Seit europäische Siedler Katzen nach Australien mitbrachten, starben einige Reptilienarten gänzlich aus. «Im Schnitt tötet jede verwilderte Katze 225 Reptilien pro Jahr», sagte der Studienleiter John Woinarksi von der australischen Charles-Darwin-Universität.
«Einige Katzen fressen erstaunlich viele Reptilien.» Die Forscher hätten zahlreiche Beispiele für regelrechte Fressattacken gefunden, fügte Woinarski hinzu. «Der Rekord waren 40 Eidechsen in einem einzigen Katzenmagen.»
Die Wissenschaftler untersuchten für die in der Zeitschrift «Wildlife Research» veröffentlichte Studie mehr als 10'000 Ernährungsproben von verwilderten Katzen, die von Experten im ganzen Land gesammelt worden waren.
Dabei stellte sich heraus, dass zum Speiseplan der Tiere 250 verschiedene Reptilienarten gehören - darunter Grosse Wüstenskinks, Bartagamen und Geckos. Elf bedrohte Arten zählen zu den von verwilderten Katzen gefressenen Reptilien.
In Australien leben Millionen verwilderter Katzen - Hauskatzen, die mit wenig oder gar keinem Kontakt zu Menschen leben. Sie werden auch für das Aussterben einiger Säugetierarten verantwortlich gemacht. 2017 hatte eine Studie desselben Forscherteams ergeben, dass verwilderte Katzen in Australien täglich eine Million Vögel töten, darunter vom Aussterben bedrohte Arten.
Da es keine genauen Zahlen zu den Reptilien-Populationen gibt, ist das genaue Ausmass der Bedrohung schwer zu messen. Die australischen Behörden haben aber Massnahmen zum Schutz von Reptilien eingeleitet.
Kürzlich wurde ein elektrischer Zaun um ein Gebiet in der Wüste errichtet, um eine katzenfreie Zone zu schaffen. Dort sollen sich vom Aussterben bedrohte heimische Tiere ungestört vermehren können.