Fliegen verfügen über zeitbezogene Wahrnehmung. Das haben Forscher der Universität Würzburg in einer Reihe von Experimenten herausgefunden. Die Experten schränken jedoch ein: Damit die Tiere ein Gedächtnis entwickeln können, müssen etliche Bedingungen erfüllt sein. Und unter manchen Umständen funktioniert es gar nicht.
Trainingseffekt herstellbar
«Wir haben mit der Fruchtfliege Drosophila melanogaster gearbeitet. Fliegen, die am Morgen getestet wurden, bevorzugten den Duft, der ihnen morgens zusammen mit der Nahrung präsentiert wurde. Fanden die Tests am Nachmittag statt, galt ihr Interesse dem Duft, den sie nachmittags in der Kombination mit Futter kennengelernt hatten», berichtet Forscher Martin Heisenberg in der Fachzeitschrift «Current Biology».
Die Fähigkeit, sich an Tageszeiten zu erinnern, ist bei Fliegen jedoch begrenzt. Ein limitierender Faktor ist beispielsweise der zeitliche Abstand zwischen den «Duftexperimenten». Mindestens vier Stunden müssen zwischen den beiden Trainingseinheiten liegen, damit die Tiere ein Zeitgedächtnis ausbilden können. Unterhalb dieser Zeitspanne zeigte sich kein Trainingseffekt, schränkt Heisenberg ein.
Tests mit Licht und Dunkelheit
Auch die Frage, ob ein äusserer Zeitgeber den passenden Zeitpunkt vorgibt, wurde analysiert. Dafür wurde den Fliegen ein Tag-Nacht-Rhythmus mit zwölf Stunden Helligkeit, gefolgt von zwölf Stunden Dunkelheit vorgespielt. Am dritten Tag wurde das Licht weggelassen. Doch auch in einer dunklen Umgebung zeigten die Tiere das zuvor erlernte Zeitgedächtnis. Das blieb auch so, wenn die Tiere sowohl in der Dunkelheit trainiert als auch getestet wurden. (pte)