Die meisten von uns haben vermutlich im Alltag schon einmal einen langhaarigen Hund mit einem Zopf gesehen, der ihm die Haare aus den Augen halten soll. Den Anblick von frisch frisierten Pudeln oder Schnauzern mit ihrer rassetypischen Erscheinung ist man ebenfalls gewöhnt. Doch nur selten begegnet man hierzulande wirklich ausgefallenen Hundefrisuren.
Ganz anders sieht das im Internet aus: Auf sozialen Medien wie Instagram oder der Video-Plattform Tiktok finden sich die verrücktesten Hairstyles für Vierbeiner. Der Kreativität der Haustierhalter scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein. Anja Stettin (33) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Zürcher Tierschutz und stellt im Gespräch mit Blick klar: «Sofern ungiftige und geruchsneutrale Mittel verwendet werden, der Hund langsam und mit Belohnung an die Prozedur gewöhnt wurde und die Würde des Tieres nicht verletzt wird, ist Frisieren in Ordnung und je nach Fell sogar nötig.»
Verrückte Stylings erregen Aufmerksamkeit
Viele Hunde haben eigene Accounts, auf denen ihre Follower online am Leben der Tiere teilhaben können. Manche sind so beliebt, dass sie dort durch Werbung sogar Geld verdienen. Die Besitzer setzen ihre vierbeinigen Freunde gekonnt in Bildern und Videos in Szene. Oft werden ihre Schützlinge auch mit ungewöhnlichen Haarschnitten präsentiert. Es kommen Haarspangen, Blumen und Schleifen zum Einsatz, teils werden Zöpfe geflochten oder sogar ein Dutt geformt. Dadurch fallen die Posts trotz grosser Konkurrenz schnell ins Auge. Doch nicht alles, was man auf Instagram und Co. sieht, ist tiergerecht.
Auch nach bunten Hunden muss man im Internet nicht lange suchen. Man kann dort regenbogenfarbene Frisuren, Leopardenmuster oder zum Beispiel in das Fell eingearbeitete Motive wie Blumen bestaunen. Dazu meint Stettin: «Bei bunten Tierfrisuren habe ich persönlich meine Zweifel, ob nicht die Würde der Hunde verletzt wird. Statt gefärbtem Fell können bunte Halsbänder, Gestältli und Halstücher etwas Farbe in den Alltag mit Hund bringen.»
Auf Social Media zeichnet sich ausserdem der Trend zum kreisrund geschorenen Kopf bei Maltesern und Pudeln ab. Wichtig ist laut der Expertin vom Zürcher Tierschutz, dass dabei nicht die Sinneshaare an der Schnauze beim Schneiden mit abgeschnitten und die Hunde nicht stellenweise kahl rasiert werden. Die richtige Fellpflege bedarf viel Fachwissen, weshalb dafür oft ein professioneller Hundecoiffeur aufgesucht wird.
Frisieren ist für manche Hunderassen wichtig
Das Fellkleid der Vierbeiner schützt sie vor Sonneneinstrahlung oder Kälte, kann jedoch bei langhaarigen Hunden auch Knoten bilden, wenn es nicht richtig gepflegt oder von Zeit zu Zeit gekürzt wird. Deshalb kann das Frisieren auch entscheidend für das Wohlergehen der Tiere sein, wie Stettin äussert: «Ob ein Hund frisiert werden muss, hängt von seinem Fell ab. Wächst es ununterbrochen, wie zum Beispiel beim Pudel, muss es regelmässig geschnitten beziehungsweise geschoren werden, damit es nicht verfilzt. Einige Rassen haben auch Unterwolle, die nicht von allein ausfällt, und müssen daher getrimmt werden.»
Zudem ist es wichtig, bei langhaarigen Hunden das Fell an den Pfoten zu kürzen, damit sie auf glatten Oberflächen besseren Halt haben und sich im Winter keine Schneekugeln zwischen den Zehen bilden, so die Expertin. «Bei einigen Rassen werden die Haare am Kopf zusammengebunden, weil sie sonst vor die Augen der Tiere fallen und diese so weniger sehen. Auch dies dient dem Tierwohl, sofern der Zopf nicht so straff ist, dass es dem Hund weh tut. Genauso wäre es aber möglich, einfach die Haare zu schneiden», erläutert Stettin.
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