Der Verwandte von Mauswiesel und Hermelin ist in Waldrandzonen und in buschreichen Uferzonen stehender und fliessender Gewässer zu Hause. Man trifft ihn aber auch in Siedlungsgebieten und Landwirtschaftszonen an. Dort kann er aber nur überleben, wenn er viele Versteckmöglichkeiten und Wanderkorridore vorfindet. Begradigte Gewässer, offene Flächen, «aufgeräumte» Landschaften sind ihm ein Graus, denn der Iltis lebt diskret im Schutz der Deckung und des Verstecks. Das Tier des Jahres wirbt also auch für Biodiversität und naturnahe Lebensräume, die in der Schweiz immer knapper werden.
Iltisse lassen sich von den übrigen Marderartigen anhand ihrer hellen Gesichtsmaske und dunklen Augenpartie, der hellen Schnauze sowie der weisslichen Ohrränder unterscheiden. Ihr schlanker Körper ist dunkel gefärbt, ihre Unterwolle jedoch hell.
Umherziehender Einzelgänger
Iltisse sind ausserhalb der Paarungszeit als Einzelgänger unterwegs. Je nach Nahrungsangebot sind ihre Streifgebiete zwischen einem halben und mehreren Quadratkilometern gross. Sie durchsuchen ihr Gebiet nach Fröschen, Kröten und anderen Kleintieren. Ihr Gehör und Geruchssinn sind hervorragend ausgeprägt, sie verlassen sich beim Jagen ausschliesslich darauf. Auch schwimmen und tauchen können die kleinen Jäger sehr gut. Ist ein Gebiet «leergefressen», ziehen sie weiter auf der Suche nach Nahrung. Im Herbst fressen sich Iltisse bis zu einem Drittel ihres Eigengewichts als Fettvorrat an. Zu dünn ist ihr Fell, zu arm das Nahrungsangebot, um im Winter mehr als nötig unterwegs zu sein. In dieser Zeit sucht der Iltis auch gern Unterschlupf in einem ruhigen Winkel einer Scheune oder eines Stalls.
Mama machts allein
Im Frühling geben Iltisse für kurze Zeit ihr Einsiedlerleben auf, zwischen April und Juni ist Paarungszeit. Die Männchen bemühen sich um die Weibchen. Wenn sich die Auserwählte in den Nacken beissen lässt, kommt es zum «Vorspiel»: Durch den Biss verfällt die Fähe in die sogenannte «Tragschlaffe» – ein Entspannungszustand, in dem sie völlig regungslos ist. Der Eroberer schleppt sie dann bis zu einer Stunde so herum, bevor es zur Paarung kommt. Die Aufzucht der Jungen ist jedoch alleinige Sache der Fähe: Nach sechs Wochen Tragezeit bringt sie drei bis sechs Jungtiere zur Welt, die zunächst blind sind und ein weisses Fell haben. Nach zwei Monaten verlässt der Nachwuchs das Nest, er ist bereits so gross wie das Muttertier, die jungen Rüden sogar grösser. Mit einem Jahr ist der Nachwuchs dann selbst geschlechtsreif.