Dr Ferdinand isch gstorbe
Ojeh, ojeh, oje,
Dr Ferdinand isch gstorbe
Es tuet mer hütt no weh
Är wo so vil het gworbe
Um Liebi im Quartier
Dr Ferdinand isch gstorbe
Das arme Tier
(Mani Matter: «Dr Ferdinand isch gstorbe»)
Warum nur einen Menschen fürs Streicheln, wenn man mehr haben kann? Für Kater Chili gab es viele liebevolle Hände. Die Herzen flogen ihm zu, wenn er wie ein König durchs Brocki in Wetzikon ZH flanierte und sich einen Platz aussuchte: auf einem Sofa, in einem Korb oder auf einem warmen Schoss. «Morgens früh um 8 hat er schon vor der Tür gewartet, wenn ich kam», sagt Nadine Kulle (46), Verkaufsleiterin vom Brocki Wetzikon.
Anfangs strich der rote Kater draussen herum und liess sich kraulen, irgendwann durfte er auch reinkommen. «Wir haben seinen Chip gescannt und so seine Besitzerin ausfindig gemacht», so Kulle. Fränzi Arnold (47) wohnt ganz in der Nähe mit ihren beiden Kindern und zwei weiteren Büsi. Gegen die Ausflüge ihres Katers hatte sie nichts einzuwenden: «Wenn er sich dort wohlfühlt und willkommen ist, dann passt es doch. Abends ist er immer zum Fressen heimgekommen.»
Chili gehörte zur Brocki-Familie
Mit den Ausflügen von Chili ist es inzwischen vorbei. Es ist ein warmer Abend im Juni, als der Kater wie so oft die Bahngeleise überquert, die zwischen seinem Daheim und dem Brocki liegen. Es ist das letzte Mal. «Da fahren viele Züge, er hat das immer mit einer totalen Coolness gemeistert, ich weiss nicht, was an jenem Abend passiert ist», so die Besitzerin. In der Freitagnacht klingelt die Polizei bei ihr, Chili ist unter den Zug gekommen. Arnold geht am Samstagmorgen persönlich im Brocki vorbei, um die traurige Nachricht zu überbringen, ein Schock für alle. «Es war wirklich schlimm, viele sind weinend rausgelaufen. Einen Moment dachte ich, wir müssen den Laden schliessen», erinnert sich Kulle. «Chili war wie ein Familien-Mitglied für uns.»
Chili ist nicht der einzige berühmte Quartierkater. Nino, der «Städtlikater vo Rhyfälde», hatte einen eigenen Instagram-Account. Nachdem er sich weigerte, mit seinen Besitzern aus Rheinfelden wegzuziehen, war er überall daheim. Er ging bei verschiedenen Familien ein und aus, Busfahrer hielten für ihn an, und er machte sich in Ladenfenstern breit. Vor drei Jahren ist Nino friedlich auf einem seiner Lieblingsplätzchen eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.
Die grösste Fangemeinde vereinte bislang Kater Toulouse um sich, der schwarz-weisse Kater war ein gern gesehener Gast in der Oltner Altstadt, sei es am Stammtisch, im Blumenladen oder in der Bibliothek. Schweizweite Berühmtheit erlangte er als «König von Olten» dank Alex Capus' gleichnamigem Büchlein. Die Trauer war riesig, als das vierbeinige Stadtoriginal im Alter von 18 Jahren im Juli 2017 eingeschläfert werden musste. Dem Kultkater wurde gleich ein doppeltes Denkmal gesetzt: einmal als Bronzestatue und einmal als ausgestopftes Exponat im Haus der Museen.
Chili ist nicht der einzige berühmte Quartierkater. Nino, der «Städtlikater vo Rhyfälde», hatte einen eigenen Instagram-Account. Nachdem er sich weigerte, mit seinen Besitzern aus Rheinfelden wegzuziehen, war er überall daheim. Er ging bei verschiedenen Familien ein und aus, Busfahrer hielten für ihn an, und er machte sich in Ladenfenstern breit. Vor drei Jahren ist Nino friedlich auf einem seiner Lieblingsplätzchen eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht.
Die grösste Fangemeinde vereinte bislang Kater Toulouse um sich, der schwarz-weisse Kater war ein gern gesehener Gast in der Oltner Altstadt, sei es am Stammtisch, im Blumenladen oder in der Bibliothek. Schweizweite Berühmtheit erlangte er als «König von Olten» dank Alex Capus' gleichnamigem Büchlein. Die Trauer war riesig, als das vierbeinige Stadtoriginal im Alter von 18 Jahren im Juli 2017 eingeschläfert werden musste. Dem Kultkater wurde gleich ein doppeltes Denkmal gesetzt: einmal als Bronzestatue und einmal als ausgestopftes Exponat im Haus der Museen.
