Aus fast 50'000 Fotografien aus über 25 Ländern hat eine «Wildlife Photographer of the Year»-Jury 19 Gewinnerinnen und Gewinner ausgewählt.
Als «Naturfotograf des Jahres» 2020 wurde der Russe Sergey Gorshkov gekürt. Sein Bild wurde als eindrucksvollstes und denkwürdigstes Foto des gesamten Wettbewerbs ausgezeichnet.
Tigerin umarmt Tanne
Mit einem Ausdruck von Ekstase umarmt eine Tigerin eine uralte Mandschurische Tanne. Sie reibt ihre Wange an der Rinde, um Sekrete aus Duftdrüsen zu hinterlassen. Die Amur- oder Sibirische Tigerin hält sich im Leopardenland-Nationalpark im Fernen Osten Russlands auf – im beinahe einzigen verbliebenen Verbreitungsgebiet der Art.
Ihre Population ist stark bedroht. Die Chance eines der Tiere fotografieren zu können, sei äusserst gering, schreibt die Jury. Von Januar 2019 an versuchte der Fotograf mithilfe der Parkmitarbeitenden die Tiere aufzuspüren und installierte eine erste Kamerafalle, die die Tiger misstrauisch umgingen. Im November 2019 glückte ihm die einzigartige Aufnahme.
Illegaler Tierhandel
Der Portfoliopreis für den Naturfotojournalisten des Jahres wurde an Paul Hilton vergeben. Eine Geschichte muss hier in nur sechs Bildern erzählt werden. Der in Hongkong ansässige Hilton berichtet seit mehr als zwanzig Jahren über illegalen Wildtierhandel.
Den Tieren, die lebendig auf dem Schwarzmarkt landen, droht meist das Schicksal der einsamen Gefangenschaft und geistigen Folter – einzig zur Unterhaltung. Wie auch der angekettete junge Südliche Schweinsaffe, den er auf Bali fotografieren konnte, nachdem er Interesse an einem der in den Hinterzimmern gehaltenen Primaten vorgetäuscht hatte.