundwasser bestehe.
- Bewegen Sie sich nur auf den markierten Wegen. Moorboden ist sehr empfindlich, Trampelpfade zerstören das Gebiet, das in Jahrtausenden entstanden ist.
- Führen Sie Ihren Hund zum Schutz der Tierwelt stets an der Leine.
- Freuen Sie sich an Blumen und Gräsern, doch lassen Sie sie stehen, denn sie sind geschützt.
- Entzünden Sie Ihr Feuer zum «Brätle» nur an einer der speziell dafür eingerichteten Stellen.
- Hinterlassen Sie im Moor keinen Abfall.
- Bewegen Sie sich nur auf den markierten Wegen. Moorboden ist sehr empfindlich, Trampelpfade zerstören das Gebiet, das in Jahrtausenden entstanden ist.
- Führen Sie Ihren Hund zum Schutz der Tierwelt stets an der Leine.
- Freuen Sie sich an Blumen und Gräsern, doch lassen Sie sie stehen, denn sie sind geschützt.
- Entzünden Sie Ihr Feuer zum «Brätle» nur an einer der speziell dafür eingerichteten Stellen.
- Hinterlassen Sie im Moor keinen Abfall.
Dank der dicken und alten Torfschicht seien Moore wichtige Umweltarchive. Der Torf ist die Vorstufe der Braunkohle und eine fossile Ressource, sagt Gubler. «Würde man im Moor graben und in neun Metern Tiefe ein Stück Holz finden, kann es gut sein, dass es 10’000 Jahre alt ist.» Dennoch: Das Graben sollte man bleiben lassen. Denn die Moore sind gefährdet.
90 Prozent der Schweizer Moore zerstört
Gemäss dem Bundesamt für Umwelt (Bafu) wurde kein anderer Lebensraum derart stark dezimiert wie die Moore. «In den vergangenen 200 Jahren wurden fast 90 Prozent der Moore in der Schweiz zerstört», schreibt das Bafu. Die Gebiete wurden entwässert, um sie für den Ackerbau zu nutzen, ihr Torf wurde zur Energiegewinnung und zum Heizen grossflächig abgebaut.
Seit Ende der 1980er-Jahre stehen 1268 Flachmoore und 551 Hochmoore unter Schutz. Doch das sei nicht genug, sagt Gubler. Denn die grossflächige landwirtschaftliche Überdüngung trage zur weiteren Zerstörung der Moore bei. «Ausserdem können sich die Moorgebiete nicht von selber erholen, solange sich die Entwässerungsgräben und -röhren nach wie vor dort befinden.» Für Gubler ist klar: Um den langfristigen Erhalt der Biodiversität sicherzustellen, werde es in Zukunft sogar noch mehr Moore brauchen.
Moore regulieren den Wasserhaushalt
So sei denn auch die Wiederherstellung gewisser zerstörter Moore äusserst wichtig, so Gubler. Denn Moore sind wichtig für die Anpassung an den Klimawandel. «Wie Schwämme saugen Torfmoose bis zur 30-fachen Wassermenge ihres Trockengewichts auf. Das macht sie zu einem wichtigen regulierenden Faktor des Wasserhaushalts der Landschaft», sagt Gubler. Bei Starkniederschlägen verhindern die Moore Überschwemmungen. «Und bei längeren Trockenperioden bewässern sie die umliegenden Böden.»
Auch sind Moore Klimaschützer, denn sie speichern grosse Mengen Kohlenstoff. «Wird ein Moor entwässert, wird das gespeicherte CO2 in die Atmosphäre abgegeben», erklärt Gubler. Erst wenn Moore wiedervernässt werden, könne diese Emission rückgängig gemacht werden. «Wird nichts unternommen, dann brauchen allein die Emissionen der Moore und organischen Böden neun Prozent des CO2-Budgets auf, das der Schweiz ab 2050 noch zur Verfügung steht.»
1. Hochmoor Wolzenalp SG
Moor und Alp zugleich – und das auf 1100 Metern Höhe! Das Hochmoor Wolzenalp gilt als echter Geheimtipp. Von der Talstation in Krümmenswil bringt einen die Sesselbahn hinauf zur von Moorbirken und alten Nadelbäumen gesäumten Moorlandschaft.
Wo: Am Fuss des Speers im Toggenburg im Kanton St. Gallen
Nicht verpassen: Sich auf dem Barfuss-Rundgang wieder einmal mit gutem Gewissen die Füsse schmutzig machen. Die anschliessende Fussdusche steht zur Verfügung.
2. Naturschutzgebiet Etang de la Gruère JU
Vor 12’000 Jahren nach der Eiszeit fing alles an: Im heutigen Naturschutzgebiet Etang de la Gruère bildete sich die heute neun Meter dicke Torfschicht. Der grösste Moorsee der Schweiz wurde jedoch erst vor etwa 400 Jahren angestaut, um eine Mühle zu betreiben. In rund einer halben Stunde kann das romantische Seelein über Moorboden, Holzstege und kleine Brücken umrundet werden.
Wo: Zwischen den Gemeinden Saignelégier JU und Tramelan BE
Grösse: Ca. 1 km2
Nicht verpassen: Einen Abstecher ins nah gelegene Naturzentrum Les Cerlatez.
