Der Mensch hat schon etliche Tierarten ausgerottet oder an den Rand der Ausrottung gedrängt, weil er sie im wörtlichen Sinn zum Fressen gern hat. Populationen auf Inseln sind wegen ihrer geringen Grösse besonders anfällig dafür, wie der Zoo Zürich am Mittwoch mitteilte.
Mit dem Antillen-Leguan ist eine solche Tierart kürzlich neu in den Zoo eingezogen. Er bewohnt zusammen mit dem Antillen-Ochsenfrosch die selbe Anlage. Der Antillen-Ochsenfrosch, auf Englisch «mountain chicken» (Berg-Poulet), und der Antillen-Leguan, auf Lateinisch «Iguana delicatissima» (sehr köstlicher Leguan) standen beide seit geraumer Zeit auf dem Speiseplan der Inselbevölkerung.
Der Antillen-Ochsenfrosch hat eine Grösse von bis zu zwanzig Zentimetern und ein Gewicht von bis zu einem Kilogramm. Er wurde so stark bejagt, dass er auf einigen Inseln der Inselgruppe ausstarb. Bis 2002 wurden jeweils zwischen 8000 und 36'000 Tiere gefangen und landeten als Nationalgericht im Kochtopf.
Dann brachen Populationen auf den beiden Inseln, auf denen er noch vorkam, massiv ein. Grund dafür ist die Verbreitung des Chytridpilzes, der weltweit als ein Hauptgrund für den Rückgang vieler Amphibienpopulationen gilt. Obwohl die Ochsenfrosch-Jagd auf den Inseln nun verboten ist, gehen die Populationen weiter zurück.
Ähnlich schlecht erging es dem Antillen-Leguan: Auch er ist auf einigen Inseln bereits ausgestorben. Zusätzlich gefährdet ist er durch den auf vielen Inseln ausgesetzten oder unabsichtlich eingeführten Grünen Leguan. Die beiden Leguan-Arten kreuzen sich, was zu einer Hybridisierung der Arten führt.
Zudem vermehrt sich der Grüne Leguan schneller, was zu einer Verdrängung des Antillen-Leguans führt. Sowohl der Antillen-Ochsenfrosch als auch der Antillen-Leguan werden zudem gewildert.
In Zoos leben weltweit nur 43 Antillen-Leguane, drei davon seit Kurzem im Zoo Zürich. Bei den Ochsenfröschen dürfte die Population der Zootiere mit etwa 200 Exemplaren sogar grösser sein als die wildlebende Population.
Mit der Zucht der beiden bedrohten Arten in Zoos sollen neue Erkenntnisse zu Fortpflanzung, Haltung und Wachstum gewonnen werden, die für den Schutz der wilden Populationen nützlich sein könnten. Zudem könnten gesunde Populationen aus Zoos für allfällige Wiederansiedlungsprojekte nützlich sein.
(SDA)