Dass das schöne Feuerwerk zu Züri Fäscht den Tieren eher keine Freude bereitet, ist wohl den meisten klar. Tiere aller Art leiden sehr unter dem ungewohnten Krach. Helen Sandmeier (68), Mediensprecherin des Schweizer Tierschutz STS, präzisiert: «‹Leiden› heisst: Sie haben richtig, richtig viel Angst.»
Mit ihrem viel feinerem, empfindlicherem Gehör nehmen sie den Lärm noch intensiver wahr als wir Menschen. Böllerschüsse, bunte Lichtblitze und Schwefelgestank werden von Wildtieren als tödliche Gefahr wahrgenommen. Ein wichtiger Punkt: Tiere können «den plötzlichen ‹Höllenlärm› nicht einordnen». Sie wissen nicht, dass wir nur feiern und Feuerwerk bald wieder vorbei ist. Instinktiv wollen sie flüchten, rennen weg – und begeben sich in ihrer blinden Panik nicht selten an gefährliche Orte.
Hohe psychische und körperliche Belastung
Rehe oder Katzen rennen wegen der Knallerei auf die Strasse und werden überfahren. Vögel verlieren durch Rauch und Licht die Orientierung, fliegen zu hoch und erkennen Hindernisse nicht rechtzeitig.
Die Flucht allein kostet – ohnehin harten Winterzeit – enorm viel Energie. Bis sie sich vom psychischen Schock erholt haben, kann es Wochen dauern.
Besonders schlimm ist die Silvesternacht für Tiere in Zoos oder Tierparks. Sie können im Gegensatz zu den Wildtieren nicht einmal flüchten und müssen trotz Angst und Panik in den Gehegen ausharren.
Mit Musik gegen die Knallerei
Um zumindest das Leiden der eigenen Haustiere zu lindern, sollte man sie ins Haus nehmen – auch Freigängerkatzen oder Kleintiere wie Kaninchen. Hunde sollte man ausführen, bevor es losgeht mit dem Feuerwerk und sie anschliessend nicht für längere Zeit alleine lassen.
Haustiere reagieren meist damit, dass sie sich verstecken, verkriechen wollen. Deshalb ist es wichtig, den Tieren drinnen «eine möglichst ruhige Rückzugsmöglichkeit zu bieten, die Fenster- und Rollläden zu schliessen», so Sandmeier. «Was in der Regel gut funktioniert, ist im Haus eine Geräuschkulisse zu schaffen, die den Lärm von draussen etwas abmildert.» – Musik, Radio oder Fernseher einschalten. Und: «Das Tier ‹trösten› zu wollen, ist keine gute Idee. Damit bestärkt man es eher in seinem ängstlichen Verhalten.»
«Lieber bunt als laut»
Sollte man als Tierfreund deshalb ganz auf Feuerwerk verzichten? «Im Idealfall Ja,» sagt Sandmeier. «Es gibt aber auch Feuerwerk, das nicht gar so lärmig ist.» Grundsätzlich gilt: «Lieber bunt als laut.» Bengalische Kerzen oder Vulkane sind geeignete Alternativen.