Strengere Regeln für Handel mit Tieren
Das sind wichtigsten Beschlüsse der Artenschutzkonferenz in Genf

Der Handel mit Dutzenden Tier- und Pflanzenarten wird schärfer überwacht. Das beschlossen die 183 Unterzeichnerstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens über den Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen (Cites) bei ihrer Sitzung in Genf.
Publiziert: 28.08.2019 um 14:37 Uhr
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Aktualisiert: 28.08.2019 um 14:38 Uhr
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Der Export von Elefanten aus vier Ländern Afrikas für Zoos und Zirkusse ist nun verboten. Mit Afrikanischen Elefanten soll künftig nur noch Handel getrieben werden, wenn dies ihrem Erhalt in freier Wildbahn dient.
Foto: imago/robertharding

Das Übereinkommen schützt bereits mehr als 5000 Tier- und rund 30'000 Pflanzenarten, entweder über völlige Handelsverbote (Listung auf Anhang 1) oder durch die Überwachung der Arten, um sicherzustellen, dass ihr Überleben durch die kommerzielle Nutzung nicht gefährdet wird (Anhang 2). 

Die Artenschutzkonferenz hat zum Abschluss ihrer Beratungen in Genf ein positives Fazit gezogen. Es sei eine beeindruckende Liste verabschiedet worden, die Dutzende bedrohter Tier- und Pflanzenarten künftig besser schützen werde..

Die wichtigsten Entscheidungen:

Elfenbeinhandel bleibt verboten

Die von Sambia, Botsuana, Namibia und Simbabwe beantragte Aufweichung des seit fast 30 Jahren verbotenen Elfenbeinhandels wurde abgelehnt. Vielmehr riefen die Cites-Staaten alle Länder auf, ihre Märkte für Elfenbeinhandel zu schliessen. Legaler Handel beflügele die Wilderei, ist das Argument. Nach Schätzungen der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist die Zahl Afrikanischer Elefanten von 1,3 Millionen 1980 auf 415'000 - plus/minus 20'000 - 2015 zurückgegangen.

Mammuts werden keine bedrohte Tierart

Das ausgestorbene Mammut kommt nicht auf die Cites-Anhänge. Durch die Polarschmelze tauchen immer mehr Mammut-Stosszähne unter anderem in Kanada und Russland auf. Israel hatte die Listung beantragt mit dem Argument, Schmuggler könnten illegal beschafftes Elfenbein von Elefanten als nicht regulierte Mammut-Stosszähne ausgeben, scheiterte aber mit dem Antrag.

Nashornhandel bleibt verboten

Der seit mehr als 40 Jahren verbotene Handel mit dem Horn des Breitmaulnashorns bleibt bestehen. Eswatini (ehemals Swasiland) wollte seine Lagerbestände verkaufen und das nachwachsende Horn seiner 66 Nashörner kommerziell nutzen dürfen. Der Antrag wurde abgelehnt. Die Nashörner Namibias bleiben entgegen dem Antrag der Regierung unter striktestem Schutz auf Anhang 1. Keinerlei Verkauf ist erlaubt.

Regulierung des Handels mit Giraffen

Erstmals wird der internationale Handel mit Fleisch, Leder und Jagdtrophäen oder die Verschiffung der Tiere an Zoos und Zirkusse von Giraffen reguliert. Die Giraffen kamen auf Anhang 2 der Konvention. Damit ist der Handel künftig nur noch möglich, wenn das Exportland nachweist, dass die Bestände dadurch nicht gefährdet werden. Die Giraffenbestände sind nach Schätzungen in den vergangenen 30 Jahren um bis zu 40 Prozent auf rund 100'000 Tiere zurückgegangen.

