Knigge für Tierfreunde im Ausland
Hände weg von den traurigen Tieren!

Übergewichtige Touristen auf lahmenden Eseln in Santorini oder Welpen auf dem Markt. Das kann Tierfreunden die Ferien verderben. Tipps für die Hilfe vor Ort.
Publiziert: 19.07.2018 um 14:44 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 18:01 Uhr
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Welpen in viel zu engen Käfigen: Auch wer aus Mitleid hier einen Hund kauft, tut Tieren nichts Gutes – damit wird der skrupellose Handel erst recht angetrieben.
Foto: Schweizer Tierschutz STS
Katja Richard

Gequälte Hunde, ausgehungerte Katzen oder leidende Tiere auf Touristenmärkten: Vielen Tierfreunden kann das die Ferien verderben. Mit seinem Verhalten hat man als Tourist die Möglichkeit, Tierquälerei am Ferienort zu mindern. Das raten Tierschützerin Susy Utzinger und der Schweizer Tierschutz (STS). 

1. Reiten Sie nicht auf leidenden Tieren

Ausritte auf Eseln, Pferden, Kamelen oder Elefanten sind heikel. Insbesondere Elefanten werden oft gewaltsam «erzogen», damit sie einen Touristen auf den Rücken lassen. Meist werden die Reittiere nicht artgerecht gehalten und sind den ganzen Tag ohne Schatten, Wasser und Futter im Einsatz.

Zuerst abchecken, in welchem Zustand die Tiere sind und wie sie gehalten werden. Wer Zeuge davon wird, wie Tiere geschunden werden, blutige Satteldrucke sieht, soll sich nicht davor scheuen, den Halter darauf anzusprechen. Wenn schon reiten, dann lieber eine tiergerechte Reitgelegenheit unterstützen und dafür etwas mehr bezahlen. 

2. Kaufen Sie keine Tiere auf Touristenmärkten

Es ist kein schöner Anblick: In viel zu engen und verdreckten Käfigen werden lebendige Tiere auf Märkten angeboten. Manche sind zum Verzehr bestimmt und werden noch vor Ort getötet, junge Hunde und Katzen warten auf einen Besitzer.

Doch mit einem Kauf aus Mitleid ist diesen Tieren nicht geholfen, im Gegenteil. Damit wird Tierhandel der schlimmsten Art angekurbelt und unterstützt skrupellose Händler: Der nächste Welpen rückt sofort zum Verkauf nach. Wer sich trotzdem einen Welpen kauft, kann Schwierigkeiten bei der Einreise in die Schweiz bekommen. Oft werden sie an der Grenze beschlagnahmt und sogar eingeschläfert, wenn sie nicht die nötigen Papiere und Impfungen haben. 

3. Aufgepasst bei Tierspektakeln 

Junge Schimpansen, Raubkatzenbabys, Schlangen oder Raubvögel, die mit Touristen für Fotos posieren müssen, haben alle eine Tragödie hinter sich. Bevor sie als Attraktionen angeboten werden, wurden sie mit brutalen Methoden aus der Wildnis geholt. Oft stehen sie während ihrer «Arbeitszeit» unter Medikamenten-einfluss – sonst wären sie nicht so ruhig und ungefährlich für die Touristen. Auch auf Tierkämpfe, Hunderennen, Zirkus- und Delphinarienbesuche sollte man besser verzichten. Im Ausland gelten andere, meist laschere oder gar keine Gesetze zum Schutz der Tiere.

4. Streunenden Hunden und Katzen vor Ort helfen 

An Ferienorten im Süden wimmelt es oft von hungrigen Katzen und Hunden. Wer sie füttert, meint es zwar gut, aber wenn die Touristensaison vorbei ist, gehen die Tiere elend zugrunde oder werden «entsorgt». Wer wirklich helfen will, nimmt mit einer Tierschutzorganisation vor Ort Kontakt auf und spendet für Kastrationen, Impfungen und Tierheime. Das Problem ist die unkontrollierte Vermehrung. Wer einen Hund oder eine Katze aus dem Ausland mit nach Hause nehmen möchte, nimmt sie am besten aus einem seriösen Tierheim mit, das sich auch um die korrekten Papiere kümmert. 

5. Kommunizieren ist wichtig!

Je mehr Touristen sich über traurige Tiere am Ferienort beschweren, desto besser. Die meisten Destinationen wünschen sich zufriedene Touristen. Mancher Hotelbetreiber lässt sich davon überzeugen, seine Katzenpopulation zu kastrieren und zu betreuen.

Wer Tierquälereien beobachtet – sei es ein vernachlässigter Kettenhund oder ein geschundener Esel –, sollte den Kontakt zum Halter suchen, im schlimmsten Fall unbedingt die Polizei informieren.

Infos: www.tierschutz.com/ferien und www.susyutzinger.ch

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