Die Wissenschaftler des Adolphe Merkle Instituts, der Universität Cambridge und des Royal Botanic Gardens in Kew haben künstliche Oberflächen mit entsprechender Nanostruktur hergestellt, um den blauen Schimmereffekt nachzuahmen und ihren Effekt auf Hummeln zu testen. So konnten sie nachweisen, dass die Bienen den Schimmer erkennen und zum Finden der Blüte nutzen, wie sie im Fachblatt «Nature» berichten.
Der Farbesinn der Biene
Anders als Pigmentfarben ändert sich diese Strukturfarbe je nach Blickwinkel und ist dadurch für die Bienen zuverlässig erkennbar. Der Farbeffekt, den sich viele Blütenpflanzen wie die Aufrechte Nachtkerze oder die schöne Bärenkamille teilen, entstand laut den Forschenden wohl vor 100 Millionen Jahren - zur gleichen Zeit wie die bestäubenden Insekten.
Bienen könne blauen Schimmer erkennen
Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass viele Bienenarten eine Vorliebe für Farben im Bereich blau-violett haben. Nicht alle Blumen besitzen jedoch die nötige chemische und biochemische Kapazität, um Pigmente zwischen blau und ultraviolett herzustellen, erklärte Studienautor Ullrich Steiner von der Universität Freiburg gemäss einer Mitteilung der Hochschule vom Donnerstag. Mit der Nanostruktur hätten sie eine andere Möglichkeit gefunden, Insekten anzuziehen.
Weil die Nanostrukturen für den Blauschimmer bei verschiedenen Arten unterschiedlich aussehen, haben sie sich den Forschenden zufolge wohl zwar unabhängig voneinander entwickelt, aber letztlich mit dem gleichen Resultat: Ihre Blüten wurden dadurch sichtbarer für Bienen.
Das bewiesen auch die Laborexperimente der Forscher: Hummeln konnten künstliche Blumen mit blauem Schimmer besser erkennen als solche ohne den Schimmer. Selbst wenn die Blüten mit gelben, schwarzen oder auch blauen Pigmenten eingefärbt waren, machte die blaue Strukturfarbe einen Unterschied. Ausserdem assoziierten die Bienen den blauen Schimmer im Experiment mit einer Belohnung - nämlich einer Zuckerlösung.