Mehr Haie und Rochen werden geschützt

Zu den 20 bereits gelisteten Hai- und Rochenarten kommen weitere 18 Arten von Makohaien und Gitarrenrochen. Sie sind wegen ihrer Flossen in China begehrt und nach Angaben der Weltnaturschutzunion (IUCN) stark gefährdet. Sie kommen auf Anhang 2. Der Antrag war umstritten. Neuseeland und andere argumentierten, es gebe Millionen von Makohaien in den Weltmeeren. Damit dürfen die Arten nur noch gefischt werden, wenn ihr Überleben dadurch nicht gefährdet ist. Auch einige Aale, Seegurken und Seepferdchen zählen zu den nun besser geschützten Meeresbewohnern.

Strengere Regeln für exotische Haustiere

Der Handel mit diversen Arten von Geckos, Agamen, Spinnen und anderen exotischen Kleintieren, die in Europa gern als Haustiere gehalten werden, wird überwacht oder verboten. Die meisten Tiere sind in ihren Heimatländern vom Aussterben bedroht, aber der Handel war bislang kaum reguliert. Einmal aus dem Land geschmuggelt konnten sie frei verkauft werden. Nun sind viele Arten auf Anhang 1 mit einem völligen Verkaufsverbot oder Anhang 2 mit überwachtem Handel gelistet.

Duftender afrikanischer Baumriese wird besser geschützt

Die aromatisch duftende und wegen Abholzung stark dezimierte Afrikanische Zeder (Widdringtonia whytei) wurde ebenfalls auf Anhang 2 gelistet. Der Baum wächst vorwiegend in Malawi und wird bis zu 40 Meter hoch.

Auch der Mukula-Baum (Pterocarpus tinctorius) soll besser geschützt werden. Das rötliche Holz aus Trockenwäldern im südlichen und östlichen Afrika ist in China populär und stark dezimiert. Der botanische Gattungsname bedeutet «geflügelte Frucht», was von der ungewöhnlichen Form der Hülsenfrüchte herrührt. 

Fehlende Mittel zur Überwachung riesiger Gebiete und Korruption begünstigen in Afrika, Südamerika und Asien Kahlschlag in den Wäldern. Mehrere hundert Hölzer sind bereits auf dem Anhang 2 des Abkommens gelistet, darunter Mahagoni und afrikanisches Teak (Afrormosia). International darf damit nur noch gehandelt werden, wenn das Land nachweist, dass der Holzschlag das Überleben der Art nicht gefährdet. Die EU hat strenge Regeln für die Einfuhr von Hölzern des Anhangs 2. 

Was steht auf der Liste 1?

Es gibt noch einen Anhang 1 des Cites-Übereinkommens. Darauf stehen Arten, mit denen gar nicht gehandelt werden darf, darunter im Holzbereich etwa die Palisander-Art Dalbergia nigra. Einträge auf den Cites-Anhängen seien wirksam, schreibt die Naturschutzorganisation Robin Wood. Guatemala habe mit Cites-Hilfe ein nachhaltiges Forstmanagement mit Schutzgebieten eingerichtet und damit die Entwaldungsrate gestoppt.

WWF beurteilt Artenschutzkonferenz kritischer

Die Natur und Umweltschutzorganisation WWF stellte der Konferenz ein gemischtes Zeugnis aus. Zwar seien gerade Meerestiere und weniger bekannte Arten, darunter über 30 Reptilienarten, unter stärkeren Schutz vor Übernutzung gestellt worden. Zugleich seien aber in der Umsetzung von Handelsverboten Chancen vertan worden, wie zum Beispiel die Elefantenwilderei stärker zu bekämpfen, teilte der WWF mit. 

Deutlich günstiger beurteilt die Organisation Pro Wildlife die Ergebnisse. Für 142 Tierarten und 20 Pflanzenarten sei ein besserer Schutz beschlossen worden. «Der internationale Artenschutz ist mit dieser Konferenz stark aufgewertet worden», meinte Daniela Freyer von Pro Wildlife. Die nächste Artenschutzkonferenz wird 2022 in Costa Rica stattfinden. (SDA)

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