«Ojeh, ojeh, ojeh ... das arme Tier», würde Mani Matter nun wohl singen. So wie über den verstorbenen Kater Ferdinand: «... Es tuet mer hütt no weh, är wo so vil het gworbe um Liebi im Quartier.» Geliebt wurde Chili von allen. «Reklamationen gab es nie», versichert Kulle. «Er hat die Menschen zusammengebracht», sagt die Verkaufsleiterin des Brockis. «Egal welchen Alters oder welcher Herkunft, manchmal standen sie zu viert um ihn herum und freuten sich über das zutrauliche Büsi.»
Ein ganz eigener Charakter
Die Plätze, auf denen es sich das Brocki-Büsi so gerne gemütlich gemacht hat, bleiben leer, vielleicht findet man da und dort noch ein rotes Haar. Einer, der Chili ganz besonders vermisst, ist ein ehemaliger Brocki-Mitarbeiter. «Roli ist die letzten zwei Jahre seit seiner Pensionierung jeden Tag in den Laden gekommen, um Chili ein Leckerli zu bringen», erzählt Kulle. «Der Kater hinterlässt eine Lücke, man kann ihn nicht ersetzen. Er war ein ganz eigener Charakter.»
Reklamationen gab es nie wegen Chili. Damit er nicht zu sehr haart, wurde er von den Mitarbeiterinnen regelmässig gebürstet. Als die Pandemie kam, machten sich viele Sorgen um den Kater. Wo würde er sich jetzt seine zusätzlichen Streicheleinheiten holen? Und noch wichtiger: Würde er danach wieder auftauchen? «Als wir nach Corona wieder öffneten, fragten alle zuerst nach Chili», sagt Kulle. Der Kater kam und marschierte wie ein König in sein Reich hinein, so, als ob er nie weg gewesen wäre.
Viele können noch immer nicht fassen, dass er jetzt für immer gegangen ist. Eine Gedenkstätte an Chili hat man im Brocki bewusst keine eingerichtet. Kulle: «Es flossen schon so genug Tränen, ich dachte, es ist besser, wenn wir ihn ruhen lassen und uns auch so an ihn erinnern.»
Männlich
Etwa 80 Prozent der roten Katzen sind männlich, denn das Gen für die rote Fellfarbe wird dominant über das X-Chromosom von der Mutterkatze vererbt. Ginger-Kätzinnen gibt es nur, wenn der Vater auch rot ist.
Gesellig
Ginger-Büsi gelten als intelligent und zutraulich. Bei einer Studie der University of California in Berkeley (USA) schätzten 189 Teilnehmer die Persönlichkeit von Katzen aufgrund ihrer Fellfarbe ein. Dabei kam Rot besonders gut weg – ihre Träger wurden als freundlich und menschenbezogen wahrgenommen.
Beliebt
Das ist ein Grund dafür, warum rote Katzen im Tierheim grössere Chancen haben, vermittelt zu werden.
Gesegnet
Das charakteristische «M», das rote Katzen oft als Fellmuster auf der Stirn tragen, ist laut christlichen Mythen durch Maria entstanden. Eine rote Katze wärmte das Jesuskind in der Krippe. Zum Dank segnete sie die Katze mit ihrem Initial.
Berühmt
Dank ihrem Charme haben es einige Miezen zu schnurrenden Medienstars geschafft: Garfield, Orangey («Frühstück bei Tiffany»), Krummbein («Harry Potter»), Butterblume («Die Tribute von Panem») oder Bob («Bob, der Streuner»).
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Etwa 80 Prozent der roten Katzen sind männlich, denn das Gen für die rote Fellfarbe wird dominant über das X-Chromosom von der Mutterkatze vererbt. Ginger-Kätzinnen gibt es nur, wenn der Vater auch rot ist.
Gesellig
Ginger-Büsi gelten als intelligent und zutraulich. Bei einer Studie der University of California in Berkeley (USA) schätzten 189 Teilnehmer die Persönlichkeit von Katzen aufgrund ihrer Fellfarbe ein. Dabei kam Rot besonders gut weg – ihre Träger wurden als freundlich und menschenbezogen wahrgenommen.
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