3. Moorlandschaft Pfäffikersee ZH
Nur eine halbe Zugstunde vom Zürcher Hauptbahnhof entfernt liegt der Pfäffikersee mit der grössten Moorlandschaft des Kantons. Die Bedeutung für die Biodiversität ist enorm: Laut dem Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler macht die Vielfalt der unterschiedlichen Lebensräume den Pfäffikersee zu einem der artenreichsten Gebiete des Schweizer Mittellands.
Wo: Pfäffikon ZH
Grösse: Ca. 10 km2
Nicht verpassen: Kaffee, Kuchen und Kürbisausstellung auf der Jucker Farm in Seegräben.
4. Das Moor Langis-Glaubenberg OW
Die grösste Moorlandschaft des Landes liegt zwischen dem Entlebuch, dem Lungern- und Sarnersee. Sie ist ein wichtiger Lebensraum für das stark gefährdete Auerwild, dem die einzelnen Strauch- und Baumgruppen gute Lebensbedingungen bieten. Den besten Blick über das Hochmoor bietet der mitten in Fichtenkronen stehende Bäerenturm.
Wo: Glaubenberg OW
Grösse: Ca. 130 km2
Nicht verpassen: Den Moorbäer-Lehrpfad, der Gross und Klein über die Tier- und Pflanzenwelt im Moor aufklärt.
5. Das Moor von Rothenthurm SZ
Das wohl bekannteste Hochmoor der Schweiz liegt in Rothenthurm. 1987 wurde hier der Grundstein für den Schweizer Moorschutz gelegt, indem die Bevölkerung entschied, dass kein Waffenplatz gebaut, sondern die Moorlandschaft erhalten werden soll. Das Mosaik aus Riedwiesen, Moorwäldern, Nutzwiesen und Streueland ist zu einem wichtigen Naherholungsgebiet geworden.
Wo: Rothenthurm SZ
Grösse: Ca. 11,4 km2
Nicht verpassen: Im Sattel die Moorlandschaft mit einem Pferdetrekking erkunden.
1. Hochmoor Wolzenalp SG
Moor und Alp zugleich – und das auf 1100 Metern Höhe! Das Hochmoor Wolzenalp gilt als echter Geheimtipp. Von der Talstation in Krümmenswil bringt einen die Sesselbahn hinauf zur von Moorbirken und alten Nadelbäumen gesäumten Moorlandschaft.
Wo: Am Fuss des Speers im Toggenburg im Kanton St. Gallen
Nicht verpassen: Sich auf dem Barfuss-Rundgang wieder einmal mit gutem Gewissen die Füsse schmutzig machen. Die anschliessende Fussdusche steht zur Verfügung.
2. Naturschutzgebiet Etang de la Gruère JU
Vor 12’000 Jahren nach der Eiszeit fing alles an: Im heutigen Naturschutzgebiet Etang de la Gruère bildete sich die heute neun Meter dicke Torfschicht. Der grösste Moorsee der Schweiz wurde jedoch erst vor etwa 400 Jahren angestaut, um eine Mühle zu betreiben. In rund einer halben Stunde kann das romantische Seelein über Moorboden, Holzstege und kleine Brücken umrundet werden.
Wo: Zwischen den Gemeinden Saignelégier JU und Tramelan BE
Grösse: Ca. 1 km2
Nicht verpassen: Einen Abstecher ins nah gelegene Naturzentrum Les Cerlatez.
3. Moorlandschaft Pfäffikersee ZH
Nur eine halbe Zugstunde vom Zürcher Hauptbahnhof entfernt liegt der Pfäffikersee mit der grössten Moorlandschaft des Kantons. Die Bedeutung für die Biodiversität ist enorm: Laut dem Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler macht die Vielfalt der unterschiedlichen Lebensräume den Pfäffikersee zu einem der artenreichsten Gebiete des Schweizer Mittellands.
Wo: Pfäffikon ZH
Grösse: Ca. 10 km2
Nicht verpassen: Kaffee, Kuchen und Kürbisausstellung auf der Jucker Farm in Seegräben.
4. Das Moor Langis-Glaubenberg OW
Die grösste Moorlandschaft des Landes liegt zwischen dem Entlebuch, dem Lungern- und Sarnersee. Sie ist ein wichtiger Lebensraum für das stark gefährdete Auerwild, dem die einzelnen Strauch- und Baumgruppen gute Lebensbedingungen bieten. Den besten Blick über das Hochmoor bietet der mitten in Fichtenkronen stehende Bäerenturm.
Wo: Glaubenberg OW
Grösse: Ca. 130 km2
Nicht verpassen: Den Moorbäer-Lehrpfad, der Gross und Klein über die Tier- und Pflanzenwelt im Moor aufklärt.
5. Das Moor von Rothenthurm SZ
Das wohl bekannteste Hochmoor der Schweiz liegt in Rothenthurm. 1987 wurde hier der Grundstein für den Schweizer Moorschutz gelegt, indem die Bevölkerung entschied, dass kein Waffenplatz gebaut, sondern die Moorlandschaft erhalten werden soll. Das Mosaik aus Riedwiesen, Moorwäldern, Nutzwiesen und Streueland ist zu einem wichtigen Naherholungsgebiet geworden.
Wo: Rothenthurm SZ
Grösse: Ca. 11,4 km2
Nicht verpassen: Im Sattel die Moorlandschaft mit einem Pferdetrekking erkunden.